Außerhalb
Besuchenswertes außerhalb
Petrochemische Anlagen auf dem Weg zum Pferderennen
Gibraltar nehmen wir auch noch mit
Spannender als ein Stierkampf verspricht das Pferderennen zu werden, das so viele Zuschauer anzieht, dass der Straßenverkehr in Maracaibo regelmäßig zusammenbrach, bis die Stadtverwaltung die Rennbahn auf die andere Seite des Sees, in den bis dahin unbedeutenden Ort Santa Rita, verlegte. Dort setzen die hitzigen Maracuchos hohe Geldbeträge auf ihre Lieblingspferde. Entsprechend emotionsgeladen geht es vor der Zielgeraden zu.
Petrochemische Anlagen, Bohrtürme, Ölpumpen und Erdöltanks begleiten die Strecke von Cabimas über Tía Juana, Ciudad Ojeda, Lagunillas und Bachaquero. Die meisten Ufer gehören den Erdölgesellschaften, die ein Betreten streng untersagen. Aus Angst vor Sabotage erfolgen strenge Kontrollen. Die Ölfirmen zeigen kein Interesse daran, die bereits ausgedienten Bohrtürme zu verschrotten, weil dies nur Kosten verursacht. Die Regierung übt keinen Druck aus, da sie die Meinung vertritt, dass es sich um eine Touristenattraktion handelt. In Mene Grande, einer Ortschaft landeinwärts, befindet sich das älteste Erdölfeld. Das umliegende Land ist gespickt mit Erdölpumpen. Die kürzeste Entfernung weist die 200.000 Einwohnerstadt Cabimas von Maracaibo auf, von wo aus sich Bohrtürme und Ölpumpen gut betrachten lassen. Vom Busterminal erkennt man schon die ersten Bohrtürme, die noch recht klein wirken. Einen Kleinbus in Richtung Lagunillas nehmen und aussteigen, sobald am Straßenrand eine Ölpumpe ins Sichtfeld rückt. Die Pumpen sind allerdings eingezäunt und ein Betreten des Geländes ist streng verboten.
Von der Calle Por Venir, gegenüber der Kirche bzw. neben der Firma Premenca, führt ein schmaler Weg zum See hinunter, mit Ausblick auf die Bohrtürme. Wer das Abenteuer sucht, fragt am Kiosk, welcher Anwohner bereit ist, mit seinem Fischerboot eine Tour zwischen den Bohrtürmen zu unternehmen. Preis und Dauer sind frei auszuhandeln. Für eine halbe Stunde zwischen US-$ 3-5 veranschlagen. Da hier kaum ein Urlauber hinkommt, sind die Einheimischen weder auf Fremde noch auf Exkursionen eingestellt. Ganz konkret sagen, wohin man geschippert werden möchte, z.B. zu dem Bohrturm dahinten. Am besten findet man sich hier in der Mittagszeit oder nachmittags ein, wenn die Anwohner Pause bzw. Feierabend haben.
Noch weiter südlich liegt Gibraltar, dessen Gründung auf das Jahr 1591 zurückgeht. Die von Baumwoll-, Kakao- und Zuckerrohrplantagen umgebene Ortschaft zählt nicht einmal tausend Seelen. Da es sich um ein sehr fruchtbares Land handelt, benötigten die Gutsherren viele schwarze Sklaven. Der Anteil der schwarzen Bevölkerung ist auch heute noch hoch. Bekanntheit erlangte Gibraltar durch seine Feste mit ausgiebiger Trommelbegleitung. Die Bewohner pflegen vom 27. Dezember bis Neujahr den Kult des schwarzen Heiligen San Bendito de Palermo mit einem Fest.
Die Westseite des Sees ist mehr oder weniger eintönig, die mit ungefähr zehn Kontrollpunkten gespickte Straße in einem schlechten Zustand. Im Grenzgebiet zu Kolumbien sind die Kontrollen schärfer als üblich. Auf dem Kamm des parallel zur Straße verlaufenden Nationalparks Sierra de Perijá mit seinem 3.400 m hohen Gipfel verläuft die Grenze zu Kolumbien. Das Naturschutzgebiet umfaßt rund 3.000 km2. Der abrupt ansteigende Gebirgszug gliedert sich in verschiedene Vegetationszonen, die von einer dürren bis zur feuchten Nebelwaldzone reichen. In den höheren Lagen sinken die Temperaturen bis auf 8 °C. Die dort lebenden Indianer pflegen keinen Kontakt zu den Weißen. Bevor die Europäer sie zurückdrängten, hatten sie im fruchtbaren Tiefland gesiedelt. Heute verlassen sie ihr karges Gebirge nur noch, um gelegentlich den Farmern ein Stück Vieh zu stehlen.
Das ruhige, von Weideland umgebene, Dorf Machiques liegt 130 km südwestlich von Maracaibo. In der Missionsstation El Tucuco 50 km weiter südwestlich geht es beschaulich zu. In einem kleinen, archäologischen Museum sind kunsthandwerkliche Gegenstände der hier heimischen Indianer ausgestellt. Feriengäste verirren sich nur selten hierher, so dass dort niemand auf Besucher eingestellt ist und jeder seine eigene Hängematte nebst Proviant mitbringen sollte. Landschaftlich schön ist die Gegend beim Río Catatumbo, wo sich ein paar friedliche Indianer niedergelassen haben. Nachts sind hier elektrische Entladungen zu beobachten: das Wetterleuchten, von keinem Donner begleitet, ist bis nach Maracaibo zu sehen.