Hauptstadt Saint-Barthelemys

Gustavia (97133)

Ein natürlicher Hafenplatz von außergewöhnlicher Qualität, sturmgeschützt, an der windabgekehrten Küste. Kein Wunder, dass sich Seeräuber aller Herren Länder für diesen Winkel erwärmen konnten.

In Gustavia, Sitz der Gemeindeverwaltung (»Mairie«) – dereinst Residenz des schwedischen Gouverneurs – und einer Unterpräfektur, sind nur eine Handvoll nordisch angehauchter Holzhäuser im karibischen Stil erhalten geblieben. Mit großartigen Monumenten kann die Inselhauptstadt kaum dienen. Die Mode der Mini-Mokes (eine Art kleiner Geländewagen) verursacht gelegentliche Staus zu bestimmten Tageszeiten, so dass Einbahnstraßen geschaffen wurden.

Sehenswertes

An das schwedische Intermezzo von 1785 bis 1878 erinnert bis auf einen alten Kirchturm – Clocher suédois, zu zwei Drittel aus »firestone« erbaut – kaum etwas. Unter den französischen Straßenschildern hat man jedoch die alten schwedischen Straßenbezeichnungen – Gatan ist Schwedisch für »Straße« – angebracht.

Fünfzig Meter über dem fast rechteckigen natürlichen Hafenbecken sind noch die Reste einer schwedischen Festung zu erkennen, die über den Freihafen und die Anse public wachte.

Mairie: der frühere Sitz des schwedischen Gouverneurs weist im ersten Stock einen Empfangssaal auf mit Urkunden, Flaggen, historischen Stadtplänen und dem üblichen kolonialzeitlichen Drumherum.

Unterkunft

Wenig Verlockendes, zumal die wenigen Strände weit weg sind.
Sunset Hotel: Rue de la République, Tel. 27 69 47. Das letzte Kolonnadenbauwerk am Ende des Hafens, gleich vor der Apotheke. Noch das einzige Hotel mit vernünftigen Preisen in Gustavia. Acht Zimmer und eine breite Terrasse mit Blick auf die Sonnenuntergänge über dem Hafen und die davor verankerten Schiffe. Auskünfte bei Annie-Ange im benachbarten Restaurant La Langouste. Im Sommer logiert man hier zum Preis eines Zwei-Sterne-Hotels.

Restauranttipps

L´Escale: am Hafen, Tel. 27 81 06. Über Mittag sowie abends geöffnet. Abends seinen Tisch unbedingt vorbestellen: sonst läuft gar nichts. Die Terrasse über dem Wasser lädt zu einem gemütlichen Plausch ein, das ganze Drumherum gefällt uns. Wenn man bloß Pizza oder Nudeln ordert, bleibt auch die Rechnung auf dem Teppich.

Crêperie de Gustavia: Rue Oscar-II, zwischen Gemeindeverwaltung (Mairie) und Feuerwehrhaus. Tel. 27 84 07. Sonntags Betriebsruhe. Für die Crêperie sprechen prompte Bedienung und passable Preise. Crêpes mag jeder Hungerleider, der keine Hamburger verträgt. Außerdem pfannkuchenähnliche Galettes und Tellergerichte ab 10 Euro. Am Nebentisch hockt gelegentlich Robert de Niro mit seinem Freund Marius, dem Verkäufer in kurzen Hosen von nebenan: die Chance für die Cineasten!

Pipiri Palace: hinter dem Hafen, Tel.: 27 53 20. Das Lokal bleibt sonntags geschlossen. Gekocht wird auf kreolische und französische Art. Tagesgericht ca. 10 Euro. Den King Fish und zum Abschluß vom saftigen Apfelkuchen kosten. Das Stammlokal für alle, die schon »in« sind oder es werden wollen. Dennoch herrscht eine freundliche Atmosphäre zum Wohlfühlen.

Abends

Le Sélect: Rue de la France. Tel. 27 86 87. Sonntags Ruhetag. Am Sélect kommt kein Saint-Barth-Besucher vorbei. Offenbar teilt man hier nicht den anderswo verbreiteten Ehrgeiz, dass alles möglichst wie aus dem Ei gepellt aussehen muß. Trotzdem oder gerade deshalb kehren wir bei Sonnenuntergang gerne hier ein. Der Patron, Marius, ist zugleich schwedischer Konsul von Saint-Barth. Man denkt spontan an einen großen blonden Skandinavier – weit gefehlt! Marius ist wohl groß, aber auch schwarz – einer der wenigen Schwarzen auf der Insel. Sein Bärtchen verleiht ihm einige Ähnlichkeit mit Ho-Chi-Minh. Rockefeller stört sich nicht dran, kippt hier gerne mal einen, in guter Nachbarschaft, und schaut großzügig über die zwei bis drei Besoffenen an der Bar hinweg.

Unternehmungen

Unterwasser-Ausflug: an Bord der Aquarius, die eine gläserne Gondel unter Wasser mitführt. Eine Stunde dauert die Exkursion mit stimmungsvoller Musikberieselung und Erfrischungen. Kostenpunkt: zuletzt 180 Francs pro Person. Auskünfte und Buchung bei: la Maison de la Mer, 6, Rue Jeanne d´Arc, Tel. 27 81 00.