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Salto Angel

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Einbaumfahrt zum Salto Angel

Unvergeßlicher fünftägiger Ausflug ab Kavak

Ein unvergeßlicher Ausflug ist die fünftägige Einbaumfahrt zum Salto Angel, falls man diesen noch nicht von Canaima aus unternommen haben sollte. Ab Kavak ist er allerdings wesentlich teurer, da sich selten eine größere Gruppe zusammenfindet. Wer in Caracas bucht und sich einer Gruppe anschließt, zahlt je nach Gruppengröße zwischen 600 und 1.350 US-$ pro Person. In Ciudad Bolívar ist man bereit, die Tour für 450 US$ durchzuführen. Zum Preis von nur 280 US-$ muß man den Ausflug in Kavak selbst organisieren, was freilich einige Tage in Anspruch nehmen kann.

Die Tour beginnt mit einem Ausflug in die Kavakschlucht und wird am zweiten Tag auf dem Schwarzwasserfluß Río Acanan an der Ostflanke des Auyán-tepuys fortgesetzt. Savannenlandschaft und tropischer Regenwald bilden abwechselnd die Szenerie am Fuße des mächtigen Tafelberges. Der Río Acanan mündet in den breiteren Río Carrao, und bald ragt der Wei-tepuy vor unseren Augen empor, auch Cerro del Sol genannt. Bis zum ersten Lagerplatz muß man noch die Stromschnelle »Garganta del Diablo« überwinden. Den dritten Tag verbringt man wieder auf dem Río Carrao, der sich nun schon dichter an der Felswand entlangschlängelt. Schließlich wird man in den Río Churún Merú einbiegen. Am vierten Tag sthet ein zweistündiger Landgang an: Wanderung durch den Regenwald mit seinen unzähligen Bromelien, Farnen und Palmen bis zu einem Felsvorsprung, von dem man den Salto Angel in seiner ganzen Größe betrachten kann. Danach steigen wir zum Fuß des Wasserfalls ab, um in einer Lagune ein erfrischendes Bad zu nehmen. Am fünften Tag schippert man mit dem Einbaum an der Orchideeninsel und am Wasserfall Pozo de la Felicidad vorbei. Bei den Mayupa-Stromschnellen heißt es aussteigen und etwa zwanzig Minuten zu Fuß weiterlaufen, damit die Indianer den Einbaum sicher über das wilde Wasser bringen können. Danach Besuch des Salto Sapo (s. weiter oben) und Quartier in Canaima mit Ausblick auf die Hacha-Wasserfälle. Rückflug gegen Mittag des folgenden Tages.

Bei allen Ausflügen gehören Insekten- und Sonnenschutzmittel ins Gepäck. Zum Wandern festes Schuhwerk anziehen. Ein zweites Paar Schuhe mitführen, weil streckenweise Bäche, Flüsse und sumpfähnliches Gelände zu durchwandern ist. In Hinblick auf zu erwartende kühle Nächte warme Kleidung einpacken. Fotoausrüstung und Ersatzkleidungsstücke wegen kurzer, aber heftiger Tropengewitter wasserdicht verpacken.

Entdeckungsgeschichte des Salto Angel

Von der Entdeckungsgeschichte des Salto Angel, von den Indianern Churún-Merú genannt, sind gleich drei Versionen bekannt. Der erste Weiße, der den Wasserfall zu Gesicht bekam, war – soviel steht fest – der Nordamerikaner Jimmy Angel.

Die erste Version besagt, dass Jimmy Angel, aus Mexiko kommend, schon dreimal auf dem Plateau gelandet war und erfolgreich nach Gold gesucht hatte. Die vierte Landung mißglückte, so dass er den Tafelberg zu Fuß hinabstieg. Jimmy Angels eigener Aussage zufolge (zweite Version) brachte er einen Goldsucher auf das Plateau und wusch innerhalb von drei Tagen knapp vierzig Kilo Gold aus. Bei einem späteren Besuch des Tafelbergs mußte er notlanden und sich mühevoll einen geeigneten Abstieg suchen, der sich elf Tage lang hinzog. Die dritte und letzte bekannte Version stammt von den einheimischen Indianern: Jimmy Angel soll für seine Auftraggeber größere Gold- und Geldbeträge transportiert und eine Notlandung vorgetäuscht haben, um sich die wertvolle Fracht selbst anzueignen. Dabei nahm er einen Indianer mit, der ihm den lange vorher ausgekundschafteten Weg wies. Wegen der zerklüfteten Oberfläche des Plateaus, das lange, tiefe Spalten und auch große Löcher aufweist, war nur ein Fortkommen von wenigen hundert Metern am Tag möglich. Weil es oben weder Obstbäume, noch Gemüsepflanzen gibt, mußte er den gesamten Proviant mitführen. Dass dies so war, verdeutlicht, warum die letzte Version am glaubhaftesten ist.

Die einmotorige Propellermaschine barg das venezolanische Militär erst 33 Jahre später und brachte sie ins Luftfahrtmuseum nach Maracay. Um den Tepuy um eine touristische Attraktion zu bereichern, ließ das Militär eine Attrappe des Flugzeug nach oben schaffen.

Wie sehr Jimmy Angel der Gran Sabana verbunden war, ist seinem letzten Willen zu entnehmen: nach seinem Tode sollte man ihn verbrennen und die Asche über den Salto Angel verstreuen. Obwohl er weit weg, in Panama, starb, wurde sein letzter Wunsch erfüllt.