Chichiriviche
Tobendes Leben neben Schiffwracks
Sonnenbadende Götter
Chichiriviche
Obwohl Chichiriviche nur halbsoviele Einwohner wie Tucacas hat, ist hier mehr los. Das war schon damals so, als die Spanier reiche Fischgründe sowie Salzvorkommen auf einer vorgelagerten Insel entdeckten und sich prompt niederließen. Von hier aus begannen die Kolonialherren eine Reihe von Expeditionen ins Landesinnere. Auf den alten spanischen Landkarten verzeichneten die Kartographen diesen Ort daher bereits sehr früh. Ackerbau und Viehzucht, aber vor allem Fischerei und Handel trugen die Wirtschaft Chichiriviches. Das hat sich gründlich geändert: die Regierung schränkte die Fischerei seit Einrichtung des Nationalparks stark ein, und weiter draußen fängt eine große Fischfangflotte den Fischern des Umlandes ihr Einkommen vor der Nase weg. Da außer einer 1955 errichteten Zementfabrik keine Industrien Fuß faßten, stellte sich die Bevölkerung auf den Fremdenverkehr um. Chichiriviche selbst ist weniger attraktiv, dafür aber die feinsandigen Traumstrände der vorgelagerten Inseln mit kristallklarem, sanftem Wasser sowie der Golf von Cuare mit seinen Mangrovenwäldern umso mehr. Vogelfreunde sollten in den Wintermonaten anreisen, da sie für eine Beobachtung der überwinternden Flamingoschwärme am günstigsten ist. Ein Bild mit vielen rosa, feuerroten und weißen Farbklecksen auf blauem Hintergrund geben die Vogelschwärme an der Straßenkreuzung Coro-Chichiriviche im seichten Gewässer ab, während Fregattvögel unweit des Bootsstegs Touristen um die Köpfe flattern.
Spannend ist ein Streifzug durch den Golf von Cuare. Kaum hat das Boot ein altes vor sich hin rostendes Schiffswrack passiert, biegt es in Mangrovenkanäle ein. Die Kanäle sind teilweise so schmal, das sie nur eine Einbahnstraße bilden, deren dichtes Kronendach Schatten spendet. Termitenhügel sind zu sehen, und, wenn der Fahrer den Außenbordmotor abschaltet und das Boot leise dahingleitet, vielleicht sogar einige feuerrote Ibisse. Höhepunkt der Bootstour stellt die Tropfsteinhöhle Monte Alto dar. Sie ist touristisch noch unerschlossen; Besucher müssen einen sumpfigen Weg von ungefähr 100 m bis zum Höhleneingang zurücklegen. Dabei hangelt man sich von einer Stützwurzel zur nächsten. Moskitoschwärme lauern den nichtsahnenden Urlauber auf. Der Weg durch die Höhle führt zu einer unberührten Lichtung, die in einen undurchdringlichen Wald übergeht. Romantisch, ein wenig in dieser Stille zu verweilen. Unbedingt eine Taschenlampe einpacken!
Als nächste Station läuft das Boot die Indianerhöhle (Cueva del Indio) an. Hinweistafeln am Bootssteg warten mit der Erkärung, dass hier vor fast 5.000 Jahren Indianer lebten. Felszeichnungen in Gestalt von Sonnen- und Tiersymbolen sind heute noch gut zu erkennen. Eigentlich handelt es sich nicht um eine Höhle, sondern um eine Lichtung, da sie über kein Dach verfügt und nur von mächtigen Felswänden umgeben ist. Der Wallfahrtsort (Gruta de la Virgen) befindet sich in einer Grotte, in der Fischer kleine Heiligenfiguren aufstellten, die für einen guten Fang sorgen sollen. Für den Rest des Tages setzt der Bootsfahrer die Gäste auf einer Insel ab.
Unterkünfte
- Posada Rosamar, Sector Aeropuerto, calle Nº 4. Playa Norte, Qta. Rocasel, Chichiriviche, Tel.: 8 18 80 80
- Hotel La Garza, Av. Principal, frente al Comando de la Guardia Nacional, Chichiriviche, Tel.: 8 18 67 11
- Parador Manaure, Avenida Cuare, Chichiriviche, Tel.: 8 18 61 21
- Posada Morokkué, Playa Norte, Chichiriviche, Tel.: 8 18 64 92
- Posada Marina, Vía Cuare. Calle Ruiz Pineda. Res Miramar Nº 16, Chichiriviche, Tel.: 8 18 63 75