Nordwesten

Trockene Küstenregion

Ausläufer der Anden

Gemeint sind die an der Küste liegenden, sehr trockenen Bundesstaaten Falcón und Zulia sowie die sich im Süden anschließenden Bundesstaaten Yaracuy und Lara. Die Grassavanne mit ihrem Dornengestrüpp geht in die Kakteenbestandene Trockensavanne über und mündet schließlich in die Sanddünen bei Coro.

Falcóns Hinterland prägen Berge, wie sie auch im Bundesstaat Lara zu finden sind. Sie gehören zu den Ausläufern der Anden und lassen sich als Verbindungsstück zwischen Anden- und Küstenkordillere betrachten. Dabei erreichen die Berge unmittelbar hinter der Küste nur zwischen 500 und 1.700 m. Bewachsen sind sie mit Trockenwald, in einigen Abschnitten sogar mit immergrünem Wald. Die Berge im Bundesstaat Lara steigen bis zu 3.500 m auf. Der Landstrich um Barquisimeto herum weist in der Regel nur Dornenbewuchs auf, weil der Passatwind nicht über das Gebirge weht. Eine schmale Landzunge verbindet das Festland mit der gebirgigen Halbinsel Paraguará. Im Bundesstaat Zulia machen wir mit dem extrem heißen Maracaibotiefland, rund um den Maracaibosee mit seinen Tausenden Bohrtürmen Bekanntschaft. In der Halbwüste am Golf von Venezuela bleibt der Regen oft mehrere Jahre lang aus, so dass sich eine Salzpfaune herausgebildet hat. Nur im äußersten Westen, an der Grenze zu Kolumbien, ragt noch eine Bergkette empor.

Der Bundesstaat Falcón bietet als Hauptattraktionen die Traumstrände im Nationalpark Morrocoy, Wanderdünen und die gut erhaltene Kolonialstadt Coro. Jene Einheimischen, die nicht vom Fremdenverkehr leben, arbeiten in den Erdölraffinerien auf der Halbinsel oder sind in der Landwirtschaft tätig. Diese zeichnet sich durch verbreitete Ziegenhaltung aus. Eine weitere Einnahmequelle stellen die Fischerei und die professionelle Krabbenzucht dar. In den Bundesstaaten Lara und Yaracuy betreiben die Bauern eine intensive Landwirtschaft und bauen hauptsächlich Kaffee, Mais und Zuckerrohr an. Die weiterverarbeitende Nahrungsmittelindustrie ist dort auch zugegen. Im Bundesstaat Lara sind aber auch viele Menschen mit dem Abbau der Bodenschätze beschäftigt. Im Bundesstaat Zulia herrscht hingegen die Erdölindustrie mit ihren petrochemischen Werken vor. Im Süden Zulias, wo die Andenflüsse in den Maracaibosee münden, betreiben die Farmer Ackerbau und Viehzucht. Östlich des Sees begann man vor einigen Jahren mit der Anpflanzung junger Palmen, um in Zukunft eine Palmölproduktion aufzubauen.