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Guayana-Hochland

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Das Guayana-Hochland

Reiches Diamanten- und Goldabbaugebiet

Berland, Tafelberge, aufeinanderhockende Felsblöcke

Das flache bis gewellte Guayana-Hochland liegt südlich des Orinoko und weist eine Höhe von 500-1.500 m über dem Meeresspiegel auf. Der größte Teil des 1.2 Mio. km2 großen Hochlandes liegt auf brasilianischem Staatsgebiet. Im venezolanischen Teil sind besonders viele Erze und Bauxit zu finden, die im Tagebau abgetragen werden können. Es handelt sich aber auch um das reichste Diamanten- und Goldgebiet. Die Entstehung des Guayana-Hochlandes ist auf folgende Theorie zurückzuführen: vor ungefähr 1.000 Millionen Jahren, als Südamerika noch mit Afrika den Gondwanakontinent bildete, wurden noch ältere Gebirge abgetragen, so dass ein riesiges Sandsteinplateau von mehreren Kilometern Dicke übrigblieb. Nach der Abspaltung vor rund 270 Millionen Jahren bewegte sich der amerikanische Kontinent, auf drei großen Schilden, westwärts, wobei der Guayanaschild den Norden Südamerikas trägt.

Auf dem 5.000 km langen Weg kam es im Untergrund zu Geschwindigkeitsdifferenzen, die gewaltige Spalten und Einbrüche hervorriefen. Dann setzte die Verwitterung ein. Da Sandstein nur verfestigten Sand darstellt, konnten sich die Regenmassen tief eingraben und eine starke Erosion verursachen. Das Sandsteinplateau wurde durch Niederschläge soweit ausgewaschen, dass heute nur noch 115 Tafelberge dieser Zeit zeugen. Diese verteilen sich auf eine Fläche von 0,5 Mio. km2. Die unteren Schichten der Tafelberge bilden flache Sockel, die weit in die Savannenebene hineinreichen und dadurch eine Terrassenlandschaft erzeugen, von zahlreichen Flüssen durchkreuzt. Diese führen das Regenwasser, das die Tafelberge hinabstürzt. Sie bilden stellenweise Stromschnellen und prägen die Terrassenlandschaft mit ihren Wasserfällen.

Über sechzig davon soll es in dieser Region geben, einer darunter gleich neben der von Ciudad Bolívar bis zur brasilianischen Grenze führende Hauptstraße.

Die im Guayana-Hochland verstreuten Tafelberge nennen die Indianer »Tepuis«, was soviel wie »Haus der Götter« bedeutet. Sie haben steile Wände und sind oben platt wie eine Tischplatte. Der verfestigte Sandstein weist tiefe Fugen auf, und die Oberfläche ist stark zerklüftet, so dass 100 m tiefe Felsspalten entstanden. Die täglichen Regenfälle sammeln sich oben in Flüssen, die dann an den Steilwänden hinabstürzen. Der größte Wasserfall mit knapp unter 1.000 m ergießt sich vom Auyan-tepui. Die Tafelberge liegen 1.500 bis 3.000 m über dem Meeresspiegel. Einige haben Wissenschaftler bereits erforscht. Doch die meisten erweisen sich als nicht zugänglich. Während wir den Roraima und Auyan-tepui noch zu Fuß besteigen können, muß man für den Aufstieg zum Kukenán schon Seile mitnehmen oder den Hubschrauber einsetzen. Aufgrund heftiger Stürme, Nebel und tückischer Scherwinde können einige nicht einmal angeflogen werden. Die Oberflächen der meisten Tafelberge bestehen aus einem Felslabyrinth. Viele Felsblöcke geben das Bild tier- und menschenähnlicher Figuren ab. Sie sitzen kunstvoll aufeinander, so dass man meinen könnte, der Schöpfer habe Hand angelegt und sie durch Wind und Wasser modelliert. Die felsige Oberfläche ist schwarz und erinnert an eine Szenrie für Science-Fiction-Filme. Doch der Sandstein ist innen rosarot.

Heftige Regenfälle und Stürme brechen Gesteinsbrocken ab, so dass die rosarote Farbe gut zu erkennen ist, solange sie nicht verwittert. Neben den Tafelbergen fallen im Bundesstaat Bolívar und im Territorio Amazonas noch die »lajas«, schwarze Granitfelsen, auf. An einigen Stellen traf die damals noch flüssige Lava auf ältere Gesteinsschichten, die einen Teil davon nach oben drückte, wo sie dann erstarrte. Heute zeigen sich die Überreste in Form schwarzer, sich in Verwitterung befindender Garanitblöcke.