Verstaatlichungen
Angst vor dem politischen Wandel
Neuer Sozialismus in Venezuela
Verstaatlichung in Südamerika
30 venezolanischen Narren waren zu Besuch zur Fasnacht in Endingen am Kaiserstuhl, woher die Vorfahren der heutigen Venezolaner stammen. Die Gefühle der Deutsch-Venezolaner sind durchaus gemischt, wenn sie an die Situation im südamerikanischen Heimatland denken.
Denn Chavez, derzeitig Präsident, stellt die bestehenden Verhältnisse auf den Kopf, so dass unklar ist, wie es weitergeht. Er strebt eine Art Sozialismus nach dem Vorbild Kubas an. Der Ölsektor und einige andere wichtige Sektoren wurden bereits verstaatlicht, weitere sollen folgen.
So haben viele Bürger Angst vor Enteignungen, auch wenn sie nicht zu den superreichen Großgrundbesitzern gehören. Schon jetzt scheinen Rechte in dem demokratischen Staat nicht mehr immer so einfach durchsetzbar zu sein. Viele der Bürger sind deshalb gegen die Politik des Präsidenten.
Dafür erhält Chavez Unterstützung aus den armen Massen der Bevölkerung, bei denen er mit Bildungs- und Gesundheitsprogrammen oder Armenküchen punktet. Diese Verbesserungen sind real und kommen dem Land zugute, lenken die Aufmerksamkeit aber ab von politischer Willkür und dem politischen Umbau des Landes.
Noch geht es den Bürgern von Tovar gut und sie können sich zu den 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung zählen, die in gesichertem Wohlstand lebt. Aber Bedenken wecken die neuesten politischen Entwicklungen mit Sicherheit. Und so kommt schon manchmal der Gedanke an Auswanderung, und dabei Deutschland als Land der ersten Wahl, in den Sinn.
Allerdings wäre es für die meisten Tovarer schwer, einen deutschen Pass zu erhalten, denn sie befinden sich in der fünften und sechsten Generation in Venezuela und haben keinen Anspruch mehr auf die deutsche Staatsbürgerschaft.
SF