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Bus und Bahn

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Bus und Bahn in Großbritannien

Wo gibt’s die günstigsten Tarife?

Eines der Komplimente, die mir in England am häufigsten über Deutschland gemacht wurden, war folgendes:

"One thing I was really impressed with is your train system. I mean it’s so reliable and so punctual."

Da ist man als Deutscher, der es gewohnt ist, über die Bahn zu schimpfen, zunächst einmal baff.

Doch bei regelmäßiger Nutzung der British National Rail leuchtet einem dann doch so manches ein. Genau genommen gibt es die National Rail nämlich gar nicht, sondern eine Unzahl von verschiedenen lokalen Zuganbietern, deren Züge eben alle auf dem gleichen Schienennetz verkehren. Von diesen Anbietern hat jeder seine eigenen Tarife, die von unterschiedlichen Faktoren abhängen: Länge der Strecke, Zeitpunkt der Buchung, Tageszeit des Reiseantritts und zig verschiedene Sonderangebote.

Überblick im Tarifdschungel

Um in diesem Wirrwarr einen einigermaßenen Durchblick zu bekommen, muss man schon einige Monate im Land verbringen. Für alle Anbieter gelten allerdings zwei Faustregeln:

  • Bei Hin- und Rückfahrt auf der gleichen Strecke immer gleich ein Return-Ticket kaufen. Das ist meistens nur einen Bruchteil teurer als das Single.
  • Früh buchen lohnt sich. Extrem. In manchen Fällen spart man bis weit über 50 Pfund, besonders bei weiten Reisen.

Junge Leute unter 25 Jahren sollten sich überdies eine Young Person’s Railcard zulegen. Sie kostet £20 und bietet einen Rabatt von 33% auf alle Tarife. Meist zahlt sich die Anschaffung schon beim ersten längeren Trip aus.

Verspätungen, Pannen, Ausfälle

So viel zu den Tarifen an sich. Wirklich unangenehm wird es, wenn es um die Zuverlässigkeit der Züge geht. Mir ist es mehr als ein paar mal passiert, dass mein Zug schlicht und einfach ausgefallen ist. Besonders ärgerlich dabei ist, dass viele Bahnhöfe diese Züge bis zu deren planmäßiger Ankunft auf ihren Anzeigetafeln als "On time" registrieren. Dann kommt eine kurze Durchsage, dass diese Verbindung ausfällt. Man steht also da und wartet auf die nächste (die natürlich als "On time" angezeigt wird) und kann nur hoffen, dass diese dann auch tatsächlich geht.

Die Gelassenheit, mit der die Einheimischen einen solchen Ausfall hinnehmen, ist typisch englisch. Bei uns schlagen Fahrgäste Zeter und Mordio, wenn der ICE mit zwanzig Minuten Verspätung den nächsten Anschlusszug nicht mehr erwischt, der Engländer trinkt halt noch einen Kaffee und liest die Independent, bis eben wieder etwas vorangeht.

Die Zuverlässigkeit ist dabei von Anbieter zu Anbieter verschieden. Bei GNER habe ich – abgesehen von Verspätungen, an die man sich schnell gewöhnt – kein einziges Mal ein Problem gehabt. Ausgerechnet zwischen meinem Wohnort und dem Flughafen Stansted verkehrte allerdings Central Trains, der Anbieter mit den wahrscheinlich ältesten Zügen in ganz England. Dass ich noch nie einen Flug verpasst habe, verdanke ich hauptsächlich der Bereitschaft anderer Fluggäste, spontane Taxigemeinschaften zu bilden.

Mit Bussen sparen

Zum Glück gibt es neben der National Rail in England auch noch ein gut ausgebautes Busnetz. Auch hierbei kämpfen eine Vielzahl von Unternehmen um die Gunst der Kunden, doch im Gegensatz zu obigem Beispiel belebt in diesem Fall die Konkurrenz das Geschäft.

Besonders von und nach London kann man fast immer einen echten Schnäppchentarif erwischen. Zwei der günstigsten Anbieter sind Megabus und National Express. Bei letzteren sollte man jedoch nie die normalen Tarife buchen, sondern auf eine Funfare zurückgreifen.

Wenn man rechtzeitig bucht zahlt man oft nicht mehr als £ 3 in die Hauptstadt und zurück. Oder man fährt über London ein anderes Ziel an. So kommt man beispielsweise von Cambridge nach Bristol und zurück für £ 9.

Der Nachteil an den Bussen ist allerdings, dass sie für die gleiche Strecke deutlich länger brauchen als die Züge. Außerdem ist für die wirklich günstigen Tarife so gut wie immer der Umweg über London notwendig. Für weiter entfernte und vor allem nördlich gelegene Ziele empfiehlt sich daher immer noch die National Rail.