Museen
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Fortsetzung unseres Stadtrundgangs
Geschichte hautnah erleben
Am Ende der Royal Crescent laufen wir nun die Brock Street bis The Circus hinunter, wo´s einem fast schon wieder die Sprache verschlägt: auf den ersten Blick scheinen die Gebäude identisch zu sein. Jedes besitzt jedoch eine persönliche Note: etwa in Form stilisierter Abzeichen, welche das Metier des Bewohners im 18. Jh. symbolisieren. Die erste Straße links abbiegen.
* Assembly Rooms, das Museum of Costume: Einlaß in der Zeit 10-17h. Reich an Spitzen und seltsam anmutenden Accessoires aus der Blütezeit der Stadt. Aber auch die zeitgenössische Haute Couture kommt nicht zu kurz: Namen wie Mary Quant, die mit ihren Röcken in den Sechziger Jahren Furore machte, und Giorgio Armani sprechen für sich. Dank seiner gelungenen Restaurierung erstrahlt es nun in neuem Glanze.
* Camden Works, Museum of Bath at Work: Immer geradeaus bis zur Julian Road hinaufstapfen. Das Museum hält seine Pforten täglich 10.30-16h geöffnet, abgesehen von den Monaten November bis Februar, wenn eine Besichtigung nur am Wochenende möglich ist. Es handelt sich um die zu einem Museum umgemodelte Fabrik eines reichen Industriellen, der sein Schäfchen mit Hüttenwerken und Mineralwasser ins Trockene gebracht hatte. Da soll nochmal einer behaupten, unsere Hinweise seien nicht ausgewogen: nach dem dolce vita der Reichen lernen wir hier einiges über das Leben der Arbeiter, nicht zuletzt auch anhand hübscher Gebrauchsgegenstände. Ganz Mutige lassen sich nicht von der Steigung der Landsdown Road und Camden Crescent abschrecken: lohnend wegen der stattlichen Fassaden.
* Postmuseum: Zurück zur Nr. 8 in der Broad Street, geöffnet dienstags bis samstags 11-16.30h. Wir werden daran erinnert, dass Ralph Allen einst zum Wohle der Stadt aber auch seiner eigenen Brieftasche die erste Postkutschenverbindung mit London einrichtete. Der Rekord für die Strecke Bristol-London lag damals übrigens bei siebzehn Stunden! 1840 folgte der nächste geniale Streich: ein läppisches Fetzchen Papier, auf den Brief aufgeklebt, dient zum ersten Mal als Nachweis dafür, dass die Portokosten in Höhe von einem Penny entrichtet wurden. Das war die Geburtsstunde der Briefmarke, in Gestalt der berühmten Penny Black. Da keine weiteres Land zunächst Briefmarken ausgab, war ein Länderaufdruck unsinnig, und so wird´s noch heute gehalten! Selbst die Weihnachtsgrußkarte scheint in Bath erfunden worden zu sein. Das Museum wird aber auch all jene in seinen Bann ziehen, die mit Briefmarkensammeln nichts am Hut haben: wir erwähnen nur die assyrischen Tonscheibenbriefe. Wollte jener Schreiber damals etwa Portokosten sparen, als er diese sowohl horizontal als auch vertikal beschriftete? Jedenfalls hat die Leserlichkeit arg unter allen nur vorstellbaren Katastrophen im Laufe der Jahrtausende gelitten, und wir bedauern, unseren Lesern diesmal keine Übersetzung liefern zu können.