Pubsarten
Pubsarten
Bierchen oder Weinchen?
Moderne und traditionele Stammtische
Local Pubs. Im wesentlichen treten heute drei Arten von Pubs auf. In den local (Eckkneipe) geht man, um mal eben ein Bierchen zu trinken und mit Nachbarn zu klönen. Dazu zählen auch die 150 Hausbrauereien, mit steigender Tendenz, seit die Real Ale-Kampagne voll einschlägt.
Free Houses. Pubs, die ihr Bier on the premises selbst brauen, dürfen sich free house nennen, da keiner Großbrauerei verpflichtet. Der Rest der 60.000 Pubs im Lande gehört Brauereien und darf nur deren Gerstensaft ausschenken.
Die zweite Sorte erinnert eher an amerikanische Bars und bietet auch entertainment: Livemusik, Theater, Kabarett, oder irgendwo in einer Ecke hockt ein DJ und legt sich was auf.
Historical pubs. Die dritte Pub-Art kann auf eine uralte Tradition verweisen, wird aber meist von kamerabewehrten Touristen belagert. Damit die noch mehr zu belagern haben, sprießen immer mehr Ketten pseudo-historischer Pubs aus dem Boden, inklusive Sägemehl und Spinnweben. Die rigorose Trennung zwischen public bar (Tresen) und saloon lounge, Arbeiter- und Mittelschicht, ist längst verwischt. Diese Trennung der Gasträume war erst 1855 durch königlichen Einfluss (Viktoria wieder!) zustande gekommen: Public bars gehörten dem gemeinen Volk, im saloon durfte nicht gespuckt noch geflucht werden, die private bar war noch eine Stufe vornehmer und teils per Fensterchen mit einer getrennten ladies´ bar verbunden. Nur bei genauem Hinsehen entdeckt man heute noch feine Unterschiede im Publikum beider Pub-Bereiche.
Pub-Trends. Die Reform der 1990er Jahre scheint erfolgreich gewesen zu sein. Londons Pubs sind heute voll wie eh und je, während im Rest des Landes jährlich Tausende von Pubs auf dem Trockenen landen, weil die Biergier der Briten dramatisch sinkt: von 119 Litern (1986) auf 95 Liter (2004) pro Kopf und Jahr. Da jeder Brite sein Bier lieber in der Kneipe als zu Hause trinkt, spüren das die Pubs zuerst. Manche kontern den Umsatzrückgang mit Billard, Karaoke oder barbusiger Bedienung (bisher nur in Birmingham und Manchester).