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Grundzüge

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Sprachliches

Nicht mit Händen und Füßen reden

Castellanische Grundzüge

Offizielle Amts- und Landessprache in Venezuela ist Spanisch, wobei die Sprache selten als »Español«, sondern meist mit »Castellano« bezeichnet wird. Eine Ausnahme stellen nur jene Indianerstämme dar, die wenig oder keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Innerhalb der Fremdenverkehrsgebiete wird Englisch gesprochen. Spanischkenntnisse sind wichtig, damit uns niemand bei Preisverhandlungen übervorteilt und um Kontakte zu den Menschen herzustellen. Allerdings gibt es Abweichungen zum europäisch-spanischen Sprachgebrauch. Der Schriftgebrauch stimmt noch überein, aber in Aussprache und Wortbedeutung gibt es Unterschiede. Sie hängen von der Region und dem Bildungsstand des Sprechenden ab. Manche Vokabeln stehen nicht im Wörterbuch. Das Vokabular erweiterte sich durch indianische und afrikanische Wörter ebenso wie durch europäische Begriffe aus der vierten Einwanderungswelle. Heute sind noch viele Wörter zu hören, die aus dem Portugiesischen oder Italienischen stammen. Häufig übernehmen die Venezolaner Wörter aus den brasilianischen »Telenovelas« und wandeln sie ab, so dass Neologismen entstehen. Beliebt sind auch amerikanische Vokabeln, die, mit der spanischen Aussprache versehen, nicht mehr wiederzuerkennen sind.

Die Aussprache erhielt ihre Prägung von der dritten Einwanderungswelle, den spanischen Kolonisten. Sie stammten zum größten Teil aus Andalusien und Extremadura. Der spätere Zuzug rekrutierte sich ebenfalls aus diesen Regionen. Hier die allgemeinen Regeln und wichtigsten Besonderheiten:

Venezolaner sind stets bemüht, ausländische Gesprächspartner zu verstehen. Freundlichkeit, Geduld und die Sprache der Gestik sind dabei höchst hilfreich, deshalb hier einige Ratschläge.

Betonungsregel

Wörter, die mit einem Vokal, »n« oder »s« enden, betont man auf der vorletzten Silbe. Enden sie mit einem anderen Konsonanten, so liegt die Betonung auf der letzten Silbe. Wörter, die anders betont werden, tragen auf dem betonten Vokal einen Akzent.

Grammatik

Die Rechtschreibung wird nicht so eng gesehen wie bei uns, weitgehend wird alles so geschrieben wie gesprochen, Satzanfang und Eigennamen sind groß.

Die 2. Person Plural (vosotros) entfällt. Hierfür wird die 3. Person Plural (ustedes) benutzt. Meist wird die 3. Person Singular durch die 3. Person Plural ersetzt. Regional ist der »Voseo« (Anrede), der im Bundesstaat Zulia vorherrscht. Aus dem Du (tú) und Dir oder Dich (ti) wird »vos«. Das Verb dazu wird in der 2. Person Plural gebildet, die sonst nicht verwandt wird. Die Frage ¿Como estás tú? (wie geht es Dir?) wird dann zu ¿como estaís vos?

Sehr häufig werden die Verkleinerungs- und seltener die Vergrößerungsform gebraucht, die bei Substantiven, Adjektiven und Eigennamen zur Anwendung kommen. Verkleinerungsendungen sind »ito«, »cito« und »illo«. Bei weiblichen Wörtern enden sie auf »a«. Das Wort »Señora« (Frau) wird zu »Señorita« (Fräulein), »canasta« (Korb) wird zu »canastilla« (kleiner Korb) und der Name »Carmen« zu »Carmencita«, was herzlich gemeint ist. Als in Venezuela Münzknappheit herrschte, ließ die Zentralbank kleine blaue Papierscheine drucken. Das Wort »azul« (blau) wurde zu »azulito«, da die Scheinchen klein und blau waren. Die Vergrößerungsendung heißt »ote«, so dass aus dem Wort »beso« (Kuß) ein »besote« (großer Kuß) wird.

Einige Ausspracheregeln

- Die Buchstaben »b« und »v« werden beide wie »b« ausgesprochen, so dass Barcelona und Valencia im Anlaut gleich klingen.

- Das »c« spricht sich wie »k« aus, z.B. »calendario« [kalenda’rio] (Kalender). Nur wenn es vor »e« oder »i« steht, spricht man es wie ein »s« z.B. »cerveza« [zärbe’za] (Bier).

- Der eigenständige Buchstabe »ch« spricht sich wie »tsch« aus, z.B. »chau« [tschao] (Tschüß).

- Das »g« wird nur abweichend vom Deutschen ausgesprochen, wenn ihm ein »e« oder »i« folgt. Dann spricht man es wie »ch« z.B. »gente« [che’nte] (Leute). Bei der Kombination »gue« oder »gui« bleibt das »u« stumm z.B. in »guitarra« [gitára] (Gitarre).

- Der Buchstabe »h« wird nie ausgesprochen z.B. in »hotel« [otä’l] (Hotel).

- Das »j« spricht sich wie »ch« z.B. »julio« [chu’lio] (Juli).

- Das »q« kommt nur in Verbindung mit »ue« und »ui« vor und wird dann wie »ke« bzw. »ki« gesprochen, z.B. »queso« [ke’ßo] (Käse) oder »química« [ki’mika (Chemie).

- Das doppelte »ll« klingt wie »j«, z.B.: »calle« [‘kaje] (Straße).

- Der Buchstabe »ñ« wird wie »nj« ausgesprochen, z.B. »mañana« [manja’na] (morgen).

- Das stimmlose »z« sowie »c« vor »e« und »i« spricht man als stimmloses »s«. Die Aussprache der Wörter »casa« (Haus) und »caza« (Jagd) sowie »coser« (nähen) und »cocer« (kochen) ist somit gleich.

- Stimmloses »s« und »z« werden im Auslaut eines Wortes bzw. einer Silbe ganz unterdrückt oder zu einem stimmlosen »h« z.B. »los fosforos« [lo ‘foforo] (die Streichhölzer), »la luz« [la lu] (das Licht). Stimmhafte Konsonanten erhalten bei völliger Unterdrückung eine Dehnung z.B. »lo mismo« [lo ‘mimmo] (dasselbe).

- Das »d« wird zwischen Vokalen unterdrückt. Das Wort »pescado« spricht man dann [pe’ßka’o] (Fisch). Befindet es sich am Wortende, so wird es verschluckt. Das Wort »ciudad« wird dann [ziuda’] (Stadt) ausgesprochen.

- Der letzte Buchstabe des Alphabets, das »y«, wird, wenn es das Wortende markiert, wie »i« ausgesprochen, z.B. »hoy« [oi] (heute). Steht es am Wortanfang, spricht man es wie ein »j«, z.B. »yo« [jo] (ich).