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Baustelle

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Bauwut am Persischen Golf

Künstliche Inseln vor der Küste Dubais

Boomender Immobilienmarkt im arabischen Emirat

Wo das Auge in Dubai vor zwanzig Jahren bloß kilometerlange Wüste erblickte, schießen heute Gebäude aus dem Boden. Dabei tritt ein Weltrekord vor dem anderen in den Schatten zurück.

In Planung befinden sich mittlerweile - allein in den Bereichen Freizeit und Tourismus - Projekte im Wert von 381 Milliarden Dollar. Dabei konzentriert sich die Bauwut nicht nur an der Küste, denn auch das Landesinnere wird "verschönert". Bald findet sich dort ein Boulevard, zehn Kilometer lang, mit 60 000 Betten in 51 Hotels, mit Theatern, der weltweit größten Einkaufsstraße, Restaurants und vielem mehr.

Freilich befinden sie die meisten dieser Vorhaben noch im Bau, doch die Phantasie und Tatkraft der Verantwortlichen kennt keine Grenzen. So gesellten sich zur "Palm Jumeirah" (siehe unten) noch zwei weitere dazu, jede größer als die vorhergehende. Dehnte sich die Küstenlinie Dubais noch vor kurzem siebzig Kilometer weit aus, so erstreckt sie sich bald tausend Kilometer weit.

Bei all den Wühlmäusen ist offensichtlich, dass die Gegend in den nächsten Jahrzehnten noch vor Baulärm dröhnt.

Palm Jumeirah

… größte künstlich errichtete Insel, Dattelpalme mit vierzehn Zweigen. Binnen 72 Stunden hatten Russen, Briten, Deutsche und v.a. Araber die Gebäude an sich gerissen. Sechs Jahre dauerten Aufschüttung der Insel, Brücken- und Straßenbau und Leitungsverlegung. Nun warten 1500 Villen und 2500 Appartements auf ihre Besitzer.

Sie werden eine Weile warten müssen, denn die Finanzkrise bewirkte ein finanzielles Fiasko.
US-Tycoon Donald Trump errichtete auf der Palm Jumeirah das Atlantis Hotel (1500 Betten), das noch von der Küste, fünf Kilometer entfernt, zu erblicken ist. Besonders auffällig: fünfzig Meter hohe Öffnung à la orientalisches Tor. Zu der Unterkunft werden sich dreißig weitere Hotels gesellen.

In den nächsten zwei Jahren erhält die Dattelpalme den letzten Schliff. Ihre größere Schwester benötigt noch zwanzig Jahre zur Entstehung, doch haben ihre künftigen Gebäude ebenfalls alle Besitzer.

The World

… dreihundert künstliche Inseln (Kosten: fünfzehn bis 45 Millionen Dollar) in Form einer Weltkarte. Hier kauften sich Berühmtheiten wie David Beckham und Michael Schumacher ein. Die Aufschüttung der Insel verbrauchte 320 Millionen Kubikmeter Sand, vom Dubaier Meeresboden gekratzt. Der die Weltkarte einschließende Damm besteht aus 34 Millionen Tonnen Fels.

Während Europäer über steigende Ölpreise, Immobilienkrise und Aktienblase klagen, lachen die Einwohner des zweitgrößten Emirats des Persischen Golfs dem kommenden Tag entgegen. Der Immobilienmarkt boomt; bereits in den ersten Stunden nach Projektvorstellung finden die meisten Gebäude ihre Käufer. Neben Luxusvillen und Appartements schießen Einkaufszentren und Lokale aus dem Boden.

Touristen, Tagungsteilnehmer, Einkäufer und Belustigte verhelfen dem Emirat zu weiterem Reichtum, nachdem Öl nur noch ein Prozent des Sozialprodukts beisteuert. Dessen Preiserhöhung brachte der Gegend allerdings allein im vergangenen Jahr 540 Millionen Dollar ein.

Fast alle Gebäude oder Wohnungen zahlen die Käufer praktisch bar. Ein Fünftel der Dubaier Immobilien wurde bereits weiterverkauft, mit Gewinnspannen von teilweise acht Millionen Dollar. Hotels erfreuten sich im letzten Jahr an einer Besucherquote von 85 Prozent, höher als überall sonst in der Welt, wodurch sie um die 2,5 Milliarden Euro einnahmen. Wen wundert´s, dass die Dubaier getrost in die Zukunft blicken