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Sandwich Men

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Wandelnde Werbeträger

Schilder mit religiösen und geschäftlichen Sprüchen

Werbung durch ein "Stück Fleisch zwischen zwei Scheiben Karton"

Wer demnächst zum ersten Mal nach London reist, kennt sie natürlich nicht, doch bereits Gereiste werden sich vielleicht noch an sie erinnern: die Sandwich Men, Sandwichmenschen. Sie hielten in der Innenstadt Schilder hoch, in denen sie die Vorzüge des einen oder anderen Geschäfts anpriesen. Früher liefen sie vor den Läden auf und ab, vorn und hinten mit Tafeln behängt, was ihnen ihren Namen einbrachte. Vermutlich kam Charles Dickens zuerst auf die Idee, als er sie als " menschliches Stück Fleisch zwischen zwei Scheiben Karton" bezeichnete.

Doch wie viele Traditionen, so mussten auch Sandwich Men dem Fortschritt weichen. Nach Meinung des Einzelhandelsverbandes stellten sie eine Störung des Tourismus und reibungslosen Verkaufs dar. Unerwünscht angesichts der Tatsache, dass dieser Verband etliche Millionen für eine Verbesserung der Kaufmöglichkeiten ausgab. Er investierte in Straßenbeleuchtung, leichteren Geschäftszugang, Kriminalitätsbekämpfung …

Mitten im Sommer verschwanden die wandelnden Werbeträger von den Straßen, nachdem sie fast zwei Jahrhunderte lang Aufmerksamkeit suchten - durch religiöse Sprüche und Werbung. Wer jetzt West End besucht, muss auf den gewohnten Anblick verzichten. Traurig, doch eine Weltklassestadt wie London möchte sich diese Werbeform nicht mehr zumuten. Sie behindere den Einkauf nur und rücke die Metropole in ein schlechtes Licht, behauptete der Einzelhandelsverband. Der Stadtrat von Westminster stimmte ihnen zu. Neben der Hässlichkeit der Schilder entstünden durch diese Werbeform außerdem Engpässe, die Taschendieben die Arbeit erleichterten.

Übertretungen, die durch Inspektoren aufgefunden werden sollen, kosten bis zu 3125 Euro.