Naturwunder
Die Ruinen
Der Caves Way
Grüne Berggipfel
Heute Morgen bin ich schon früh aufgestanden, um die Ruinen zu besehen, und einen danebenliegenden sehr hohen Berg zu besteigen.
Die Ruinen stehen gerade über dem Eingange der Höhle auf dem Hügel, der sich noch weit hinter den Ruinen über die Höhle hin erstreckt, und immer breiter wird, hier vorn aber so schmal ist, dass das Gemäuer den ganzen vordern Teil desselben einnimmt.
Von den Ruinen herab ist rund umher nichts als steiler Felsen, so dass kein Zugang zu demselben ist, als nach der Stadt zu, wo ein krummer Weg, vom Fuße des Berges an, in den Felsen gehauen ist, der auch sehr steil hinaufgeht.
Der Platz, wo die Rudera stehen, ist mit sehr hohen Nesseln und Disteln bewachsen. Ehemals soll eine Brücke von einem Felsen zu den gegenüberstehenden gegangen sein, wovon man noch Spuren entdeckt, indem man in dem Tale, das die beiden Felsenspitzen trennt, die Überbleibsel von Bogen findet, auf welchen diese Brücke geruht haben soll.
Dieses Tal welches hinter den Ruinen befindlich ist, und wahrscheinlich oben über der Höhle weggeht, heißt the Caves Way (der Höhlenweg), und ist eine der stärksten Passagen zu der Stadt; und wo es in der Ferne anfängt, sich erst zwischen diesen beiden Bergen, die es von einander trennt, zu senken, läßt es sich so sanft heruntersteigen, dass der Weg nicht im mindesten ermüdet. Verfehlt man aber diesen Weg zwischen den beiden Bergen, und geht oben in der Höhe fort, so ist man in großer Gefahr von dem immer steiler werdenden Felsen hinunter zu stürzen.
Der Berg, worauf die Ruinen stehen, ist allenthalben felsigt, der andre aber linker Hand daneben, welcher durch das Tal abgesondert wird, ist überall grün, und oben auf dem Gipfel desselben sind die Viehweiden, durch nach Art einer Mauer aufgeworfne Steine, abgeteilt. Der grüne Berg aber ist wenigstens dreimal so hoch, wie der, auf dem die Ruinen stehen.
Ich fing an, den grünen Berg hinauf zu klettern, der doch auch ziemlich steil ist, und als ich nun weit über die Hälfte gekommen war, ohne mich umzusehen, ging es mir beinahe wie dem Wagehalse, der den Mamtorberg hinaufkletterte: denn als ich mich umsahe, war mein Auge nicht an die entsetzliche Höhe gewöhnt; Castleton lag mit der ganzen umliegenden Gegend, wie eine Landcharte unter mir, die Dächer der Häuser schienen beinahe dicht auf der Erde, und der Ruinenberg selber zu meinen Füßen zu liegen.
Mir schwindelte vor diesem Anblick, und ich hatte alle mögliche Vernunftgründe nötig, um mich zu überzeugen, dass ich ohne Gefahr sei, denn ich konnte ja auf alle Fälle, den grünen Rasen, welchen ich hinaufgeklettert war, nur wieder hinunterrutschen. Endlich gewöhnte ich mich an diesen Anblick, bis er mir wirklich Vergnügen machte. Ich kletterte nun ganz bis auf den Gipfel des Berges, wo ich über die Wiesen hinging, und endlich an den Weg kam, der sich zwischen den beiden Bergen allmählich hinuntersenkt.
Oben auf dem Gipfel des grünen Berges melkten die Hirtinnen ihre Kühe, und kamen dann mit den Milcheimern auf den Köpfen eben diesen Weg herunter.
Eine schöne Gruppe war es, da sich einige dieser Mädchen, indem es an zu regnen fing, mit ihren Milcheimern unter ein überhangendes Felsenstück am Wege geflüchtet hatten, worunter sie auf natürlichen steinernen Bänken saßen, und vertraulich mit einander schwatzten.
Mein Weg führte mich wieder in die Stadt, woraus ich Ihnen schreibe, und die ich nun im Begriff
bin zu verlassen, um meine Rückreise nach London anzutreten, wozu ich aber wohl nicht ganz
denselben Weg wieder nehmen werde.