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Chartwell

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Im Landhaus von Churchill

Geldprobleme durch hohe Unterhaltskosten

Schöner Blick auf Weald of Kent

Fast könnte man es als Wallfahrtsort bezeichnen, so respektvoll besichtigen Briten das Landhaus Chartwell. Selbst Jahrzehnte nach dem Tod Winston Churchills pilgern Besucher zu seinem einstigen Wohnsitz nahe Londons. Gerade einmal 37 Kilometer von Westminster entfernt befindet sich das stattliche Gut, das neben der berühmten Vergangenheit auch mit einer tollen Aussicht lockt. Sie war es, die Churchill und seine Frau Clementine (Clemmie) beim ersten Besuch auf dem Anwesen begeisterte. Der Blick streift über sanfte, grüne Hügel des Weald of Kent.

Zunächst fehlte dem berühmten Politiker das Geld zum Kauf, doch nach einer Erbschaft, die ihm ein jährliches Einkommen von viertausend Pfund sicherte, und dem Lohn für "The World Crisis" (22 000 Pfund für den ersten Band) erwarb er das Anwesen für fünftausend Pfund. Architekt Philip Tilden kümmerte sich um den Ausbau, der freilich Unsummen verschlang. Im April 1924 betrugen die Umbaukosten achtzehntausend Pfund. Dennoch fühlte Churchill sich auf dem Anwesen wohl. Welch Wunder - lebten die meisten seiner Landsleute doch in ganz anderen Verhältnissen.

Schwarze australische Schwäne tummelten sich neben chinesischen Enten auf den Seen; auf dem Lower Lake befindet sich zudem eine kleine Insel. Die Orte im Garten wecken Erinnerungen: Am Teich hinter dem Rosengarten fütterte Churchill in seinem letzten Jahren Goldfische, neben dem Küchengarten befindet sich das Steinhäuschen "Marycot" seiner Tochter Mary, Churchills Atelier gab den Blick frei auf den Obstgarten …

Während des Zweiten Weltkrieges wohnte die Familie kaum noch auf dem Herrensitz. Als sie schließlich wieder einzog, kämpfte sie erneut mit heftigen Geldschwierigkeiten. Fast hätten sie das Haus verkaufen müssen, wenn nicht etliche Bankiers den gesamten Unterhalt übernommen hätten. Ihre Namen stehen an der Terrassenmauer.