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Caripe / Guácharohöhle

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Caripe und die Guácharohöhle

Cueva del Guácharo - Tropfsteinhöhle

Guácharovögel - mit Geschrei

Kurz vor dem Örtchen Muelle de Cariaco zweigt eine Straße ab, die sich vom Stausee »Embalse de Clavellino« über Santa María nach Caripe fortsetzt. Die Route 9 (von Cumaná 117 km) ist eine Stunde kürzer als die 135 km lange Route 2, die von Cumaná über Cumanacoa und San Francisco durch ein Gebirge führt. Caripe liegt 870 m über dem Meeresspiegel und ist in ein fruchtbares Tal eingebettet, wo Kaffee und Zitrusfrüchte gedeihen. Die Bodenerosion breitet sich wegen der teilweise gerodeten Berghänge immer weiter aus. 1734 gründeten Missionare diesen Ort, der sich als Ausgangspunkt für einen Besuch der nahegelegenen Guácharohöhle eignet. Ansonsten bietet Caripe, außer dem Museum Alejandro de Humboldt – mit Aufzeichnungen, Büchern und Karten des deutschen Naturforschers sowie Beschreibungen des Guácharovolgels und der Höhle – nichts Interessantes. Das Museum ist im Kulturhaus (Casa de la Cultura) in der Calle Guzmán Blanco Nr. 58 zu finden (geöffnet: Di-So 9 bis 12 Uhr und 15 bis 17.30).

Unterkünfte (Vorwahl: 092)

Chalets Valle Verde, Caripe sector La Frontera, Tel. 5 45 15 55
Cabañas Bellermann, San Agustín y el Mirador de Caripe, Tel. 4 14 89 68
Hotel Restaurant Los Chaimas, Via Principal Caripe, Tel. 5 45 11 41
Hotel Samán, Av. Enrique Chaumer Nº 29, Tel. 5 45 11 83
El Oasis, En Caripe, Tel. 5 45 10 48
Villas El Cafetal, Caripe el Guacharo carretera negra Km 2, Tel. 5 45 13 93
Campamento Agroecológico Hacienda Campo Claro, Hacienda Campo Claro, Tel. 5 55 10 13

Guácharohöhle

Von Caripe sind es noch ein Dutzend Kilometer bis zur Guácharohöhle. Eine knapp 3 km lange Straße, die kein Por Puesto befährt, führt von der Hauptstraße zur Höhle hinauf (1.065 m über NN). Die »Cueva del Guácharo« ist eine der größten Tropfsteinhöhlen Lateinamerikas und seit 1949 als Naturdenkmal ausgewiesen. 26 Jahre später erklärte die Regierung eine 627 km2 große Zone zum Parque Nacional El Guácharo.

Archäologische Funde bezeugen, dass Indianer die Kalksteinhöhle bereits vor rund 5.000 Jahren nutzten. Doch erst 1657 entdeckten Europäer den 28 m breiten und 23 m hohen Höhleneingang. Franziskanermöche erforschten die ersten 800 m der 10 km langen Höhle. Alexander von Humboldt besuchte sie im Jahre 1799 und drang 472 m weit in das Innere vor. Erst 36 Jahre danach wagte sich Agustín Codazzi bis zum heutigen touristischen Endpunkt vor.

An der Kasse entrichtet man einen geringen Betrag, für den uns ein Mitarbeiter in einer guten Stunde durch die Höhle führt. Von den 10 km darf man allerdings nur 1,5 km begehen. Wegen des von den Felswänden tropfenden Wassers ist der Boden an manchen Stellen glitschig. Besonders im hinteren Teil übersäen Vogelkot und Fruchthülsen den Boden, weshalb die Sonntagsgarnitur besser im Rucksack bleibt. Das kalkhaltige Sickerwasser formte aus dem Kalkstein unzählige Stalagtiten und Stalagmiten sowie Tiergestalten.

Im ersten Höhlenabschnitt die Humboldthalle, La Virgen del Carmen und La Virgen del Valle sowie ein Schutzengel auf der rechten Seite. Gegenüber die Gestalt einer Palme sowie eines Elefantenkopfes. Nach ein paar Metern ein Frosch auf der linken und ein Löwe sowie eine Schildkröte auf der rechten Seite. Vor dem Ende des ersten Abschnitts links die geheimnisvollen „Zimmer der Verliebten“. Eine gewaltige, turmähnliche, 18 m in die Höhe ragende Felsformation beendet diesen Abschnitt.

Der zweite Höhlenabschnitt heißt »stille Galerie« und fängt mit den Elefantenfüßen an. Wenig später zeigt ein Schild, bis zu welchem Punkt Alexander von Humboldt seinerzeit gelangt war. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden lange, erst wenig erforschte Tunnelsysteme. Durch die Höhle fließt ein Fluß, gesäumt von einem Fußweg. Wer sich durch eine Felsenge zwängt, gelangt in den hinteren Teil der Höhle, wo die Guácharovögel hausen. Dort entstand eine ganz eigentümliche Fauna, die sich aus Fischen, Krabben und blinden Mäusen zusammensetzt. Parkangestellte verbieten das Fotografieren, so dass jeder, der ein Bild vom außergewöhnlichen Guácharovogel haben möchte, eine Postkarte kaufen muß. Diese lichtscheuen, fast blinden Tiere gebrauchen ein Echolotsystem zur Orientierung. Eindringlinge begrüßen sie mit schrillem Geschrei. Ein unvergeßliches Erlebnis, wenn Tausende dieser Vögel nach Einbruch der Dunkelheit kreischend die Höhle verlassen, um auf Nahrungssuche zu gehen.

Imbißstände vor der Höhle sorgen für das leibliche Wohl. Zum Wasserfall nahe der Höhle die Straße überqueren und einem ausgeschilderten Weg folgen. Gegen ein kleines Trinkgeld bringt uns der Höhlenführer hin. Kletterfreunde können den Hang zum Wasserfall erklimmen (geöffnet: täglich 8 bis 16 Uhr, d.h. letzte Führung um 16 Uhr).