Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Morrocoy

Body: 

Nationalpark Morrocoy

Genießen, schwelgen und entspannen

Bunte Tierwelten entdecken

Unweit von Puerto Cabello liegen die beliebtesten Strandorte des Nationalparks Morrocoy, Tucacas und Chichiriviche. Die Fahrzeit von Caracas nach Valencia beträgt mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas über zwei Stunden, und die Weiterfahrt zu den genannten Badeorten weitere zwei Stunden. Wer den Tag nicht verlieren möchte, nimmt in Caracas die erste Metro zum Busterminal, damit er einen schnellen Anschluß nach Valencia bekommt, denn in den frühen Morgenstunden verkehren die Busse öfter, da sich genügend Passagiere zusammenfinden. Das gleiche gilt für die Weiterfahrt. Bevor wir Tucacas erreichen, passieren wir Palma Sola, einen langen Sandstrand, dem Kokospalmen Schatten spenden. Hotelanlagen und Restaurants sind nur in den Schulferien, am Wochenende sowie feiertags geöffnet. Haltmachen lohnt sich nicht, denn das Wasser ist durch den nahen Industrieort Morón stark belastet. In Morón, wo früher nur Palmen in den Himmel ragten, tun dies jetzt auch Raffinerietürme und Schornsteinschlote der umliegenden Kraftwerke. Neben dem petrochemischen Werk haben sich dort eine der größten Papierfabriken des Landes und weitere kleinere Chemiefabriken angesiedelt. Der Ort ist die erste Station nach Puerto Cabello auf der Eisenbahnfahrt nach Barquisimeto. Auf dem Marktplatz thront das Moskitodenkmal (Monumento al Mosquito), das einen toten Moskito darstellt und den vermeintlichen Sieg über die Malaria symbolisieren sollte. Vor 1945 verzeichnete Venezuela, aufgrund der Malaria, die zweithöchste Kindersterblichkeitsrate der Welt. Über eine halbe Millionen Häuser ließ die Regierung mit dem hochgiftigen DDT, das heute verboten ist, ausräuchern. Leider tritt die Malaria in den südlichen Bundesstaaten wieder verstärkt auf.

Bevor wir Tucacas erreichen, kommen wir noch an mehreren bescheidenen Badenestern vorbei wie Mi Bohío, Terepaima, Mareita, Santa Rosa, Monte Carlo und Las Delicias. Die meisten Hüttensiedlungen verbergen sich hinter einem Zaun und wirken wie verlassene Geisterorte. Schuld daran könnten die starken Strömungen sein, die den Badegast abtreiben lassen. Die Grenze zum Bundesstaat Falcón verläuft durch den Fluß Yaracuy.

Der Nationalpark Morrocoy umfaßt ein 321 km2 großes Gebiet, das von Tucacas bis Chichiriviche reicht. Die Behörden erachten dieses als besonders schutzwürdig, weil dort viele Seevogelarten ihre Brutplätze haben, sich Korallenbänke auf einer beachtlichen Länge erstrecken und Mangrovenwälder die Heimat unzähliger Tiere wie z.B. Krebse und Krabben darstellen. Naturliebhabern bietet sich eine sehenswerte Fauna und Flora. Den aus fein gemahlenen Korallen bestehenden Sandstrand säumen an unberührten Stellen Akazien, Gräser und eine Reihe von Kriechpflanzen. Die Mangroven bewahren den Sandboden mit ihren meterhohen Luft- und Stützwurzeln davor, weggespült zu werden. So faszinierend wie die Unterwasserwelt sind auch die Höhlen und Wanderwege des rund 285 m hohen Cerro de Chichiriviche. Wer den Aufstieg in der Hitze schafft, dem bietet sich ein überwältigender Ausblick über das Inselreich. Trockenwald und immergrüner Wald herrschen vor. Mit etwas Zeit und Geduld lassen sich auf dem Berg Affen, Füchse, Rotwild und Warzenschweine beobachten. Allerdings ist das nicht ganz ungefährlich, denn hier treiben sich auch kleine Raubkatzen und Giftschlangen herum. Obgleich der Nationalpark Morocoy seit 1974 Schutzgebiet ist, genehmigt die Regierung immer noch vereinzelte Hotelanlagen. Unverbesserliche Zeitgenossen schlagen Korallen ab, um sie an Urlauber zu verkaufen.

Der Naturpark schließt die etwa zwei Dutzend kleinen Insel, die hier »Cayos« heißen und auf denen jeder zelten darf, mit ein. Das Entfachen eines Lagerfeuers sowie das Angeln sind allerdings streng untersagt. Als Paradies gilt diese Region für Schnorchler, Taucher und Vogelkundler. Besonders zahlreich sind die Fregattvögel, die vor dem Menschen keine Scheu haben. Die rosaroten Flamingos, Haubenreiher, feuerroten Ibisse und Kormorane hingegen sind scheu und zogen sich mit dem zunehmenden Tourismus zurück. Die eine Hälfte der Inseln steuern die Bootsführer von Tucacas aus an, die andere Hälfte erreichen wir von Chichiriviche. Ein Restaurant ist nur auf den Inseln Paiclá, Sombrero und Sal zu finden. Sonnenschutz- sowie Insektenschutzmittel sind mitzubringen. Die am Bootssteg aushängenden Preise gelten für das gesamte Boot und richten sich nach der Entfernung: mit dem Bootsführer absprechen, an welchem Tag und um wieviel Uhr das Boot zurückkehren soll. Die Bootsführer sind überpünktlich, drängen aber nicht zur Heimfahrt. Günstigerweise schließt man sich mit anderen zusammen und teilt sich die Kosten. Die Boote bieten acht bis zehn Ausflüglern Platz. Außerdem bieten die Fischer Rundfahrten durch die Mangrovenwälder und zu mehrere Inseln an. In einigen Hotels hängen Fotos der angebotenen Touren aus. Nicht alle Ausflüge führen zu den gleichen Punkten bzw. beinhalten einen kleinen Lunch.