Maracay
Maracay
Agrar- und Handelszentrum
In rund anderthalb Stunden lassen sich die 109 km von Caracas nach Maracay bewältigen. Die Stadt liegt 445 m hoch und ihre Gründung läßt sich bis auf das Jahr 1697 zurückverfolgen. Wegen der starker Indigonachfrage auf den Märkten Europas und Asiens holte man Mitte des 18. Jahrhunderts einen Fachmann, der Indigo in Maracay kultivieren sollte. Der Erfolg war überwältigend. Weil die Großgrundbesitzer nur über eine geringe Anzahl von Sklaven verfügten, warben sie pro Saison zusätzlich Tausende von Tagelöhnern aus den Llanos an. Die Region wuchs geschwind zum Agrar- und Handelszentrum des Landes heran. Auf den nächsten Schiffen kamen Farmer aus dem Baskenland und von den Kanarischen Inseln. Sie pflanzten Baumwolle, Kaffee, Kakao und Tabak. Als Hauptstadt des Bundesstaates Aragua zählt Maracay heute 550.000 Einwohner. Es liegt in einer der wichtigsten Industriezonen Venezuelas und verfügt über ausgedehnte militärische Einrichtungen: einen Luftwaffenstützpunkt, eine Fallschirmspringerschule und ein Luftwaffenmuseum. Initiator war der Diktator Juan Vicente Gómez (1908-1935), der sich ab 1912 dort niederließ und Maracay zur heimlichen Hauptstadt des Landes machte. Er zeigte viel Sinn für die Natur und ließ einen Zoo einrichten sowie Parks und Wasserspiele anlegen. Daher weist Maracay heute den zweitgrößten Grünflächenanteil am Stadtgebiet auf. Er ließ aber auch ein Opernhaus und eine Stierkampfarena bauen.
Sehenswürdigkeiten
Die Avenida Bolívar ist eine die Stadt von Ost nach West durchziehende Hauptstraße, von der aus alle interessanten Punkte zu erreichen sind. An der Südseite die Plaza Girardot, genauer an der Avenida Miranda, stoßen wir gleich auf drei Museen. Das Historische Museum (Museo de Historia) widmet sich den Staatsoberhäuptern Venezuelas sowie dem Befreier Bolívar. Das lehreiche Archäologische Museum (Museo de Arqueología) stellt vorwiegend Werkzeuge und Funde aus der Nähe des Valenciasees aus. Das Anthropologische und Historische Museum (Museo de Antropología e Historia) zeigt vorspanische Kultur sowie indianische Keramiken (geöffnet: Di-Fr 8.00-12.00h und 14.00-18.00h, Wochenende 9.00-13.00h).
Das Museum der schönen Künste (Museo de Bellas Artes), in dem ständig Werke zeitgenössischer venezolanischer Maler zu sehen sind, befindet sich unmittelbar an der Plaza Bolívar (geöffnet: Di-Fr 10.00-13.00h und 14.00-18.00h, Wochenende 10.00-14.00h).
Das sehenswerte Luftwaffenmuseum (Museo de las Fuerzas Aereas Venezolanas) liegt am Schnittpunkt von Avenida 19. de Abril und Calle Junín. Bestaunen lassen sich Flugzeuge aus einem halben Jahrhundert Luftfahrt. Prunkstück ist ein Propellerflugzeug G-2-W Flamingo, mit dem Jimmy Angel 1937 auf dem Auyán-tepui notlandete. Erst 1970 bargen Militärs die Maschine und setzten sie instand (geöffnet: Di-Fr 9.00-14.00h sowie So 10.00-18.00h).
Das vielversprechende Vogelkundemuseum (Museo Ornitológico), auch unter dem Namen Museo Biológico Alberto Fernández Yepez bekannt, liegt rund achtzehn Kilometer außerhalb, unmittelbar an der Avenida El Limón durch den Nationalpark Henri Pittier nach Ocumare und Cata. Schwerpunkt der Ausstellung ist die Vogelwelt des angrenzenden Nationalparks.
Der Zoo (Jardín Zoológico) an der Einmündung Calle Camoruco/Calle El Club ist von der Avenida Las Delicias aus zu sehen.
Die meisten Stierkämpfe des Landes werden in Maracays Stierkampfarena ausgetragen. Sie liegt am Schnittpunkt Avenida 19. de Abril/Avenida 103, nordöstlich der Plaza Girardot. Der Diktator Juan Vicente Gómez ließ sie nach dem Vorbild der Arena in Sevilla errichten und gab ihr den gleichen Namen »Maestranza Cesar Girón«. Zur Zeit der »Feria de San José« vom 18. bis zum 21. März fechten international bekannte Toreros, die extra anreisen, aufregende Stierkämpfe aus. Parallel dazu läuft eine Landwirtschaftsausstellung. Ansonsten tragen die einheimischen Toreros sonntags gegen 16.00h Stierkämpfe aus.
Zuletzt ist noch das Mausoleo Juan Vicente Gómez mit seinem imposanten Triumphbogen zu erwähnen, drei Häuserblocks südlich der Kreuzung Avenida Constitución/Calle Mariño.
Unterkünfte (Vorwahl: 043)
- Hotel Pipo Internacional, Avenida Principal El Castano
- Eurobuilding Express Maracay, Centro Comercial y Hotel
- Hotel Italo, Urb. La Soledad mit 6. Avenida, TEL. 22897
Geld und Mietwagen
Italcambio Agencia De Viajes Av. Bermudez C.C. Maracay Plaza Piso 1, Local 110k
BUDGET: im Hotel Pipo, am Ende der Av. El Castaño Nr. 353, T. 41 41 01
NATIONAL: Av. Fuerzas Armadas mit Av. Ppal. de San Agustin T. 33 97 91
Weiterfahrt
Busterminal am Schnittpunkt Avenida La Constitución/Avenida Fuerzas Armadas. Die Fahrzeit nach Choroní oder Cata, dem anziehendsten Strand der Zentralregion, beträgt passable zwei Stunden. Am Wochenende sind längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Weil der Bus durch den kühlen Bergnebelwald rollt, ist es nicht ratsam, in Badekleidung zu reisen. Die Temperatur kann dort oben locker auf 14 °C fallen. Dem Reiseziel Choroní sind inzwischen Abfahrtzeiten zugeordnet (täglich 6.30h, 8.00h, 10.00h, 12.00h, 14.00h, 16.00h, 17.30h, 18.30h). Die gleichen Zeiten sollen für die Fahrt von Choroní nach Maracay gelten. Die Praxis sieht da allerdings anders aus, denn in der Woche fährt der letzte Bus oftmals schon gegen 16.00h und am Wochenende gegen 17.00h ab, da sich später nicht mehr genügend Passagiere zusammenfinden.