Freizeit auf Dominica

Wanderungen in der Umgebung von Roseau

Sehenswerte Natur

Ab Roseau bieten sich verschiedene Wanderungen entlang der Flüsse an. Wir beschreiben an dieser Stelle die unserer Ansicht nach schönsten Routen. Zur Auswahl stehen kurze Spaziergänge bis hin zu sportlichen Wanderungen.

Trafalgar Falls: einer der beliebtesten Ausflüge auf Dominica. Mit Auto oder Minibus auf der Straße von Roseau ca. 10 km ins Landesinnere, bis ans andere Ende der Ortschaft Trafalgar, wo sich der Eingang zum Wasserkraftwerk befindet. Etwas oberhalb ein einladendes Hotel.

Papillote Wilderness Retreat: zwei Schritte vom Beginn des Wanderwegs entfernt. Eine goldige Herberge mitten in der Savanne. Tel. 448.22 87, Fax: 448.22 85, papillote@cwdom.dm, www.papillote.dm. Fünf Zimmer und ein Cottage in einer Behausung unter mächtigen Bäumen. Die Ausstattung ist einfach, aber ausreichend und wie geschaffen für Erholung und Meditation. Der ideale Ort, um ein Buch zu schreiben, die Ruhe zu genießen oder sich von einer schmerzlichen Trennung zu erholen. Komfortabel ohne überflüssigen Luxus, gediegen ohne Angeberei. So etwas begegnet einem nicht alle Tage. Wer sich nicht einquartieren möchte, sollte zumindest nach dem Fußmarsch zu den Wasserfällen ins Hotelrestaurant einkehren. Die Terrasse scheint mitten in den Wald gebaut zu sein, ein Flüßchen plätschert munter dahin, und das Essen mundet vorzüglich: einheimische Gerichte mit europäischem Einfluß. Auch vom hausgebackenen Brot probieren. Die Preise bleiben zum Glück auf dem Teppich. Gleich neben dem Hotel kann man in einer heißen Quelle die Müdigkeit abschütteln.

Jetzt aber weiter. Nach dem Wasserkraftwerk hinauf zum Mast marschieren, wo ein Waldweg seinen Anfang nimmt. Der Aufstieg dauert etwa zehn Minuten. Dann sind wir an einem Aussichtspunkt auf die beiden höchsten Wasserfälle der Insel angelangt. Das Wasser stürzt sechzig Meter tief in ein natürliches Schwimmbassin. Dort, aber auch zwischen den Felsen läßt sich gut planschen. Platz, um ein Vesper auszubreiten, gibt es allerdings keinen: wegen der dichten Vegetation und der rutschigen Felsen. Wer den Fluß weiter hochläuft, erreicht die ersten Wasserfälle und die heißen Quellen, auf die wir es ja in erster Linie abgesehen haben. Sich unterwegs gegebenenfalls der Führung eines ortskundigen Einheimischen anvertrauen.

Sulphur Springs (Schwefelquellen): in Roseau am botanischen Garten vorbei, über die Brücke, dann die erste Weggabelung rechts und an der zweiten Weggabelung geradeaus bis zum Dorf Wotten Waven. Das Auto bleibt am Ortsrand stehen, von wo aus es nur noch fünf Minuten Fußweg sind bis zu dieser großen, blubbernden gelblichen Wanne. Mächtiger Schwefelgestank. Hierher finden Ortsunkundige auch allein.

Wanderungen ab Laudat

In Roseau die Straße nach Trafalgar einschlagen und dann nach links in Richtung Laudat weiter. In diesem winzigen Dörflein existiert sogar eine Übernachtungsgelegenheit.

Roxy´s Mountain Lodge: P.O. Box 205, Laudat, Tel. und Fax: 84 845. Gästehaus mit sechs kürzlich rundum erneuerten Zimmern, weltabgeschieden mitten in den Bergen. Das »Roxy´s« wirkt fast verlassen, doch ist der Rasen stets feinsäuberlich gemäht. Very strange! Im Keller wurde eine Tanzbar eingerichtet. Ausgezeichnetes Frühstück. Ein geeigneter Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen in die Umgebung. Nur halt eben nicht geschenkt.

Nachfolgend ein paar Wandervorschläge mit oder ohne Führung.

Titou-Schlucht: sich in Laudat nach links zum Wasserreservoir wenden und daran entlanggehen. Dann der Wasserpipeline folgen, die am Fluß entlangläuft und zur Schlucht führt. Einheimische Führer bieten ihre Dienste an, und wir raten nicht davon ab. Infolge des Baus des Wasserkraftwerkes ist die ganze Gegend bis zur Entstellung verändert worden und hat einen Großteil ihres Reizes eingebüßt. Der Wasserspiegel des Flußes ist stark gesunken: ein eigentümlicher Anblick. Man kann nur noch auf etwa 30 m Länge schwimmen. Nur für erprobte Schwimmer! Sollte die Strömung allzu stark sein, es lieber gar nicht erst auf einen Versuch ankommen lassen.

Fresh Water Lake: vier Kilometer nördlich von Laudat. Ortseingangs führt ein steiniger Weg nach links hoch (nur mit Vierradantrieb befahrbar). Fahrzeug stehenlassen und die Strecke zu einem hübschen Kratersee zu Fuß zurücklegen (fünfzig Minuten). Danach auf demselben Weg weitermarschieren, der uns ans Ziel führt. Es handelt sich um einen der größten Seen auf Dominica. Kein Ort zum Picknicken und Baden, aber ein netter Ausflug. An den Ufern gedeihen herrliche Wasserhyazinthen. Ohne Führung zu bewältigen. Ein steiler, durch Aststufen gesicherter Weg führt rechter Hand zu einem Felsvorsprung, der einen grandiosen Ausblick über die ganze Insel erlaubt.

Boeri Lake: beim Fresh Water Lake links bis zu diesem See weiterwandern und den bukolischen Marsch durch den Dschungel somit um 45 Minuten verlängern.

Middle Ham Fall: Ausgangspunkt ist wieder Laudat. Wir erreichen diesen eindrucksvollen, ungebändigten Wasserfall nach einem dreiviertelstündigen Fußmarsch. Zur Belohnung winkt ein Bad. Ein Führer ist nicht notwendig, denn der Weg ist ausgeschildert bzw. markiert. Der Rückweg dauert genauso lange.

Boiling Lake (kochender See): vorsichtshalber nur mit einheimischem Führer in Angriff nehmen! Angeblich sollen Ungeübte hier schon verschollen sein ... Den jungen Leuten von Laudat wird es ein Vergnügen sein, Ortsunkundige zu begleiten. Zunächst den Preis aushandeln. Da es sich fast um eine Tageswanderung handelt (zweieinhalb Stunden hin und ebensoviele zurück), die Tour am besten mit dem ausgewählten Begleiter planen und sich mit ihm frühmorgens am nächsten Tag verabreden. Man folgt dem Pfad zum »Valley of Desolation« und zum Boiling Lake, der am Eingang zur Titou-Schlucht beginnt. Die Wanderung erfordert einige Kondition: stundenlangs geht´s bergauf, bergab durch ein Flußbett.

Schwer zu sagen, ob diese Landschaft wirklich »schön« ist. Verwirrend oder fremdartig wären vielleicht passender. In dieser vorwiegend vulkanischen Region hat die Pflanzenwelt längst aufgegeben, abgesehen von ein paar tollkühnen Flechten. Dieses öde Plateau würde sich als Kulisse für einen Film wie »The Day after« eignen. Rauchfahnen (Fumarolen), Heißwasser-Becken und ganz hinten der Boiling Lake, mit etwa sechzig Metern Durchmesser zweitgrößter aktiver Kratersee der Welt (die Eifelmaare hingegen kochen längst nicht mehr). Einer Eruption im vergangenen Jahrhundert verdankt dieses Tal sein heutiges Aussehen. Nach einem Aufenthalt in dieser eigenartigen Landschaft geht es wieder zurück.