Touren
Von Samariapo bis San Simón de Cocuy
Erlebnis in Stromschnellen dank Rafting
Höhlenlabyrinth, Indianerfriedhof, Zwillingswasserfall
Von Samariapo kann man zur Isla Ratón, der Mäuseinsel, übersetzen. Die Bootsfahrt zur größten Insel im Orinoko dauert zwanzig Minuten. In der dortigen Missionsstation betreiben die Salesianer eine kleine Krankenstation für die Indianer. Einen schönen Anblick bieten die kleinen bunten Häuser, deren Anstrich die intensive tropische Sonne immer mehr ausbleicht.
Eine Schotterpiste verbindet Samariapo mit Morganito, dem Umschlagplatz für auf dem Orinoko verschiffte Handelsgüter. Die Waren verladen sie auf Fahrzeuge, die zwischen Morganito und Puerto Ayacucho hin- und herpendeln.
Bei El Venado die eindrucksvollen Maipures-Stromschnellen. Wer den Nervenkitzel liebt, streift sich eine Schwimmweste über, setzt sich einen Sturzhelm auf und steigt in das Raftingboot. Für das dreistündige Vergnügen sind 25 US-$ zu berappen. Wagemutigen leiht Jorge gern sein Kajak aus. In fast jedem Hotel und bei den Reiseveranstaltern sind die Abfahrtzeiten in Erfahrung zu bringen. Die Tour beginnt in Puerto Ayacucho.
Ostwärts im Landesinneren der Heilige Berg der Piaroaindianer im Parque Nacional Cerro Autana. Die 1.220 m hohen Steilwände des Autana heben sich von der ansonsten hügeligen Umgebung ab; im Berg ein ca. 400 m langes Höhlenlabyrinth. Der Ausflug kostet 250 US-$ und dauert fünf Tage (verkürzte Version: drei Tage für 150 US-$). Allerdings führt die Kurztour nicht zum Cerro Autana, sondern nur zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Berg. Bei beiden Touren erlebt man Indianer beim Backen ihres Maniokbrotes, besucht einen drogenmischenden Häuptling und bekommt die Kunst des Blasrohrschießens erklärt. Ausgiebige Badepause und kleinere Märsche durch den tropischen Regenwald runden das Programm ab. Normalerweise werden indianische Fremdenführer eingesetzt, die auch schon mal eine Vogelspinne, giftige Frösche oder eine Schlange fangen.
Da wo der Río Atabapo in dem Río Orinoco mündet, liegt der Ort San Fernando de Atabapo, der zu Wasser oder auf dem Luftweg zu erreichen ist; nahebei ein Indianerfriedhof. Die Region gehört zum 3.200 km2 großen Parque Nacional Yapacana, dessen höchste Erhebung der »Cerro Yapacana« mit 1.345 m ist. In diesem Bereich des tropischen Regenwaldes hat sich westlich des Berges eine Savannenlandschaft herausgebildet.
Weit abgelegen, kurz nach dem Militärposten in Tamatama, die Siedlung La Esmeralda am Fuß des 2.400 m hohen Duida-Berges. Dieser ist ein Teil des Parque Nacional Duida mit einer Fläche von 2.100km2.
Unweit der Missionsstation Platanal, rund 130 km flußaufwärts im zerklüfteten Hochland, das Touristencamp Yutajé, zehn Bootsminuten von einem Zwillingswasserfall entfernt. Dort kann man Einbaumfahrten unternehmen und die Vogelwelt beobachten.
Ein besonderes Naturschauspiel in San Carlos de Río Negro: hier vermischt sich das teefarbene Wasser des Schwarzwasserflußes Río Negro mit dem des Weißwasserflußes Río Casiquiare. Weiter südlich das Dorf San Simón de Cocuy mit einer Forschungsstation. In der Nachbarschaft ein rund 400 m hoch aus der Umgebung ragender Felsen aus Eruptivgestein, das Monumento Nacional Piedra del Cocuy. Beide Orte sind von Puerto Ayacucho auf dem Wasser- oder Luftweg zu erreichen.
Zusätzlich bieten Reiseveranstalter Touren in die abgelegenen Gebiete der Yanaomamiindianer an. Die zwölftägige Bootstour mit Rückflug über den Urwald wird mit höchstens vier Teilnehmern durchgeführt und kostet 1.000 US-$. Abenteuerlustige begeben sich auf die Spuren Alexander von Humboldts. Die siebentägige Bootsexkursion beginnt in Samariapo und führt über San Fernando de Atabapo orinokoaufwärts bis nach La Esmeralda. Von da aus zurück zum Militärposten in Tamatama und am Casiquiare entlang bis zum Schwarzwasserfluß Río Negro, dem das Boot bis zur Indianersiedlung Maroa folgt. Dort wartet ein Sportflugzeug und fliegt die Expeditionsteilnehmer über den tropischen Regenwald zurück nach Puerto Ayacucho. Leider kommen diese Rundreisen wegen mangelnden Zuspruchs nur selten zustande. Eine Mindestteilnehmerzahl von zehn ist oftmals erforderlich. Der Ausflug steht auch als verkürzte Fassung auf dem Veranstalterprogramm: Dann fliegt man nach La Esmeralda und bricht erst dort zur Bootstour auf.