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Litoral
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Daten zur Region
Die Zentralregion, auch Litoral genannt, umfaßt neben der Metropole Caracas und dem Bundesdistrikt die angrenzenden Bundesstaaten Aragua, Carabobo sowie Miranda. Hier ist der Küstenabschnitt von Puerto Cabello im Westen bis Cabo Codera im Osten des Landes mit eingeschlossen.
Westlich von Caracas liegen die hauptsächlich von Felsküsten geprägten Bundesstaaten Aragua und Carabobo, nördlich der Bundesdistrikt und östlich der Bundesstaat Miranda, beide mit dem Gebirge vorgelagerten breiten Uferstreifen. Die zahlreichen Strände hier stellen ein beliebtes Ausflugsziel der Caraqueños dar.
Die Küstenkordillere gabelt sich in die »Cadena Costera« im Norden und die im Landesinneren parallel zur Küstenkordillere verlaufende »Serranía del Interior«. Dabei erreichen die Gipfel der »Serranía del Interior« bei weitem nicht die Höhe der nördlichen Höhenzüge. Dazwischen liegen zahlreiche Täler, wie das Tal des Río Tuy, in dem Caracas eingebettet ist, und das Hochtal mit dem Valenciasee.
So unterschiedlich wie die Geländeformation ist auch das Klima dieser Region: im Küstenabschnitt westlich des Valenciasees herrscht, aufgrund geringer Niederschläge, ein halbwüstenähnliches Klima, während Richtung Osten die Feuchtigkeit zunimmt. Der Henry-Pittier-Nationalpark ist ein feuchter und kühler Bergnebelwald. Die dem Karibischen Meer zugewandte Seite trägt dagegen einen Bewuchs aus Kakteen und Buschwerk. Nördlich der Hauptstadt liegt der lange nicht so feuchte Nationalpark El Avila. Dafür ist auch die der Küste zugewandte Seite mit Bäumen bewachsen. Der Temperaturunterschied zwischen Küste und Bergtal beträgt 5ºC. Östlich von Caracas nimmt die Feuchtigkeit bis zu den Feuchtwäldern im Barlovento wieder zu. Die im Landesinneren verlaufende Gebirgskette zeichnet sich durch ein halbfeuchtes Klima aus, wobei am Gebirgsfuß durchaus noch Trockenwälder die Landschaft prägen. Mit der Höhe über NN nehmen die Niederschlagsmengen zu, so dass dort ein Feuchtwald entstehen konnte. In den Tälern Araguas bieten fruchtbare Humusböden Voraussetzungen für eine intensive Landwirtschaft.
Die Zentralregion war schon zu Zeiten der Kolonialisierung die wichtigste Wirtschaftszone und das dichtbesiedelste Gebiet. Im Küstengebiet bauten die Bauern Kaffee und Kakao, in den feuchteren Tälern Baumwolle, Indigo, Weizen und Zuckerrohr an. Heute sind noch Gemüse und Tabak hinzugekommen. Auch die größten Häfen des Landes, La Guaira und Puerto Cabello, liegen in der Zentralregion. Wegen des enormen Wohlstandsgefälles zwischen Land und Stadt setzte die Landflucht ein. Viele wollten ihr Glück in der Metropole Caracas versuchen. Die Luftverschmutzung nahm rapide zu, so dass ständig eine Dunstglocke über dem Tal der Hauptstadt schwebte. Es blieb nichts anderes übrig, als die Industrie aus Caracas zu verbannen. Man erhöhte die Steuern und vergab keine neuen Baugenehmigungen für Fabriken. Als Folge der Landflucht explodierten auch Gundstückspreise und Büromieten. Als Ausweichregion erschlossen die Behörden Gebiete um Maracay und Valencia. Hier ist heute die Autozuliefer-, Chemie-, Haushaltsgeräte-, Nahrungsmittel- , Textil- und Zementindustrie angesiedelt.
Obwohl die Zentralregion nur 2,2% der Gesamtfläche einnimmt, drängen sich dort 36,2% aller Venezolaner, was zu wachsenden Problemen in der Müllbeseitigung und Wasserversorgung führt. Bereits heute kommt es zu Engpässen: in Caracas z.B. fließt am Ende der Trockenzeit das knappe Naß nur stundenweise und ist dann häufig auch noch braun verfärbt, da es Sand enthält.