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Panare

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Nomadenstamm der Panare

Verlorene Kunst des Giftmischens

Östlich Puerto Ayacuchos und südlich des Orinoko, in der Cuchivero-Senke (Territorio Amazonas), leben die Panare. Sie ernähren sich von Fischfang und Jagd. Ackerbau treiben sie nur in geringem Maße. Korbwaren stellen sie selbst her und tauschen sie gern gegen Radios oder Mofas ein. Wie Normaden ziehen sie dem Wild hinterher. Die zurückgelassenen Hütten brennen sie nieder, und wenige Kilometer weiter entsteht eine neue Hüttenansammlung. Wie die Guajiros, so sind einige der Panareindianer in das Stadtleben integriert. Andere schafften es nicht. Die Mischung aus Eingliederungsversuch, verlorener Kultur und Alkohol entwurzelte viele ihrer Stammesmitglieder. Sie verloren ihren Stolz, lungern heute herum und schämen sich nicht zu betteln. Auch die Panare machten mit der Zivilisation Bekanntschaft: durch die Entdeckung großer Bauxitvorkommen im Flußgebiet des Suapures, die ihnen Straßen und Flugpisten bescherten.

Die meisten Indianervölker im Territorio Amazonas benutzen Giftpfeile zur Jagd. Das Gift, »curare« genannt, ist ein gelblicher Saft, der sich aus der Rinde der Grießwurzel, einer Schlingpflanze, gewinnen läßt. Der Saft wird gekocht und gefiltert bis er eindickt. Der indianische Giftmeister schmeckt das Gift ab. Ist es bitter genug, kommt ein klebriger Pflanzensaft des Ciracaguerobaums hinzu, damit es am Pfeil haften bleibt. Dieser Beimischung verdankt es seine schwarze Farbe. Erst wenn das Gift mit Blut in Berührung kommt, wirkt es und führt zu tödlichen Lähmungen. Wer Ausflüge zu Indianergemeinschaften unternimmt, wird beobachten können, wie das Gewehr bereits das Blasrohr verdrängt, so dass beim Tod des nun arbeitslosen Giftmeisters das Herstellungsgeheimnis verloren geht.