Gläubige
Die Schafe bei der Stange halten
Indoktrinierung und Zugeständnisse
Am Fundament wird nicht gerüttelt
Da an den Inhalten des Glaubensbekenntnisse augenscheinlich starke Zweifel von Seiten der Gläubigen bestehen und die Kirchen diese auch bei ihren Schäfchen vermuten, wird es den Gläubigen alltäglich von neuem in den Kirchen abverlangt, indem sie es zwanghaft immer wieder bekräftigen müssen. Warum sonst? Dinge, die klar und offensichtlich sind, brauchen nicht immer wieder bestätigt zu werden. Niemand verspürt das Bedürfnis, sich und anderen zu versichern, dass am nächsten Tag, wie gewohnt, die Sonne aufgehen werde. Das Herunterleiern des Glaubensbekenntnisses – mehr ist es ja oft nicht – hat natürlich auch noch eine kleine Nebenwirkung: ja, wenn die anderen das auch sagen, muß ja was dran sein ...
Wer aber Auferstehung, Jungfrauengeburt oder irgendeinen anderen Glaubenssatz bezweifelt – es reicht einer – kann zappeln und argumentieren wie er will: er ist kein Christ mehr, sondern steht außerhalb seiner Kirche. Die meisten »Christen« haben sich mittlerweile eh irgendeine Privatreligion gezimmert, die da lautet: es gibt irgendwas; man muß ja an etwas glauben; überall auf der Welt glauben die Leute an einen Gott, an »irgendetwas«.
In einer Zulassung des weiblichen Geschlechts zum Priesteramt in der Anglikanischen Kirche ist beileibe nichts Fortschrittliches zu sehen, sondern eher Dummheit und Rückschritt, handelt es sich doch um einfache Auflösungstendenzen, die es zeitweilig erlauben, kritische Schäfchen, die aus der Reihe zu tanzen drohen, noch ein wenig bei der Stange zu halten. So gesehen ist die Trunkenheitsfahrt von Margot Käßmann ein Glücksfall, denn sie nahm natürlich aufgrund ihres sympathischen Auftretens viele Menschen ein - für die falsche Sache allerdings.
Statt dem mittelalterlichen Hokuspokus den Gnadenstoß zu versetzen oder ihn eingehen zu lassen, sorgen die Forderungen frommer Betschwestern – haben nicht gerade Frauen am meisten unter Hexenwahn und Inquisition gelitten? – wie auch bei uns die gefährlichen Thesen von Drewermann, Ranke-Heinemann, Voss, Küng usw. erstmal für die Rettung in »zeitgemäßerem« Gewande.
Da Jungfrauengeburt, Unfehlbarkeit, Auferstehung, Zölibat, Dreifaltigkeit, usw. nur allen der Gnade des Glaubens Teilhaftigen Balsam sind, allen anderen aber heftige Kopfschmerzen bescheren, sollen sie nun plötzlich keine Geltung mehr haben, sondern »aus der Zeit« zu verstehen sein etc., damit nur ja der »liebe Gott« gerettet werden kann. So geht es z.B. im Religionsunterricht heute fast immer darum, irgendwelche Bibelaussagen mit der heutigen Welt in Einklang zu bringen und zurechtzudeuten.