Utupua
Paradies in der Südsee?
Anreise, Lage, Zerstörung
Eiland der Santa-Cruz-Inseln und Salomonen
Größe: 69 Quadratkilometer
Einwohner: ca. 1000
Früher, und teils noch heute, hielten die Menschen die Südsee für ein Paradies. Ohne Geld, ohne Zwist, ohne Sorgen, dafür mit Gelassenheit, leckerem Essen, traumhafter Natur - was will man mehr? In ihrer Vorstellung befindet sich "Utopia" dort, die legendäre Insel, ein ewiges Paradies. Der Name klingt fast wie der einer anderen Insel am Ende der Welt: Utupua. Als Eiland der Santa-Cruz-Inseln, die den Salomonen angehören, schwimmt sie nordöstlich des fünften Kontinents im Pazifik.
Die Anreise zu den "Inseln des heiligen Kreuzes" (Santa Cruz) erfolgt per Schiff (vier Tage ab Honiara, der Hauptstadt der Salomonen) oder per Flugzeug. Letztere Möglichkeit erweist sich in der Regenzeit als problematisch, indem sich die Landebahn dann rasch in einen Sumpf verwandelt. Spätestens der Weg von der Insel Nendo nach Utupua erfolgt ohnehin per Schiff. Doch auch diese Verbindungen sind recht unsicher, so dass die Insel manchmal monatelang von der übrigen Welt abgeschnitten ist. Ob wegen des Wetters oder weil das Benzin ausgegangen ist - nicht immer fährt ein Schiff.
Tatsächlich kommen die Einwohner von Utupua ohne Geld aus. Sie leben von den Erträgen des Waldes, des Meeres, ihrer Gemüsegärten und der Kokospalmen.
Drei Sprachen hört man auf dem Eiland, die nirgendwo anders in der Welt vorkommen.
Mit den Seefahrern kam freilich auch eine fremde Welt zu den Insulanern. Sie brachten ihre Sitten mit, Gebräuche, Technik - all die Dinge, die man am Ende der Welt eigentlich nicht vermutet hätte. Cola, Computer, Musik aus den Charts
Ob es noch lange dauert, bis diese "Errungenschaften der Zivilisation" auch Utupua erreichen?
Auch am Ende der Welt ereignen sich inzwischen Geschichten, die man bereits aus anderen Erdteilen kennt. Regierung und Einheimische verkaufen Wälder, um ans schnelle Geld zu gelangen. So gehören die Salomonen-Wälder zu den zehn meistgefährdeten Ökogebieten der Welt. Gerade Asiaten - Indonesier, Malaysier, Chinesen - haben ein Auge auf die Wälder Utupuas geworfen. Wo findet man denn sonst noch unberührte Tropenwälder?
Doch auch andere Schrecknisse drohen der Insel. Man kennt ja schon aus der Vergangenheit die Vorgehensweise der Industrienationen (oder anderer "führender" Völker), durch die sie ihre Errungenschaften gern auch anderen Völkern nahebringen. So wird man in einigen Jahren oder Jahrzehnten sicher Straßen auf Utupua entdecken, ebenso einen Flugplatz, ein Krankenhaus, Schulen, sanitäre Einrichtungen und vieles mehr. Bis dahin können die Einwohner ihr Leben noch in seiner Ursprünglichkeit genießen, denn noch bedecken dunkelgrüne Urwälder die Insel, tummeln sich Fische munter im Wasser, verschwindet die Sonne abends wie in einem Bilderbuch im Meer. Leider zerstören gerade diejenigen das Paradies auf Erden, die sich eigentlich nach ihm sehnen. Doch Leidtragende sind weniger sie als vielmehr die Ureinwohner, die sich seit Jahrhunderten ihres Lebens auf der Insel freuen. Vielleicht sollten die Weißen sich angewöhnen, fremde Länder einfach in Ruhe zu lassen.
Solomon Islands Visitors Bureau
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Solomon Islands
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