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Logement

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Unterkünfte

Absteige bis Luxus-Hotel

Einstufung meist trügerisch

Die Auflistung günstiger Hotels und Unterkünfte im Reiseführer ist problematisch. Einmal genannt, scheinen sie bis in alle Ewigkeit zum »Insidertip« zu werden, auch wenn sie in der Zwischenzeit völlig heruntergekommen sind. Zudem werden jedes Jahr neue Hotels eröffnet und andere abgerissen, renoviert oder umbenannt, so dass es schwierig ist, für das ganze Land stets auf dem neuesten Stand zu sein.

Die Palette der Übernachtungsmöglichkeiten reicht vom Wildcampen über Billigabsteigen bis hin zum Luxushotel. Die Ausstattung der Hotels ist nach Region und Lage sehr unterschiedlich. Hotels der gehobenen Kategorie sind nur in den bekannten Fremdenverkehrsgebieten oder in Großstädten zu finden. In manchen Städten, wie z.B. in Caracas, ist das Hotelangebot knapp. Ansonsten ist es zur Karnevals-, Oster-, Ferien- und Weihnachtszeit überall schwer, ein Bett zu ergattern. Saisonpreise gibt es aber nicht. Die Preise bewegen sich zwischen 5 – über 100 US-$, Tendenz steigend, da Preiskontrollen sukzessiv aufgehoben werden. Die Auszeichnung mit Sternen nach internationalen Maßstäben erfolgt nicht überall korrekt, da sich mancher Hotelbesitzer einfach einen Stern hinzukauft, um höhere Preise verlangen zu dürfen. Deshalb hat dieser Reiseführer praktisch ganz auf Sterne-Bezeichnungen verzichtet. Auf diversen Internetseiten (www.hoteles.com.ve) und natürlich in Reisebürus oder Prospekten kann man sich genau über die jeweiligen Logements erkundigen. Aber am besten läßt man sich die Zimmer kurz zeigen. In jedem Hotel gibt es einen gesetzlich vorgeschriebenen Preisaushang. Demnach hängt der Preis vom Hotelangestellten ab, für wie betucht er den Gast hält und zu welcher Tageszeit man auf Suche ist. Je später der Abend, desto teurer das Zimmer. Denn entweder wird behauptet, dass nur Räume mit Luxusausstattung zu haben sind, oder dass die einfachen Zimmer alle belegt sind und nur noch Vier-Bett-Zimmer zur Verfügung stehen.

In den meisten Unterkünften halten sich »Haustiere« auf. Sie heißen »cucarachas« (Kakalaken) und sind völlig harmlos. Generell gilt: je weniger Kakalaken zu sehen sind, desto mehr Insektizide kamen zum Einsatz. Zuweilen begegnet man kleinen Eidechsen, die Moskitos und andere Insekten fressen und daher nicht verjagd werden dürfen.

In der Trockenzeit herrscht im ganzen Land Wasserknappheit, so dass man in den Hotels nur zu bestimmten Zeiten duschen kann. In einigen Hotels ist die Wasserzuleitung ins Badezimmer manchmal unterbrochen, weil der Haupthahn im Hof noch geschlossen ist. Luxushotels verfügen über größere Wassertanks und sichern somit ihre Versorgung.

Neben den Toiletten befindet sich ein Eimer, in den das Klopapier hineingehört, da enge Rohrleitungen und schwacher Wasserdruck schnell zur »Verstopfung« führen. Wenn die Toilettenspülung nicht funktioniert bzw. der Hebel abgebrochen ist, den Spülkastendeckel entfernen und am Rohr ziehen, um den Spülkasten zu entleeren.

Die Stromspannung beträgt in Venezuela 110 Volt bei einer Frequenz von 60 Hertz Wechselstrom (Deutschland 220 Volt und 50 Hertz Wechselstrom). Für die in Venezuela üblichen Flachstecker ist ein Adapter erforderlich. Luxushotels verfügen über 220 Volt-Anschlüsse.

Die günstigste Möglichkeit der Unterkunft stellt das wilde Zelten dar, das allerdings verboten und nicht ganz ungefährlich ist. Im Kapitel Trekking wird näher darauf eingegangen.

Billigunterkünfte sind ab 5 Euro zu bekommen (in Caracas am Busterminal). Die Zimmer sind winzig, stickig, fensterlos und oft nicht abschließbar. Toilette und Dusche befinden sich auf dem Flur und können meist nur wenige Stunden am Tag und nur mit kaltem Wasser benutzt werden. Im Landesinneren besteht die Dusche mitunter aus einer wassergefüllten Blechtonne. Mit der Sauberkeit nimmt man es nicht so genau, weshalb man auch schon mal das benutzte Bett des Vormieters vorfinden kann. In manchen Billigabsteigen ist Frauen der Zutritt verwehrt. In Caracas gibt es eine Jugendherberge, das Backpackers Hostel, Calle El Colegio, Avenida Casanova.

In allen Hotels gibt es kaum ein »habitación sencilla« (Einzelzimmer). Beim Doppelzimmer wird nach »habitación doble« (Zweibettzimmer) und »habitación matrimonial« (Ehebett) unterschieden. Drei- und Vierbettzimmer stehen ausreichend zur Verfügung. Gegen Aufpreis erhält man noch eine Liege. Als günstiger gilt das »habitación tipo viajero« (Durchreisender), d.h. ein sehr einfach eingerichteter Raum. In manchen Hotels läßt der Hotelier unverheiratete Paare kein gemeinsames Zimmer beziehen. Allerdings wird bei Urlaubern schon mal ein Auge zugedrückt. Gelegentlich ist das Absicht, um zwei Zimmer zu vermieten.

Das Ein-Stern-Hotel ist schlicht eingerichtet. In Caracas fehlen Ventilator und Klimaanlage, dafür aber nie ein schlecht funktionierendes Fernsehgerät. Außerhalb Caracas gibt es in dieser Kategorie keinen Fernseher, dafür aber laute und kaum wirksame Klimaanlagen. Das Zimmer wird täglich gesäubert, aber das Bett nicht frisch bezogen. Betten: die sind meistens durchgelegen. Kein Restaurant.

Die Nacht im Zwei-Sterne-Hotel beinhaltet Klimaanlagen und Fernsehgerät, die hier schon besser funktionieren. Meist sind die Betten frisch bezogen und das Zimmer wird täglich gereinigt. Speisemöglichkeiten sind nicht vorhanden.

Ein Bett im Drei-Sterne-Hotel, entspricht unseren Ansprüchen. Man darf davon ausgehen, dass alles gut funktioniert. Ein Restaurant ist vorhanden, zumeist auch ein Wäscheservice. Wenn jemand Wäsche abgibt, eine Kopie der Liste abgegebener Kleidungsstücke beilegen. Der Preis eines Drei-Sterne–Hotels bewegt sich bis 90 US-$. Für weniger Sterne entsprechend.

Vier- und Fünf-Sterne-Hotels liegen preislich über 90 US-$, aber dafür bieten sie allen erdenklichen Luxus wie Swimmingpool, Minibar auf dem Zimmer, Hoteldiskothek und -restaurant, Boutiquen, Geldwechselservice und mehrsprachiges Personal.

Wer die Fünf-Sterne-Kategorie vorzieht, sollte sein Zimmer von zu Hause aus buchen und bezahlen, da es dann günstiger zu bekommen ist. Das Vorausbestellen eines Hotelzimmers ist prinzipiell nur in der gehobenen Klasse möglich. Das Zimmer wird dann bis zu einer bestimmten Uhrzeit freigehalten. Oft wird eine Anzahlung verlangt. Außerdem besteht die Möglichkeit, diese Kategorie in einem Reisebüro in Venezuela zu buchen. Bei der unteren bis mittleren Klasse muß man sich auf sein Glück verlassen.

Abgesehen von den Hotels gibt es noch die Motels am Stadtrand. Einen bewachten Parkplatz oder eine Garage schließt der Preis ein. Im punkto Annehmlichkeiten und Sauberkeit stehen sie den Hotels nicht nach.

In Urlaubsgebieten ist es möglich, eine Ferienwohnung zu mieten. In Strandnähe heißen sie »cabañas« (Hütten). Echte Strohhütten, welche die gleiche Bezeichnung tragen, kann man ebenfalls mieten. In den meisten, oft nicht verschließbaren, Strohhütten finden vier bis sechs Hängematten Platz. Einige sind in Hotelanlagen eingebunden und verfügen über einen eigen, verschließbaren Dusche- und Toiletteraum, so dass man sein Gepäck auf der Toilette einschließen kann. In der Gran Sabana heißen die Hütten auch »churuatas«. Sie bieten Platz für sechs bis acht Hängematten. Die Preise bewegen sich zwischen US-$ 5-65 (Strohhütte ohne Komfort, Ferienwohnung).

Auf dem Land und besonders in den Anden finden sich »posadas« (einfache Herbergen, Pensionen). Jedoch verfügen nicht alle über eine separate Dusche und Toilette. Sie liegen preislich zwischen 10 und 50 US-$.

Eine weitere preisgünstige Alternative stellen Privatunterkünfte dar. In kleineren Ortschaften oder am Strand liest man oft Schilder an Privathäusern mit der Aufschrift »alquilar habitación« (Zimmer zu vermieten). Wer nicht fündig wird, sollte im Souvenirgeschäft oder in der Apotheke nachfragen. Spanischkenntnisse sind allerdings erforderlich, da die Besitzer in der Regel kein Englisch sprechen., Wer das Glück hat, von einer einheimischen Familie eingeladen zu werden, sollte Sitten und Gebräuche des Gastgebers respektieren. Geldgeschenke könnten als Beleidigung aufgefaßt werden und sind daher zu unterlassen. Besser ist es, beim Einkaufen behilflich zu sein und die Rechnung zu bezahlen.