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Parks

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Ausgedehnte Grünflächen

Londons Parkanlagen

Die Hektik der Stadt hinter sich lassen

Parks: St. James´s Park, Hyde Park, Regent´s Park, Green Park, Kensington Garden. Im Sommer geschmückt mit der Blätterpracht ihrer Bäume, im Herbst geheimnisvoll mit ihrer Decke aus totem Laub, im Winter fremd und seltsam unter dem Schnee und im Frühjahr überall Zeichen knospenden Lebens ... Wir werden poetisch, also Schluß damit! Die Parks stellen wahre Paradiese für Romantiker und Naturliebhaber dar, die gerne ein bißchen frische Luft schnappen. Der größte von ihnen, Hyde Park, erfreut sich während des Sommers großer Beliebtheit. Es besteht die Möglichkeit zu baden und zu mehreren in einem gemieteten Boot herumzuschippern. Mittags lädt die Wiese zur Siesta ein und auch Picknicken ist gestattet. Im Sommer finden im St. James´s Park und im Hyde Park sowie übrigens auch in der Royal Albert Hall kostenlose Konzerte statt, die sogenannten Proms. Karl I. öffnete den Park im 17. Jh. seinen Untertanen, nachdem ihn hundert Jahre zuvor Heinrich VIII. noch als Wildpark genutzt hatte. Wenn man sich im St. James´s Park an französische Gärten erinnert fühlt, liegt das daran, dass der englische König Karl II. sich während seines Exils in Frankreich von dem Franzosen Le Nôtre inspirieren ließ. Es heißt auch, der See des Parks werde von dem Geist einer kopflosen Dame bewohnt. Diese mit einem Wachoffizier verheiratete Frau hatte sich mit einem seiner Kollegen eingelassen. Hah, jeder ahnt, was nun kommt! Der Ehemann hat sie dafür geköpft und ihren Körper in den See des St. James´s Parks geworfen. Immer diese Dramen!

Den Hydeparksee verdanken Badefreunde einer Deutschen. Königin Caroline, Tochter des Markgrafen von Brandenburg in Ansbach und Gattin König Georg II. ließ mehrere Teiche und das Rinnsal Westbourne miteinander verbinden und aufstauen. Dieser gekrümmte Weiher – daher der Name The Serpentine – wurde ein Dorado der Ruderer und Schwimmer. Als im Juni 1814 die Regierung vor einer Riesenmenge auf der Serpentine Admiral Nelsons Sieg in der Seeschlacht von Trafalgar nachspielen ließ, zog sich »unter anfeuernden Rufen der Menge«, so ein Pressebericht, »eine Frau nackt aus, um zu baden«. »Schwarzgekleidete Ladies« führten sie fort, und am nächsten Tag beklagte das Unterhaus, die Stripperin habe »Schande über den Tribut der Serpentine an Trafalgar« gebracht. Im Sommer 1930 ersetzte die Regierung die Badezelte am Lido durch den Edwardian Pavillion, heute eine Cafeteria. Die nächsten Jahrzente wurde »Londons Antwort auf die Riviera« (Evening Standard) ein Tummelplatz für die Arbeiterklasse. Sonntags fanden sich bis zu achttausend Badegäste ein. Unter Thatcher wurden die Subventionen gestrichen und die Volksplantschstelle wurde privatisiert. Der Badebetrieb läuft zur Zeit von Ende Juni bis Anfang September. Aber der 1864 gegründete Serpentine Club (Wahlspruch: Pioniere des ganzjährigen Freiluftschwimmens), eine nationale Institution, weniger Verein als eine leicht exzentrische Gesellschaft »resoluter Masochisten«, so der Sunday Telegraph 1928, hat mit der Parkaufsicht National Heritage ein Abkommen geschlossen, das unabhängig davon ganzjährig frühmorgens auf eigenes Risiko die Teichbenutzung sichert. So sieht man die alten Herren des ältesten Schwimmvereins der Welt immer noch, manchmal im Nebel, manchmal durch Eisschollen oder Wasserhühner hindurch ihre Bahnen ziehen. Also los und früh aufgestanden!

Speaker´s Corner: im Hyde Park, in der Nähe von Marble Arch. Jeder Engländer, der meint, der Welt eine Botschaft übermitteln zu müssen, kann sie hier vor einer Masse mehr oder weniger gleichmütiger Zuschauer verkünden. Er kann alles sagen, gleichgültig was und gleichgültig wie, solange er nicht das Königshaus angreift, allerdings auch nur sonntagnachmittags. Schließlich muß er sich Spucke für die nächsten Male aufsparen. Da der Diskurs umso spannender ausfällt, je höher der Alkoholisierungsgrad des Redners fortgeschritten ist, bilden die Beherrschung der englischen Sprache und ein ausgesprochener Sinn für Humor unbedingte Voraussetzungen, um sich an diesem Spektakel gebührend ergötzen zu können.