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Warao & Pemon

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Pfahlbauten bewohnende Warao und streunende Pemon

Ureinwohner als Touristenattraktion

Die Warao leben im Deltagebiet des Orinoko. Mit rund 24.500 Stammesmitgliedern handelt es sich um die zweitgrößte Sippe. Sie wohnen in Pfahlbauten wie die Wayúus in der Sinamaica-Lagune. Ihre Haupterwerbsquelle stellt die Morichepalme dar. Sie dient als Mehllieferant, um Brot zu backen. Aus ihr läßt sich aber auch ein Sirup für ein alkoholisches Getränk gewinnen. Ferner entnehmen ihr die Indianer Fasern, um Körbe zu flechten. Sie nennen die Morichepalme »árbol de la vida«, was soviel wie »Baum des Lebens« bedeutet, weil er so vielseitig nutzbar ist. Die Gewässer geben reichlich Fisch, den die Fischer hier noch nicht professionell fangen. Teilweise halten sie Rinder und bauen Obst und Gemüse für ihren Eigenbedarf an. Ihre Hängematten weben und färben sie selbst, bieten sie aber nicht zum Verkauf an. Die Berührung mit der europäischen Zivilisation verlief heftig. Die jungen Indianer suchen ihr Glück in der Stadt. Die Pfahlbauten werden mit Regierungshilfe durch Steinhäuser am Ufer ersetzt, auf deren Dächern sich schon heute Antennen befinden. Auch in dieser Gegend hat der Fremdenverkehr bereits Einzug erhalten. Von Tucupita oder Barancas brechen die Boote zu Ausflügen auf, die einen oder mehrere Tage dauern. Wie die Zukunft hier einmal aussehen wird, weiß noch niemand. Die Amerikaner jedenfalls sind schon da und errichteten ein erstes Camp, um nach Erdöl zu suchen. Stoßen sie auf das schwarze Gold, könnte sich das Deltagebiet in ein Meer von Bohrtürmen und Ölpumpen verwandeln.

In der Gran Sabana leben die Pemón. Da das Gebiet sehr weitläufig ist, wohnen sie in kleinen Gruppen verstreut. Das größte Dorf heißt Parai-tepuy. Am Fuße der Tafelberge leben rund 300 Indianer. Sie haben bereits Kontakt mit der Zivilisation, fahren Jeeps, lernen Spanisch in der Dorfschule und führen Fremde auf die Tafelberge. Urlaubern begegnen sie mit Dollarzeichen im Auge. Sie träumen dann vom Farbfernsehgerät und der Stereoanlage. Andere haben sich bei den zahlreichen Wasserfällen angesiedelt und betreiben dort kleine Restaurants oder vermieten Hütten an Fremde. In der Gran Sabana sind die Jagd sowie das Feuermachen verboten. Den Indianern ist allerdings beides gestattet. Sie brennen ihre Steppe und ihren Wald nieder, um Tiere zu jagen oder Schlangen zu vertreiben. Unter ihnen gibt es sogar Brandmeister, die die Kunst des Feuerlegens lehren.