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Geschichte

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Geschichte der Insel

Von der Entdeckung bis zur heutigen Republik

Kolonisation

Mauritius entstand, zusammen mit La Réunion und Rodrigues, vor ca. acht Millionen Jahren in Folge unterseeischer vulkanischer Vorgänge.

Über die Entdeckung der Insel wurden verschiedene Hypothesen aufgestellt. Behauptungen, Mauritius sei schon den Arabern bekannt gewesen, lassen sich weder beweisen noch völlig widerlegen. Gleiches gilt für die Möglichkeit, dass noch viel frühere Kulturen wie Phönizier oder Malaien schon Fuß auf mauritischen Boden gesetzt haben. Die erste historische Erwähnung jedenfalls findet sich auf einer Karte des Italieners Alberto Cantino aus dem Jahr 1502. Cantino verzeichnet darauf die drei Inseln dina aroby, dina morare und dina margabin, von denen angenommen wird, dass sie die heutigen Maskarenen (Reunion, Mauritius und Rodrigues) darstellen.

Portugiesische Seefahrer (1507-1598)

Als Anlaufhafen genutzt haben die Portugiesen Mauritius seit 1507. Die Inselgruppe wurde zufällig entdeckt, als eine Expedition unter Tristan da Cunha im Golf von Bengalen in einen Zyklon geriet und vom Kurs abgetrieben wurde. Nach einem Besuch von Don Pero Mascarenhas im Jahre 1512, bekam die Inselgruppe den Namen "Maskarenen".

Die Portugiesen interessierten sich sonst aber nicht weiter für das Archipel, da sie bereits in Asien, Goa, an der Küste von Malabar, auf Ceylon (heute Sri-Lanka) und an der malaysischen Küste feste Stützpunkte eingerichtet hatten. Ihr Hauptstandpunkt in Afrika war Mosambik. Somit, und aufgrund der relativ isolierten Lage der Insel, wurde keine permanente Kolonie auf Mauritius gegründet.

Die ersten Holländer (1598-1637)

Drei Schiffe der einer holländischen Flotte, die in Richtung der Gewürzinseln unterwegs war, wurden 1598 vor dem Kap der Guten Hoffnung in südöstlicher Richtung vom Kurs abgetrieben. Am 17. September erblickte deren Besatzung unter Führung Admiral van Warwycks die Insel Mauritius. Drei Tage später landeten sie in einer sicheren Bucht, dem heutigen Grand Port, das sie "Port de Warwyck" tauften. Sie entschlossen sich dazu, der Insel den Namen "Prins-Maurits-van-Nassau-Eiland" zu geben, nach Prinz Maurits von Nassau, dem Stadthalter Hollands. Knapp zwei Wochen später setzten sie Segel nach Bantam.

Port de Warwyck wurde fortan von den Holländern als Zwischenstopp auf längeren Seefahrten genutzt. 1606 fanden die ersten Expeditionen zur Nordwestküste der Insel statt, dorthin, wo sich heute Port Louis befindet. Elf Schiffe (1357 Mann) unter dem Kommando des Admiral Corneille, steuerten die Bucht an, die wegen der enormen Anzahl an Landschildkröten, nur "Rade des Tortues" (Hafen der Landschildkröten) genannt wurde und "Port Warwyck" bald darauf den Rang als Anlaufhafen von langen Reisen ablief.

Nachdem Tod von Gouverneur Pieter Both 1615, der mit vier reich beladenen Schiffen in die Bucht einlief und Schiffbruch erlitt, verbreitete sich unter holländischen Seemännern der Aberglaube, die Route sei verflucht. In der Zwischenzeit fingen die Briten und Dänen an, in den Indischen Ozean vorzudringen, und holzten ungebremst die dunkle Rinde des Ebenholzbaums ab, der zu dieser Zeit dort noch im Überfluss wuchs.

Holländische Kolonialherrschaft (1638-1710)

Die erste dauerhafte Besiedlung Mauritius´ erfolgte durch eine fünfundzwanzig Mann starke Garnison unter Cornelius Gooyer, der somit der erste Gouverneur der Insel wurde. 1639 stießen dreißig zusätzliche Männer zu der Kolonie. Goyer hatte die Anweisung, das Handelspotential des Stützpunktes auszubauen, doch er machte keinerlei Anstalten, der Anweisung nachzukommen und wurde abberufen. Sein Nachfolger Adriann van der Stel hingegen arbeitete zielstrebig auf dieses Ziel hin und begann vor allem den Export von Ebenholz. Zu diesem Zweck kaufte er 105 madagassische Sklaven, von denen allerdings bereits in der ersten Woche rund sechzig in den Wald flohen. Nur zwanzig konnten letztendlich wieder gefangen werden.

Die Kolonisten sprangen mit den Sklaven nicht gerade zimperlich um. So wurden gelegentliche Revolten rasch unterdrückt und hart bestraft. Eine Art der Züchtigung war, den Sklaven Körperteile zu amputieren und diese dann zur Abschreckung öffentlich zur Schau zu stellen. In anderen Fällen wurde gleich die Hinrichtung bei Sonnenaufgang angeordnet.

1644 herrschte aufgrund von Zyklonen, schlechten Ernten und verzögerter Lieferung von Nahrungsmitteln große Not in der Kolonie. Während dieser Zeit mussten die Siedler sich durch Jagen und Fischen selbst versorgen. Nichtsdestotrotz gelang es Van de Stel vor seiner Versetzung nach Ceylon, 95 weitere Sklaven anzufordern. Er wurde durch Jacob van der Meersh ersetzt, der 1645 weitere 108 Sklaven kaufte. Drei Jahre später, 1648, verließ er Mauritius und Reinier Por trat seine Stelle an. 1652 verschlimmerten sich die Bedrängnisse, die über die rund 100 Kolonisten hereinbrachen. Die fortlaufenden Notstände beeinträchtigten den Handel auf Mauritius, und so wurde es 1657 offiziell als Stützpunkt aufgegeben. So endete der erste Besiedlungsversuch am 16 Juli 1958 als die meisten Einwohner die Insel verließen. Zurück blieben nur ein Schiffsjunge und zwei Sklaven, die sich im Wald versteckten.

1664 unternahm man einen zweiten Besiedelungsversuch, der allerdings ebenfalls scheiterte, da die zehnköpfige Mannschaft ihren kranken Kommandanten van Niewland ohne medizinische Versorgung im Stich ließ und dieser daraufhin starb.

Von 1666 bis 1669 unterlag Dirk Janzs Smient die Verwaltung der neuen Kolonie am Grand Port, die sich fast ausschließlich mit dem Schlagen von und Handel mit Ebenholz beschäftigte. Sein Nachfolger George Frederik Wreeden starb 1672 bei einer Expedition und wurde durch Hubert Hugo ersetzt. Dieser hatte die Vision einer Kultur, die sich vornehmlich auf die Landwirtschaft konzentrierte, was seinen Vorgesetzten missfiel und seine Pläne zunichte machte. Issac Johannes Lamotius wurde 1677 an seiner Statt Gouverneur und hatte die Stelle bis 1692 inne, als er nach Bativia deportiert wurde. Auch Roelof Deodati hatte große Probleme, die Insel zu besiedeln und zu bewirtschaften. Durch Pest, Zyklone, Dürren und Viehsterben entmutigt gab er auf und überließ Abraham Momber Van de Velde seinen Posten, dem es jedoch nicht besser erging. 1710 wurde Mauritius endgültig von den Holländern verlassen.

Ihr Vermächtnis ist noch in vielen Namen auf der Insel zu erkennen, zum Beispiel dem Pieter Both Berg oder die Vandermeesh Region nahe Rose Hill. Sie kultivierten Zuckerrohr, rodeten Wälder für den Export von Ebenholz und dezimierten die Bestände von Dodos und Landschildkröten durch Jagd und eingeschleppte Krankheiten dramatisch.

Der Dodo

Dieser mauritische Vogel, auch bekannt unter dem Namen Raphus cucullatus, war etwa einen Meter groß und flugunfähig, ernährte sich von Früchten und brütete auf dem Boden.

Da die mit unseren Tauben verwandten Dodos bis zur Besiedelung der Insel keine natürlichen Feinde kannten, fand man sie in großer Zahl. Mit der Ankunft der Holländer änderte sich dies allerdings drastisch. Die Tiere kannten keine Scheu vor Menschen und stellten somit einfache Jagdobjekte dar. Ihre Zahl wurde zudem durch neu eingeführte Tiere und Krankheiten stark dezimiert, bis sie schließlich Ende des 17. Jahrhunderts ausstarben.

Da die Ausrottung des Dodos geschichtlich dokumentiert ist und als direkte Folge menschlichen Handelns angesehen wird, gilt er als Lehrbeispiel eines ausgestorbenen Tieres. Noch heute ziert einer dieser Vögel das Wappen von Mauritius.

Französische Herrschaft

1715 wurde Mauritius zur französischen Kolonie unter Guillaume Dufresne D´Arsel, der auf dem Weg nach Indien den Hafen unter Beschlag nahm. Er benannte die Insel "Ile de France", doch erst 1721 besetzten die Franzosen sie tatsächlich. 1735 erreichte der französische Gouverneur, Mahé de La Bourdonnais, die Kolonie und trieb in den Folgejahren deren Entwicklung enorm voran.

Mahé de La Bourdonnais gründete Port Louis als Flottenstützpunkt und Schiffbauzentrum. Unzählige Gebäude wurden errichtet, von denen einige, wie das Regierungsgebäude, das Chateu de Mon Plaisir bei Pamplemousses und die Kasernen, noch heute erhalten sind. Die Verwaltung der Insel oblag bis 1767 der French East India Company. Von diesem Jahr bis 1810 wurde die gesamte Insel der französischen Regierung beherrscht, bis auf eine kurze Periode während der Französischen Revolution als die Einwohner eine nahezu eigenständige Verwaltung aufgestellt hatten.

Während der Napoleonischen Kriege wurde die "Isle de France" von Korsaren als Schlupfloch verwendet, die von dort aus ihre Überfälle auf britische Handelsschiffe planten. Um diese andauernden Angriffe zu unterbinden, entsandten die Briten 1810 eine starke Expedition, die die Insel erobern sollte. Zwar wurde die erste Attacke auf Grand Port vereitelt, aber die zweite im Dezember desselben Jahres, von Rodrigues das im Jahr zuvor eingenommen wurde, war ein Erfolg. Die Briten nahmen die Insel von Norden her ein und übermannten die Franzosen rasch, die daraufhin kapitulierten.