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Mayfair

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W1: Mayfair

U Green Park, Bond St und Marble Arch.

London fehlt es nicht an exklusiven Wohnlagen, doch das Viertel um Bond St und Park Lane ist ihre teuerste. Entsprechend haben sich gut 20 Nobelhotels darin niedergelassen. Ansonsten sieht man kaum Touristen.

Bond Street www.bondstreetassociation.com.

Tiffany, Cartier, Burberry, Sotheby´s: Old und New Bond St führen geradewegs in den Luxus. Größtenteils sind die Läden eben nicht die gleichen wie in Paris oder Mailand. Auf der einzigen durchgehend geraden Achse (900m) zwischen Piccadilly und Oxford St gibt es die besten französischen Weine, die feinsten Zigarren, die vornehmsten Anzüge, die teuersten Gewehre und die klassischsten Schuhe (siehe Einkaufen). Und dazu auf der Nebengasse South Molton Lane den besten Antikmarkt der Stadt (Mo-Fr 10-18h; siehe Grays/Märkte).

Faraday Museum 21 Albemarle St, W1, T. 7409 2992. www.rigb.org. 350m nö von U Green Park. Mo-Fr 10-17h. Eintritt 1,50 €. Führung 9 €.

Wer bei Gewittern ungern im Auto sitzt – hierher! Die Royal Institution, an der er unterrichtete, ließ das Labor von Professor Michael Faraday (1791-1867) nachbauen. Hier erfand der Pionier des Elektromagnetismus die Batterie und entdeckte jenen Käfigeffekt, der Autoinsassen vor Blitzen schützt.

Roosevelt Memorial Grosvenor Square, W1. 500m südl. von U Bond St.

Den großen Grosvenor-Platz umzingeln zwei schwerbewachte Botschaften (USA, Kanada). Mittendrauf wacht Franklin D. Roosevelt (1882-1945), auf seinen Stock gebeugt, über das Geschehen.

Roosevelt Memorial: Wer soll das bezahlen?

Für das Denkmal, das Roosevelts Witwe Eleanor 1948 enthüllte, kam allein das Volk auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den der 32. US-Präsident durch seinen Kriegseintritt 1941 entschied, war FDR auf der leidgeprüften Insel so populär, dass Londons Bürger die erforderliche Summe von 50.000 Pfund binnen 24 Std zusammenbrachten. Wie lange wohl ein ähnliches Projekt für George W. Bush in Anspruch nähme?

Händel House Museum 25 Brook St, W1, T. 7495 1685. www.handelhouse.org. 300m sö von U Bond St. Di-Sa 10-18h, Do -20h, So 12-18h. Eintritt 8/7 €, Kind (6-15) 3 €.

Hier quillt Barock aus jeder Ritze. Der einstige Wohnsitz von Georg Friedrich Händel (1685-1759), nach englischer Schreibweise George Frideric Handel, konnte akribisch in den damaligen Zustand zurückversetzt werden, da sein Testament das Mobiliar penibel auflistete. Immerhin lebte Old Puderperücke ab 1723 in No 25, nachdem er bereits 1712 als Hofkomponist nach London gezogen war. Hier kam die Mehrzahl seiner epochalen Oratorien, 20 Orgelkonzerte, 25 Sonaten und zwölf Concerti grossi zustande. Den Messias schuf Händel, infolge eines Schlaganfalls 1741 schon teilweise gelähmt, in nur 21 Tagen. Man sieht frühe Partituren der Oratorien, Mozarts handschriftliches Arrangement einer Händel-Fuge und Gemälde seiner Zeit, auch jenes berühmte Porträt, dass Philip Mercier 1730 von Händel anfertigte.

Das HHM bietet die richtige Zwischendosis Kultur für South Molton St- und Bond St-Shopper. Regelmäßig finden Events, Konzerte (Do) und Aktionen für Kinder (Sa) statt.

Hey Joe. Dass dem Museum auch das Nachbarhaus angefügt wurde, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. In No 23 verbrachte Jimi Hendrix (1942-69) das letzte Jahr seines kurzen Lebens.

Oxford Street: Auf die Geldbeutel, fertig, los!

www.oxfordstreet.co.uk.

Tausende von Touristen belagern zwecks Shopping die Oxford St – auch wenn viele nicht genau wissen, warum. Eigentlich sind diese 2500m zwischen U Tottenham Court und U Marble Arch eher ein trauriger Ort, der zumal im östl. Teil anmutet wie die High Street jeder grauen englischen Stadt. Also warten Filialen von Marks & Spencer, Boots und Woolworth, am anderen Ende der Skala aber auch Selfridges und Debenham. Prima für alle, die sich gerne ins Gewühl stürzen (siehe Einkaufen).

Dass das Gebot shop till you drop buchstäblich gemeint ist, bewiesen die Geschäftsinhaber der Oxford St im Dez 2000. Mit einer Mindestgeschwindigkeit für Passanten wollten sie verhindern, dass die häufigen Konflikte zwischen lahmen Touristen und eiligen Shoppern eskalieren. Dafür errechnete die „Operation Schlepper“, dass im Vorweihnachtstrubel das Durchschnittstempo auf den Bürgersteigen auf 1,6 km/h sinkt, was natürlich bei Menschen mit akkuratem Zeitplan Aggressionen weckt. Manche Läden ahnten am Horizont schon die Fratze des Ruins, weil sie bitterlich auf Kundschaft warteten, die im Fußgängerstau gefangen war. Dazu passt, dass zu jeder Jahreszeit mindestens jedes vierte Geschäft closing down sales annonciert.

Oxford St: Wieviel kostet Bummeln?

Nach der niederschmetternden Berechnung im Dez 2000 beantragten die darbenden Geschäftsinhaber, den Bürgersteig in zwei Spuren aufzuteilen. Auf der Überholspur soll jeder Passant mindestens 5 km/h hinlegen. Wer zum Trödeln die schnelle Spur nimmt, soll mit Geldstrafen belegt werden. Zum Vergleich: Sieger des London Marathon schaffen durchschnittlich 20,4 km/h.