Ausflüge
Ausflugsziele nahe Canaima-Nationalpark
Frosch-Wasserfall - Salto El Sapo
Tagesausflug zur Orchideeninsel
Empfehlenswert ist die Regenzeit von Mai bis November, wenn die Wasserfälle ihre ganze Schönheit entfalten und alle Flüsse schiffbar sind. Die Karwoche, die Sommerferien und Weihnachten wegen des Besucheransturms unbedingt meiden.
Wer mit der DC-8 der Avensa fliegt, dem bieten sich bei guter Sicht lohnende Fotomotive beim Anflug auf Canaima. Wie die Aasgeier lauern Führer und Tourenveranstalter auf Neuankömmlinge, um ihre Touren an Hand von Fotos an den Mann bzw. die Frau zu bringen.
Die günstigste Tour führt zum Salto El Sapo, dem Frosch-Wasserfall. Zuerst überquert man die Canaimas-Lagune im Einbaum. Dann eine kurze Wanderung zum Wasserfall hinter dem ein schmaler Pfad über glitschige Steine verläuft. Zur Sicherheit sind Seile als Nothalt gespannt. Frisch geduscht kommt man auf der anderen Seite wieder heraus. Handelt es sich um eine kleine Gruppe, läßt sich der Führer zu einem Abstecher zum Salto El Sapito überreden. Achtung: keine Wertsachen mitnehmen, da das Gepäck am Eingang zurückgelassen wird, und die Kamara in einer Plastiktüte verstauen! Für diesen fast zweistündigen Ausflug wird man mit ca. 15 US-$ zur Ader gelassen.
Ein weiteres Ausflugsziel ist der Wasserfall Mayupa mit seinen flußabwärts gelegenen Stromschnellen und dem Yuri-Wasserfall flußaufwärts. Beide Halbtagesausflüge kosten um die 20 US-$.
Zur Orchideeninsel (Isla Orquídea) ist es schon weiter, so dass man für diesen Ausflug einen ganzen Tag benötigt. Die Orchideen blühen aber nur im Mai. Für diese Tour sind schon ca. 50 Us-$ zu berappen.
Der gleiche Preis gilt für den eintägigen Besuch der Indianersiedlung Wareipa, die zwar keine spektakulären Wasserfälle aufweisen kann, uns aber dafür den typischen Alltag einer Indianersiedlung vor Augen führt. Mal geht es zu Land, mal zu Wasser vorwärts. Zuerst kurvt man mit dem Jeep eine knappe halbe Stunde durch die Savanne, bevor man im Einbaum eine Stunde lang über den Río Kukurital schippert. Unweit eine Lagune, die zum Baden einlädt. Die Fahrt geht weiter durch die Savanne bis zu einem Aussichtspunkt, von dem aus die dem Salto Angel gegenüberliegende Seite des Auyán-tepuys zu sehen ist. Schließlich erreichen wir die Indianergemeinschaft.
Die zweitägige Tour zum Wasserfall Curarapá führt durch die Savannenlandschaft bis zur Bootsanlegestelle am Río Kukurital und zur Lagune mit teefarbenem Wasser. Von dort aus geht´s im Einbaum weiter zu einer verlassenen Goldgräbersiedlung. Zuvor durchquert man ein brandgerodetes Gebiet, wo die Indianer Maniok anpflanzen. Die einstündige Wanderung führt durch eine Regenwaldzone mit mannshohen Farngewächsen, sich an den Bäumen emporrankenden Kletterpflanzen und Lianen sowie zahlreichen Wasserstellen, die auf gefällten Baumstämmen überquert werden. Den von Gold- und Diamantensuchern stark zerwühlte Hang erkennt man sofort. Seit die Behörden das Gebiet zum Nationalpark erklärt und alle Aktivitäten stark eingeschrängt oder sogar ganz verboten haben, schürfen hier nur noch ein paar Indianer nach Gold. Die Nacht verbringen wir in der Hängematte. Am folgenden Tag beginnt ein einstündiger Fußmarsch über Felsen und durch ein kleines Regenwaldgebiet zu einer abgelegenen Indianergemeinschaft, wo wir einen Einbaum besteigen. Die Flußfahrt dauert ein bis zwei Stunden, je nachdem wieviel Baumstämme im Wasser das Fortkommen behindern. Zum Wasserfall sind es dann nur noch fünfzehn Minuten zu Fuß. Beeindruckend ist der Blick vom Plateau des Wasserfalls, das sich neben dem schmalen Spalt, aus dem das Wasser schieß, erklettern läßt.
Der wohl schönste Ausflug führt von Canaima zum Salto Angel, dem höchsten Wasserfall der Welt mit 979 m freier Fallhöhe. Diese Tour bieten die Veranstalter in mehreren Varianten an: die schnellsten absolvieren den Trip in zwölf Stunden für nur 50 US-$, andere benötigen drei Tage und verlangen das doppelte. Zu bedenken ist, dass der Tagesausflug um 5 Uhr im Morgengrauen beginnt und dass man unentwegt im Boot hockt (fast ohne Landgang). Aus Zeitnot entfällt schon mal der Aufstieg zum Aussichtspunkt (s. weiter unten). Den ersten Tag tuckert das Boot den Río Carrao entlang, im Hintergrund die Tafelbergszenerie. Da die Bootsführer am Spätnachmittag die Orchideeninsel ansteuern, um dort die erste Nacht zu verbringen, kann man sich den selbständigen Ausflug zur Isla Orquídea sparen. Am zweiten Tag kämpfen wir uns den Río Carrao in sechs bis zehn Stunden weiter flußaufwärts, je nach Wasserstand des Flusses, bis das Boot in den Nebenfluß Río Churún abbiegt, der die Steilwände des mächtigen Auyán-tepuis umspült. Tropische Vegetation säumt den Fuß des Tafelberges. Die zweite Nacht verbringt man auf der Flußinsel Isla Ratoncito, wo man sich in der Hängematte in den Schlaf schaukeln darf (oder muß). Von diesem Lager sind es noch etwa zwei Stunden Fußmarsch bis zum Aussichtspunkt »Mirador Laime«, der einen Postkartenblick mit tosender Geräuschkulisse auf den Salto Angel beschert.
Dreiviertelstündige Rundflüge zum Salto Angel preisen die Reiseveranstalter für 50 US-$ an. Weil Nebelschwaden den Tafelberg gegen Nachmittag umhüllen, sollte man den Rundflug am Vormittag buchen. Wer mit der kleinen Propellermaschine aus Ciudad Bolívar anreist, bucht den Flug zum Wasserfall am besten gleich mit, weil er dann nur die Hälfte kostet.
Im Rundflugprogramm finden sich weitere Wasserfälle und die Indianersiedlungen Kavak, Kamarata sowie Kavanayén. In Kamarata eine katholische Missionsstation, wo Priester längst massiv in die Indianerkultur eingriffen haben. Das indianische Freizeitspiel »Indiaca« ersetzten sie durch den Volleyball, einen mit Federn gefüllten Ledersack. Von Kavak einen Ausflug in die Cueva de Kavak wagen: in der Trockenzeit durchwatet, in der Regenzeit durchschwimmt man die enge, kaum 50 m lange malerische Kavakschlucht bis zu einer Höhlenlichtung, wo sich ein Wasserfall ergießt. In dem natürlichen Becken ein erfrischendes Bad nehmen. Die Kamaras verwahrt der Indianerführer in einem Plastikbeutel. In Kavak auch der Wasserfall Salto Toma, zu dem man ungefähr zwei Stunden braucht. In Kavak beginnt auch der Aufstieg zum Tafelberg Auyán-tepuy.