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Sprachfallen

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Große Sprachverwirrung

Fallen, Pannen, Peinlichkeiten

Ein Crashkurs

Mein französischer Vormieter hatte eine Weile im Zirkus gearbeitet. Gerne führte er anhand von Tellern und Tassen meiner Vermieterin seine Jonglierkünste vor. Tatsächlich gelang es ihm, die wildesten Kunststücke damit anzustellen, ohne auch nur einmal den Einsatz von Schaufel und Kehrwisch notwendig zu machen.

Auf unseren Applaus hin lächelte er bescheiden und fügte hinzu: "I know, I am very talented with my hands." Woraufhin meine Vermieterin in schallendes Gelächter ausbrach.

Wenn man in einem fremden Land ist, passiert es eben schnell einmal, dass man etwas sagt, von dem man im Nachhinein feststellt, dass es etwas anderes bedeutet, als eigentlich beabsichtigt.

Diese Erfahrung musste auch ich machen. Als ich zum ersten Mal abends einen Pub besuchte, wunderte ich mich, wie verbreitet der Name Mike in England war. Alle fünf Minuten hörte ich ein "How you doing, Mike?", "You all right, Mike?" oder "Take care, Mike." Als der Barkeeper sich dann schließlich mir zuwandte und fragte "What can I get you, Mike?", antwortete ich verlegen: "Sorry, I am not Mike, my name is Axel."

Es dauerte eine Weile, bis mein Gegenüber verstand, was ich ihm sagen wollte. Dann breitete sich ein Grinsen über sein ganzes Gesicht aus. Er erklärte mir, dass er mich nicht "Mike", sondern "Mate" genannt hatte. Das bedeutet so viel wie "Kumpel" und wird in England ans Ende jedes zweiten Satzes gehängt. Tja, muss man auch erst mal wissen.

Spezielle Schwierigkeiten tun sich auf, wenn amerikanisches auf britisches Englisch trifft. Eine kanadische Kollegin kam eines Tages ins Lehrerzimmer gestürmt und berichtete entrüstet, dass ein Schüler sie soeben nach einem "Rubber" gefragt habe. Die anderen Lehrer konnten genauso wenig wie ich verstehen, was denn an einem Radiergummi nun so schlimm sein sollte. Bis sich herausstellte, dass der in Amerika "Eraser" hieß, "Rubber" hingegen ein Präservativ bezeichnete.

Besonders hinterhältig ist das Wort "Pants", das in den USA jegliche Art von Hose bezeichnet, im Vereinigten Königreich aber "Unterhose" bedeutet. Dieser Umstand, kombiniert mit einem etwas zu energischen Wasserhahn, bereitete einer amerikanischen Bekannten einige Peinlichkeit. Sie kam von der Toilette zurück und hatte einige Spritzer Wasser auf die Hose bekommen. Kopfschüttelnd sah sie uns an. "Shit, I wetted my pants." Man sah die Kinnladen der umstehenden Personen herunterklappen, bis sie schließlich realisierte, was sie da von sich gegeben hatte und sich beeilte, die Situation zu klären.

Hilfreiche Ausdrücke

Um euch vor solcherlei Geschichten bestmöglich zu schützen und auch ansonsten der allgemeinen Sprachverwirrung vorzubeugen, gibt es hier eine kleine Auswahl an in England gebräuchlichen Ausdrücken, die man nicht unbedingt aus der Schule kennt:

  • Asian

    Hört sich unkompliziert an, ist aber ein "False Friend". Als "Asian" werden nämlich in Großbritannien Leute vom indischen Subkontinent bezeichnet. Für diejenigen, die wir in Deutschland asiatisch nennen würden, wie Japaner oder Koreaner, gilt der Begriff "Oriental". Und noch was: die Bezeichnung "Paki" für einen Pakistani wird als Schimpfwort und rassistische Aussage betrachtet, sollte also tunlichst vermieden werden.
  • Bottoms Up

    ... bedeutet nicht etwa, dass man sein Gesäß nach oben bewegen möge, sondern ist das englische Pendant zu "Hoch die Tassen".
  • Bouncer

    Türsteher, die man wirklich vor jedem annähernd öffentlichen Gebäude findet.
  • CCTV

    "Closed Circuit Television" – das Überwachungsfernsehen der britischen Regierung.
  • Car Boot Sale

    Parkplatzflohmarkt. Verkauft wird aus dem Kofferraum des eigenen Autos heraus.
  • Charity Shop

    Second-Hand-Laden unter Schirmherrschaft einer wohltätigen Organisation.
  • Cheers

    Ja, das sagt man auch, wenn man beim Trinken anstößt. Doch weitaus öfter wird es als lässiges "Dankeschön" benutzt. Nicht zu verwechseln übrigens mit der in Wales gängigen Abschiedsfloskel "Cheerio".
  • Fair Enough

    Universalausdruck, um Zustimmung zu signalisieren, wobei diese von tatsächlich bis zähneknirschend reichen kann.
  • Geezer

    Die etwas saloppere Form von "Mate" oder schlicht und einfach ein "Typ".
  • Ginger

    Bedeutet eigentlich Ingwer, wird aber – aus welchem Grund auch immer – als Bezeichnung für Rothaarige verwendet. Diese stellen übrigens, so wie bei uns Blondinen, das Standardopfer für Hänseleien dar.
  • Hen’s Night

    Frauenabend, der meist mit schrillen Kostümen, übertriebenem Alkoholkonsum und Erregung öffentlichen Ärgernisses in Verbindung steht. Das männliche Äquivalent ist die "Stag Night".
  • Pint

    Englische Hohlmaßeinheit, die 568 ml entspricht. Wird in der Alltagssprache aber hauptsächlich als Synonym für Bier benutzt. Eine besondere Form ist das "Lunch Pint", vornehm für "Saufen schon am Mittag".
  • Pub

    Kurz für "Public House". Diese Kneipen stellen die wohl wichtigste Institution des englischen Gesellschaftslebens dar.
  • Round

    Dass man im "Pub" sein "Pint" bekommt, ist spätestens jetzt klar. Die Art und Weise, wie man es bekommt aber ist die "Round". Getränke werden üblicherweise immer in Runden geholt. Mit dem Zahlen wechselt man sich eben ab.
  • Suits and Boots

    Wer in einen englischen Nachtclub gelassen werden will, der muss schick aussehen. Eine Kleiderordnung gibt es fast überall.
  • Swings and Roundabouts

    Universalausdruck für Ungewissheit, Zweifel, Indifferenz, etc.
  • Wee

    Eigentlich bedeutet "wee" im nördlichen Dialekt "klein". Davon leitet sich auch die gebräuchlichere Verwendung "to go for a wee" ab. Wem es zu albern ist, seine Nase zu pudern, der kann so auf akzeptable Art und Weise ausdrücken, dass er aufs Klo muss.