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Bildungsreformen

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Schule für alle Venezolaner

Bildungsreform der Regierung Chavez

Venezuelas Schulen

Der Regierungschef Venezuelas Chavez ist bekannt für seine Bemühungen die bestehenden Besitztumsverhältnisse im Land zu verändern. Eine Maßnahme stellt dabei die Bildungsoffensive dar. Bislang verwehrten Schul- und Studiengebühren vielen begabten, aber armen Venezolanern den Zugang zur Bildung.

Ein kostenloses öffentliches Schulsystem existierte lange nur auf dem Papier, in Wirklichkeit wurden an den öffentlichen Schulen Schulgebühren erhoben, um so die staatlichen Finanzierungslücken zu stopfen.

Laut Artikel 102 der neuen Verfassung ist Bildung »ein Menschenrecht und eine fundamentale soziale Pflicht«.

Die Bildungsausgaben sind von dem historischen Tiefstand von 2,6 Prozent im Jahr 1996 auf 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2005 gestiegen.

Tausende neuer Schulen wurden in den vergangenen Jahren gebaut. Diese sogenannten bolivarianische Schulen sind Ganztagsschulen, in denen auch Mahlzeiten ausgegeben werden. Die Lehrmethoden beruhen auf Konzepten der Befreiungspädagogik, verbinden Theorie und Praxis und sehen eine Integration der Schule in die umliegende Gemeinde vor.

Nach der Wahl im Jahr 1998 rief die neue Regierung unter Präsident Chavez verschiedene Misiónes ins Leben, um Bildung für alle Bevölkerungsteile zugänglich zu machen.

Misión Robinson (benannt nach dem Pseudonym des Lehrers von Simón Bolivar, Simón Rodriguez)

Die erste der Mission im Bildungssektor ist die Alphabetisierungskampagne im Rahmen des Nationalen Alphabetisierungsplans (PAN), die am 1. Juli 2003 mit dem Ziel 1,5 Millionen Venezolaner im Alter von über zehn Jahren zu alphabetisieren begann.

Die Analphabetenrate sank durch die Misión von etwa 10 auf etwa 1 Prozent.
Dabei wurde die Methode der kubanischen Pädagogin Leonela Relys angewandt, mit der innerhalb von nur zwei Monaten Lesen und Schreiben gelernt werden kann. Die Erfolgsquote beträgt 97 Prozent.

70 kubanische Pädagogen bildeten mehr als 125.000 Freiwillige als Alphabetisierer aus, die dann wiederum den Unterricht mit den 1,5 Millionen durchführten.

Die erste Unterrichtsstunde am 1. Juli 2003 hielt Präsident Chávez persönlich und ließ sie medienwirksam im Fernsehen übertragen.

Die Alphabetisierung wurde bald in »Misión Robinson I« umbenannt, während zugleich mit der »Misión Robinson II« die Möglichkeit, innerhalb von zwei Jahren den Grundschulabschluß nachzuholen, angeboten wurde.

Misión Ribas (nach dem lateinamerikanischen Unabhängigkeitskämpfer José Félix Ribas, 1775–1815)

Diese knüpft an die »Misión Robinson II« an und gibt Erwachsenen die Möglichkeit, innerhalb von zwei Jahren den Schulabschluß der zwölften Klasse nachzuholen.

Das Programm begann im November 2003 mit 200.000 »Schülern«. Bis Ende 2005 hatte die »Misión Ribas« 902.675 Teilnehmer, von denen 233.000 ihren Abschluß machten.
Potentiell kommen 5 Millionen Venezolaner für das Programm in Frage.

Misión Sucre (benannt nach Antonio José de Sucre (1795–1830)

Die Anzahl der Armen an den Studenten lag im Jahr 1998 bei 19 Prozent. Die »Misión Sucre« hat zum Ziel, jenen, die bislang von der universitären Ausbildung ausgeschlossen wurden, den Zugang zu einem Hochschulstudium zu ermöglichen.

Die Hochschulbildung wurde dazu in die Bezirke getragen. Es wird ebenso wie bei den anderen Bildungsmissionen videogestützt und unter der Anleitung von Lehrpersonal, das wiederum auf Professoren als »Tutoren« zurückgreifen kann gearbeitet. So erhielten innerhalb von nicht einmal zwei Jahren zusätzliche 255 000 Personen Zugang zu einer Hochschulbildung.

SF