Öffentlich
Fortbewegung
Öffentliche Verkehrsmittel
Schnell und günstig zum Ziel
Stadtbusse und Metro
Im innerstädtischen Verkehr gibt es Busse, »Micros« und »Por Puestos«, die alle ihre festen Routen fahren. Busse kosten am wenigsten, da sie viele Personen befördern. »Micros« sind Kleinbusse, die etwas mehr kosten. »Por Puestos« schließlich sind als Personenwagen, die wie Taxis aussehen, aber auf einer festen Route verkehren und den einzelnen Sitzplatz berechnen. In der Hauptstadt sind die »Por Puestos« nur noch in den Randbezirken zu finden. Das kleinste gängige Verkehrsmittel stellen VW-Busse mit ungefähr zwölf Sitzplätzen dar. In Caracas gibt es seit 1980 ein französisches Metrosystem, das aus vier Linien besteht. Es umfaßt auch den Metrobus, ist klimatisiert und so sauber, dass es mit Singapurs Untergrundbahn vergleichbar ist. Keines der genannten Verkehrsmittel verfügt über Fahrpläne mit Abfahrtzeiten. Lediglich die Metro gibt ihre Betriebszeit mit 5.30 - 23.00h an. Allerdings existiert ein Verzeichnis mit den Metrohaltestellen sowie den Umsteigemöglichkeiten zum Metrobus. An der Metrobushaltestelle hängt ein Routenplan aus mit angegebenen Zeitintervallen. Der Kauf einer Metrofahrkarte, mit der zehn Fahrten möglich sind, ist von Vorteil, damit man nicht ständig anstehen muß. Wer den Metrobus mitbenutzen möchte, verlangt ein »integrado« (Kombinationsfahrkarte für Metro und Metrobus).
Bei den gewöhnlichen Bussen müssen wir zwischen Hauptstadt und dem Rest des Landes differenzieren. In der Hauptstadt steuern auch diese feste Haltestellen an. Ein Routenplan existiert aber nicht. Ersatzweise stehen dafür die wichtigsten Straßennamen oder Stadtbezirke, an denen der Bus vorbeifährt, im Frontfenster. In den übrigen Städten führen die Busse nichtssagende Bezeichnungen wie z.B. Route 2. Am besten sagt man dem Fahrer, wohin man möchte, und bittet ihn, bei Erreichen des Ziels Bescheid zu sagen. Da der Fahrer dies vergessen könnte, bittet man einen Fahrgast um denselben Gefallen. Busse verkehren in der Hauptstadt, auch auf den Hauptstraßen, zumindest nachts. In der zweitgrößten Stadt, Maracaibo, fahren einige »Por Puestos« auch die ganze Nacht durch. Die Tarife der öffentlichen Verkehrsmittel setzt die örtliche Verwaltung fest.
Überlandbusse...
... stellen das Massentransportmittel des Landes dar. Jede Stadt und jedes Dorf besitzt ein »terminal de pasajeros« (zentraler Busterminal). Die Überlandbusse verkehren nach festen Abfahrtzeiten, die wie die staatlich festgelegten Preise aushängen. Der Busterminal in Caracas trägt den Namen »Nuevo Circo« und befindet sich bei der Metrostation La Hoyada. Busse, die den Umkreis von 50 km andienen, verfügen über einen eigenen Terminal gleich nebenan. Da der Busbahnhof in Caracas dem regen Verkehr kaum gewachsen ist, müssen die Busse pünktlich abfahren und den Platz für den nächsten Bus freimachen. Das absolute Chaos herrscht in Caracas um die Oster- und Weihnachtswoche. Die Nachfrage verdoppelt oder verdreifacht sich, so dass die Straßen um den Busterminal herum mit kleineren Bussen vollstehen, die in dieser Zeit ebenfalls Überlandfahrten durchführen. Sie sind allerdings recht unbequem, da sich die harten Sitze meist nicht verstellen lassen. Der Preis liegt rund 50% über den normalen Buspreisen. Busfahrkarten können erst einen Tag vor der Abfahrt erworben werden. Eine Vorausbestellung ist leider nicht möglich. Bei einigen Unternehmen bekommt jeder beim Kauf der Fahrkarte eine Platznummer zugeteilt. Andere Busgesellschaften verzichten darauf. Die Linie »Aerobuses de Venezuela« verkaufte eine Zeitlang mehr Fahrkarten, als Sitzplätze vorhanden waren, da immer einige Fahrgäste absagten. Ist der Bus voll, wird man stehengelassen. Dann können wir uns unser Geld erstatten lassen oder darauf vertrauen, dass die Gesellschaft einen Ersatztransport bereitstellt. Die vom Staat zum Schutz vor Wucherpreisen festgelegten Tarife liegen auf einem so niedrigen Niveau, dass sich Investitionen nicht lohnen. Diese starre Regelung wurde inzwischen durch die Zulassung höherer Preise für besseren Service gelockert. Die Buslinie der »ejecutivos« (gehobene Mittelklasse), die sich das Flugzeug nicht mehr leisten kann verfügt über eine Klimaanlage, ist völlig abgedunkelt, und der Busfahrer begrüßt seine Fahrgäste wie im Flugzeug. Klimaanlagen sorgen für niedrige Temperaturen von 12° C, so dass man sich warm anziehen muß. Pech ist es, wenn sie ausfällt, da sich die Fenster in den modernen Bussen nicht mehr öffnen lassen. Neue und moderne Busse stellen keine Gewähr dafür dar, dass man schneller an sein Ziel kommt, denn sie fallen wegen technischer Mängel und schlechter Wartung genau so oft aus wie die alten Klapperkisten. Die meisten Busse verkehren nachts, und so läßt sich bei weiten Strecken das Hotel einsparen. Doch wer da denkt, ausgeschlafen am nächsten Morgen am Ziel anzukommen, der täuscht sich gewaltig. Denn entweder gibt es laute Musik zu hören, oder es läuft ein Video. Für eine schlaflose Nacht sorgen auch die vielen Schlaglöcher sowie die engen unbequemen Sitze. Babygeschrei tut ein übriges. Ansonsten kommt man schnell mit anderen Personen in Kontakt, denn ein schweigsames Nebeneinandersitzen kennen die Venezolaner nicht. Damit sich die Fahrgäste ihre Beine vertreten oder etwas essen können, hält der Bus alle zwei bis drei Stunden an einer Raststätte.
Züge
Eine Eisenbahnlinie mit Personenbeförderung gibt es nur zwischen Puerto Cabello und Barquisimeto. Zu Zeiten des Ölbooms verhinderte die Automobillobby der USA durch großzügige Unterstützung des Straßenbaus den Streckennetzausbau der Eisenbahn. Die venezolanische Bahn weist einige Besonderheiten auf, denn ihre Fensterscheiben bestehen aus Plexiglas und sind zusätzlich vergittert, falls Streckenanwohner mit Steinen werfen. Im Zug bietet das Personal kühle Getränke und Snacks an. Die Bahnfahrt ist günstiger als der Überlandbus. Jedoch benötigt man mehr Zeit, um ans Ziel zu gelangen. Andere Strecken sind dem Rohstofftransport vorbehalten.