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Belgravia

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Belgravia

SW1: Belgravia

U Hyde Park Corner und Sloane Square.

Zwischen Grosvenor Place, Sloane St und Knightsbridge breitet sich in Belgravia viktorianischer Wohlstand aus. Hier residieren die meisten Botschaften, und elf Luxushotels tun es ihnen gleich, von Sheraton bis Hyatt.

Im Cadogan Hotel (75 Sloane St) wurde 1895 Oscar Wilde (1854-1900) verhaftet und für seine homosexuelle Beziehung mit Lord Alfred Douglas wegen „Perversität“ zu zwei Jahren Knast verurteilt. Diese Strafe ruinierte den begnadeten Spötter gesellschaftlich, finanziell und zuletzt auch gesundheitlich.

Während die Sloane Street für Designerboutiquen bekannt ist, lockern dahinter Mews mit säulenverzierten Villen die steife Vornehmheit des Stadtteils auf. Einer davon erhielt in den 1970ern gar eine TV-Serie: „Das Haus am Eaton Place“, die Mutter aller englischen soaps.

SW1: Knightsbridge & Brompton

U Knightsbridge und South Kensington.

Die kleinen Lückenfüller zwischen Hyde Park, Chelsea und South Kensington bekamen nicht nur Harrods ab. Auch Harvey Nichols und Konsorten flüstern der Welt ein, dass edles Einkaufen nicht zwingend Oxford oder Regent St bedeuten muss.

Brompton Oratory 215 Brompton Rd, Thurloe Place, SW7, T. 7808 0900. www.bromptonoratory.com. 200m östl. von U South Kensington, neben dem V&A Museum. Tgl. 6.30-20h. Eintritt frei, Spende üblich.

Auch als St Philip Neri oder London Oratory bekannt. Diese Kirche (1884) mit regem Messdienst lobpreist italienischen Barock. Mazzuolis Renaissancestatuen der zwölf Apostel (spätes 17. Jh.), importiert aus dem Dom zu Siena, erinnern daran, dass hier die erste katholische Kirche nach der anglikanischen Reform 1531 eröffnete. Während des Kalten Krieges nutzten KGB-Agenten sie als toten Briefkasten. Gottloses Pack.

Musik. Die Messe am So 11h wird von lateinischen Oratorien begleitet. Berühmte Sache.

Michelin House 81 Fulham Rd, Ecke Sloane Ave, SW3. 400m östl. von U South Kensington.

Sobald die Brompton Rd vor dem Oratory wegknickt, legt sie ihre Hüftsteife ab und gewinnt an Lebensfreude. Welches Signal könnte treffender davon künden als dieses Jugendstilgebäude, das François Espinasse 1905-11 für den französischen Reifenhersteller nach Brompton setzte. Die Renovierung 1985 betonte noch seine superbe Eleganz, und natürlich grinst der rennende Michelin-Unverwüstling von den Fensterscheiben.

Photostopp. Touristen scheuen den Gang ins Michelin House, weil der Haushaltswarenladen und Bibendum Restaurant, beide gestaltet von Terence Conran, für exorbitante Preise bekannt sind. Doch das offene Erdgeschoss mit wiederum teuren Fisch- und Blumenläden – welch sinnreiche Kombination – ist frei zugänglich. Die Kacheln seiner Lobby zeigen einige der ersten Autos, denen Michelin zur Mobilität verhalf.