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Touren

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Ausflugsziele in der Umgebung von Ciudad Bolívar

Besichtigung des Wasserkraftwerks und der Windmühle

Zweitgrößten Sonnenuhr nahe Felsformation Piedra del Elefante

Von Ciudad Bolívar aus bieten sich Ausflüge zu großen Industriekomplexen an. 100 km südlich das verschlafene Nest Ciudad Piar, das erst seit 1952 besteht. Seinen Namen verdankt es General Piar, der das Guayana-Hochland von der Kolonialmacht befreite und in Ciudad Bolívar hingerichtet wurde, weil er sich den Befehlen Bolívars widersetzt hatte. Die Statue des Befreiers thront auf einem ungewöhnlichen Eisenerzblock. Eigentlich logisch, denn ganz in der Nähe werden die größten Eisenerzvorkommen Venezuelas mit gigantischen Maschinen im Tagebau abgetragen.

Der knapp 800 m hohe Cerro Bolívar ist 11 km lang und ca. 4 km breit. Er soll einen Erzgehalt von über 50% aufweisen, so dass sich vierhundert Millionen Tonnen Eisen gewinnen lassen. Das Eisenerz bringt eine Bahn nach Puerto Ordaz, wo die Minengesellschaft es schließlich verschifft oder weiterverarbeitet. Wer sich das alles aus der Nähe anschauen möchte, wende sich an die Verwaltung und vereinbare eine Besichtigung. Links von der Zufahrt zum Werksgelände das Verwaltungsgebäude der Bergwerksgesellschaft »Minerven« (geöffnet: werktags 8.30-11 Uhr und 14 bis 16 Uhr).

Auf der Strecke zur kleinen Ortschaft La Paragua bietet der Hato El Burro Einblick in den Alltag einer Farm. Mit dem Geländewagen sind Tagesausflüge zu Flüssen und Galeriewäldern möglich, um Tiere zu beobachten. Ein Tag mit Vollpension kostet ca. 75 US-$. Der Farmeigentümer unterhält in Caracas ein Fotogeschäft und organisiert von dort aus Touren (Tel. 02-93 81 48).

In der 1770 gegründeten Ortschaft La Paragua, 108 km südlich von Ciudad Piar, wurde früher die Gummimilch gekocht, die Kautschukzapfer aus den Wäldern brachten. Die Gummiballen verlud man auf Schiffe, die über den Río Paragua und den Río Caroní in den Orinoko gelangten. Heute sind dort noch eine Handvoll Diamantenminen in Betrieb, die in den fünfziger Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen.

Wasserkraft pharaonisch

Nun zum Wasserkraftwerk mit der weltweit zweitgrößten Leistung und dem größten Stausee der Welt: dem Guri-Staudamm, (offiziel »Represa Raúl Leoni de Guri«), ca. 130 km von Ciudad Bolívar entfernt und in neunzig Minuten zu erreichen (von Ciudad Guayana sind es nur rund 90 km bzw. fünfzig Minuten). Reiseveranstalter bieten Halbtagesausflüge für ca. 23 US-$ an. Wer seinen Weg mit dem Mietwagen über Ciudad Piar fortsetzt, kann den Guri-Staudamm auf dem Rückweg besichtigen und der Straße bis nach Ciudad Guayana folgen. Der Orinoko transportiert die unvorstellbare Wassermenge von 25.500 m3 pro Sekunde zum Guri-Staudamm, der mit seinen 162 m hohen Mauern 800 km2 einnimmt und mit zehn Turbinen 65% der Energienachfrage Venezuelas erzeugt. Die Hochspannungsleitungen ziehen sich durchs ganze Land und versorgen die Industriezentren bei Valencia, die Erdölindustrie bei El Tigre und die Hauptstadt, um nur einige Hauptabnehmer zu nennen. Außerdem reichen sie bis zur kolumbianischen und brasilianischen Grenze, weil die Gesellschaft einen Teil des Stroms exportiert.

Mit betriebseigenen Bussen führt die Elektrizitätsgesellschaft EDELCA auf dem Gelände vier kostenlose Besichtigungen pro Tag durch, die eine Dreiviertelstunde in Anspruch nehmen (Zeiten: 9, 10.30, 14.15, und 15.45Uhr). Da sich die Zeiten öfters ändern, ist es ratsam, sie vorher bei der EDELCA oder CVG zu erfragen (in Ciudad Bolívar: Avenida Germania, Ecke Calle Andrés Bello, Edificio CVG; in Ciudad Guayana: im Stadtteil Alta Vista, Avenida Cuchivero, Tel.: 61 25 30). Die CVG (Corporación Venezolana de Guayana) zeigt den Guri-Staudamm als Modell und hält Karten bzw. Unterlagen bereit (Tel. 22 61 55, 22 61 95). Oder sich bereits in Caracas erkundigen (CVG, Avenida La Estancia im Edif. General, 2. Stock, Tel. 91 34 44, 91 89 68). Die Busse rollen durch den Stadtbezirk Alta Vista, am Parque La Navidad mit seiner Windmühle vorbei, wo die Teilnehmer aussteigen, um die restliche Strecke zu Fuß zurückzulegen. Die Besichtigungstour wurde von der EDELCA in den letzten Jahren erheblich verkürzt. Der geräumige Bus fährt auch mit nur zwei Personen los. Während der Rundfahrt erklärt ein Fremdenführer alles Wissenswerte. Der Bus hält allerdings nur an drei Stellen, an denen die Gesellschaft das Fotografieren erlaubt – überraschender Weise bekommt man die Funktionsweise der zweitgrößten Sonnenuhr der Welt erklärt. Wer glaubt, den Staudamm so zu sehen zu bekommen, wie er auf Postkarten abgebildet ist, wird enttäuscht sein, denn es handelt sich um ein geschlossenes Turbinensystem, das die Betreiber nur zum Zweck der Wartung einmal im Jahr, und zwar im September, für wenige Tage öffnen, so dass man dann das Wasser herausschießen sieht. Auch den See steuert der Bus nicht an. Auf Wunsch zeigt die Gesellschaft immerhin einen Videofilm auf einer Großleinwand, der Funktionsweise und Konstruktionsphasen des Staudamms erläutert.

Auf halber Strecke zwischen Staudamm und Ciudad Guayana führt die Straße am Piedra del Elefante vorbei. Diese Felsformation ähnelt einem liegenden Elefanten – Rüssel, Kopf und Ohren sind mit ein wenig Fantasie zu erkennen. Aus der entgegengesetzten Richtung sieht man so gut wie nichts. Wer sein Fahrzeug am Straßenrand abstellt und sich durchs Gras auf den Weg zum Felsen begibt, erreicht auf der Kuppe einen schmalen Pfad, der zur Elefantenhöhle (Cueva del Elefante) führt. Eigentlich handelt es sich gar nicht um eine richtige Höhle, sondern nur um eine weit überstehende Felsdecke. Die meisten Felszeichnungen, deren Alter um die 2.400 Jahre betragen dürfte, liegen im Dunkeln und sind nur von 16 und 17 Uhr im einfallenden Sonnenlicht auszumachen. Sich zu anderen Zeiten eine Taschenlampe mitnehmen. Die Höhle ist touristisch nicht erschlossen; Hinweisschilder fehlen daher.

Hinweis: Reiseveranstalter bieten auch mehrtägige Tagestouren durch die Gran Sabana an. Sie führen zu mehreren Goldgräberorten und Wasserfällen, so dass man einen guten Gesamtüberblick erhält. Ein viertägiger Ausflug kostet 180 US-$. Die Dreitagestour zum Salto Angel ist schon für 200 US-$ zu haben; soll sie das Indianerdorf Kavak mit einschließen, kostet der Spaß 80 US-$ Aufschlag.