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Auyán-tepuy

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Aufstieg zum Auyán-tepuy

Neun Tage Tour auch zum höchsten Wasserfall - Salto Angel

Ausflug zu Indianerdorf, Schlucht und Plateau

Auch der Auyán-tepuy ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die meisten Touristen wollen freilich nur zum höchsten Wasserfall der Welt, dem Salto Angel, und schenken sich den Aufstieg. Die in Caracas zu buchende zehntägige Trekkingtour kostet bei zwei Teilnehmern 1.250 US-$ pro Person. Wer auf einen zweisprachigen Fremdenführer verzichtet und seine Siebensachen selbst trägt, spart 300 US-$. Besteht die Gruppe aus vier Personen, so sind noch einmal 100 US-$ Preisnachlaß drin. Die Tour kann für 360 US-$ aber auch auf eigene Faust organisiert werden: von Ciudad Bolívar fliegt man mit einer der kleinen Fluglinien, z.B. Aerotuy, Ruta Social oder Turiexpress, in einer Stunde zum Indianerdorf Kavak am Südosthang des Tafelberges. Vorteilhaft ist es, mit dem Piloten bzw. der Fluggesellschaft in Ciudad Bolívar gleich über den Rückflug handelseinig zu werden. Zwar handelt es sich um Linienflüge mit ein- oder zweimotorigen Maschinen, aber bei zu geringem Passagieraufkommen bleibt das Flugzeug am Boden oder nimmt eine andere Route.

Sich im Indianerdorf Kavak nach einem Führer umsehen. Wer es bequem wünscht, bucht diese Tour in einem Reisebüro: der Reiseveranstalter stellt Zelte, Hängematten, Moskitonetze und Kochausrüstung. Einen Schlafsack müssen wir allerdings selbst mitbringen. In Ciudad Bolívar geht es los, so dass wir uns nicht um den Rückflug bemühen müssen. Als Bonbon steuert der Pilot die Maschine vor der Ankunft durch die Teufelsschlucht, um den Passagieren den Salto Angel aus nächster Nähe zu zeigen.

Am ersten Tag...

...durchwaten wir mehrere kleinere Flußläufe und folgen schmale Pfaden bis wir einen Fluß erreichen, den wir, bis zur Brust im Wasser stehend, durchqueren. Danach folgt der eigentliche Fluß, dessen starke Strömung wir nun bezwingen müssen, um in die enge und hohe Kavakschlucht mit ihrem Wasserfall zu gelangen. In der dortigen Lagune ein ausgiebiges Bad nehmen und sich eine natürliche Wassermassage verpassen lassen. Danach geht es dann zu den Tabanarempa-Wasserfällen. Lauthals warnen Vögel ihre Artgenossen vor der näherkommenden Gruppe. In der Regenzeit steigt der Wasserspiegel so stark an, dass wir die Schlucht durchschwimmen müssen. Seile sind zum entlanghangeln gespannt, damit niemand in der Strömung verloren geht. Ein natürliches Schwimmbecken folgt auf das nächste. Ein schmaler Pfad verläuft unter Felsvorsprüngen parallel zum Fluß.

Am zweiten Tag wandern wir durch die hinreißende Savannenlandschaft mit ihren einzelnen Morichepalmen am Río Guarayaca bis zum gleichnamigen Zeltplatz, wo wir übernachten. Unterwegs einige Indianersiedlungen, wo man einen Einblick in die Lebensweise der Indianer erhält: z.B. in die Zubereitung von Maniokbrot (Casabe) und die Herstellung von Kunsthandwerk. Unterwegs muß man auch mehrere kleine Flüsse durchqueren, was durchaus erfrischend sein kann. Der letzte Streckenabschnitt nach dem Río Okono besteht aus einer bis zum Zeltplatz andauernden Steigung.

Am dritten Tag Aufstieg durch den Regenwald, der sich am Fuß des Tafelbergs erstreckt, bis zum vorgelagerten Plateau »El Peñon«. In der Nähe ein gewaltiger Fels mit den Umrissen eines Dinosauriers.

Am vierten Tag geht´s durch eine steinige Landschaft und wildes Wurzelgeflecht hinauf bis an die Steilwand des Tafelberges. Die weitere Strecke verläuft an der Wand entlang, bis wir auf eine tiefe zum Plateau hinaufführende Felsspalte stoßen. Das Plateau des Auyán-tepuis ist mit 700 km2 fast so groß wie Hamburg und damit der größte Tafelberg Venezuelas. Es ragt 2.460 m über dem Meeresspiegel empor. Die schwarze, felsige Urlandschaft bis zum Platz »El Libertador« durchwandern, wo ein gemeinsames Mittagessen ansteht. Von da aus geht es zum Übernachtungsfelsen, den die Indianer »El Oso« nennen. Im Wind- und Regenschutz errichten wir unsere Lagerstätte. Der Nachmittag bietet sich an, um die Umgebung zu erkunden.

Am fünften Tag wandern wir auf dem zerklüfteten Plateau und verlegen unser Lager von »El Oso« nach »Campo Lecho«. An der einzigartigen Natur mit vielen endemischen Pflanzen kann man sich gar nicht sattsehen.

Am sechsten Tag beginnt der Rückweg, der uns wieder nach »El Oso« (siebter Tag), wo wir abermals nächtigen, und dann zum zweiten Plateau »El Peñon« (achter Tag) führt. Am altbekannten Felsen werden wieder die Zelte aufgeschlagen. Von hier aus Abstieg zu einer weiteren Indianersiedlung namens Uruyen.

Am neunten Tag brechen wir nach Kavak auf, wo uns anderntags das Flugzeug abholt und nach Ciudad Bolívar zurückbringt. Die lästigten Puri-Puri-Insekten, auch Jejenes genannt, sind kleiner als Moskitos und kaum zu sehen. Leider bringen sie das Kunststück fertig, sich sogar durch Moskitonetze zu zwängen.