Kultur und Geschichte

Sehenswürdigkeiten in Canterbury

historischer Stadtkern

* Kathedrale: die 1070 in Angriff genommenen Bauarbeiten zogen sich fünf Jahrhunderte lang hin. Noch heute residiert hier der Primas der anglikanischen Kirche, der Erzbischof von Canterbury, welcher sich den Vorsitz allerdings mit der englischen Königin teilen muß. Auf die Trennung von Kirche und Staat warten die Briten bis auf den heutigen Tag – oder vielleicht doch nicht? Jedenfalls können sie sich Doppelhochzeiten, heute standesamtlich, morgen mit dem Segen der Kirche, sparen. Dafür gibt´s dann aber auch nur eine Hochzeitsnacht. Wie schade auch ... Über die kleine Antenne auf dem Dach müssen wir immer schmunzeln, wenn wir uns dazu den Erzbischof in Pantoffeln vorm Fernseher vorstellen.

Zurück zur Architektur und dem hier zu konstatierenden stilistischen Kuddelmuddel: wer etwas genauer hinschaut, erkennt zwei unterschiedliche Niveaus. Am Eingang zu bedeutenden religiösen Baudenkmälern ist der Besucher gehalten, neben seinem Eintrittsgeld zur Kirche noch einen Obulus für die Erhaltung derselben zu entrichten. Die Touristen tragen nämlich sämtliche Restaurierungskosten, Denkmalschutz seitens des Staats besteht keiner.

* Canterbury Heritage: Stour St., T. 01227 45 74 35. Der stattliche mittelalterliche Gebäudekomplex wurde erst kürzlich in ein Stadtmuseum verwandelt. Wen es nach Modellen und Bildern nach Abwechslung dürstet, der werfe mal einen Blick auf das Gebälk der ehemaligen Kirche. Einzelheiten werden wir uns ersparen. Wer sich näher dafür interessiert, wende sich an einen der Automaten nebenan.

* Canterbury Tales: in der St. Margaret-Kirche, Stadtmitte. 1988 eröffnet und perfektioniert wie der Vorgänger. Baut auf dem gleichen Prinzip auf wie Jorvik in York: der Besucher begibt sich an den Ort der Ausgrabungen, wobei er die Wallfahrt über Stock und Stein nachvollzieht. Vor dem geistigen Auge steigen die aus Chaucer entnommenen Szenen hoch, dazu die römischen Bäder ... Die Wallfahrt verkörpert selbstverständlich den schwierigen Weg der Seele durchs irdische Jammertal.

In der Umgebung

* Chilham: etwa sieben Kilometer entfernt zwischen Canterbury und Ashford. Hübscher, von Antiquitätenhandlungen und alten Häusern aus dem 15. Jh. gesäumter Platz mit Blick auf den Eingang des Schlosses. Der Park ist der Öffentlichkeit zugänglich.

* Leeds Castle: an der A 20 zwischen Ashford und Maidstone, T. 01622 76 54 00, Fax 73 56 16, enquiries@leeds-castle.co.uk. Von April bis Oktober darf man zwischen 11 und 17h in die Gemächer eindringen, im Winter nur an den Wochenenden zwischen 12 und 16h. Ein prächtige Burg von beeindruckender Architektur und prachtvoller Einrichtung, deren ältester Teil aus dem 9. Jh. stammt. Der schöne Landschaftsgarten hat ein Labyrinth, eine Grotte mit behauenen Wänden und einige Springbrunnen zu bieten.