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Zugfahrt durch Kenia

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Reisen mit dem Afrika-Express

Mit dem Zug durch Ostafrika

Von Mombasa nach Nairobi

Orient-Express war gestern – wer sich in Mombasa befindet und fünfzehn Stunden Zeit hat, kann ganz gemütlich mit der Rift-Valley-Railways die 520 Kilometer nach Nairobi tuckern.

Die Bahnstrecke ist eine Hinterlassenschaft der deutschen und britischen Kolonialmächte, die Ende des 19. Jahrhunderts den gewagten Plan fassten, das afrikanische Hinterland zu erschließen. Die vorwiegend aus Indien stammenden Bahnarbeiter hatten gegen Malaria, gegen die tückische Schlafkrankheit und gegen hungrige Raubtiere zu kämpfen.

Die Herausforderung, der sich heutige Reisende stellen müssen, beschränkt sich dagegen auf das starke Ruckeln der kurvenreichen Strecke, die das Löffeln von Suppe quasi unmöglich macht. Auch die Teller sollten trotz der Höchstgeschwindigkeit von 72 Stundenkilometern scharf im Auge behalten werden.

Über den Preis lässt sich als Durchschnittseuropäer dagegen wirklich nicht meckern: gerade mal 40 € kostet eine Fahrkarte erster Klasse im Schlafwagen, mit Abendessen und Frühstück. Der Service des besorgten Schaffners ist inklusive, der lieber mal die Abteilfenster schließt, um ungebetenen Gästen den Zutritt zu verwehren, sollte der Zug auf freier Strecke halten.

Wer sich dann trotz Aufregung vom gleichmäßigen Tuckern der Diesellok in den Schlaf wiegen lässt, ist am nächsten Morgen ausgeruht, um die fremdartige Szenerie auf sich wirken zu lassen: grazile Antilopen und jagende Hyänen wechseln sich ab mit strohgedeckten Rundhütten, Zebras und flinke Warzenschweine mit ebenso flinken, dem Zug hinterher winkenden Kindern.

Nach fünfzehn Stunden Fahrt durchs Wunderland Ostafrika begrüßt die Hauptstadt Kenias seine Besucher mit prachtvollen Häusern der Oberschicht in den außenliegenden Prachtvierteln, abgeschottet von den rasch folgenden Slums, Kwanjenga und Lunga Lunga, die dem Eisenbahnreisenden ganz ungefragt intime Einblick in den Mikrokosmos der Blechhütten gewähren. Ebenso schnell hat der Reisende jedoch auch die Müllberge passiert und wird mitten in Nairobis modernem Bankenviertel ausgespuckt; umgeben von glänzenden, gläsernen Hochhäusern und riesigen Verwaltungsgebäuden. Eine Reise durch eine Vielzahl von Welten, in ein paar Stunden und für eine Handvoll Euro.