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Southwark

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SE1: Southwark (Bankside)

U London Bridge, Blackfriars und Southwark.

Sprich: Sath -erk.

Während des Mittelalters schlug sich die London Bridge als einzige über den Fluss. Da bedarf es wenig Phantasie, sich das Treiben am südl. Brückenkopf vorzustellen. Als sich unter Viktoria das Geschehen auf die neuen Brücken verteilte, blieb der Bankside immerhin die Nähe zu den Docks, die für endlose Warenumschlagplätze sorgte. Doch die Verwüstungen im Weltkrieg und der Niedergang des Hafens machten daraus für Touristen fast eine No-go-area. Das änderte sich erst in den 1980ern, auch wegen eines Shakespeare-Interpreten, der mit amerikanisch-naivem Idealismus neue Wege des Machbaren beschritt. Im Sog des neuen Globe-Theaters siedelten sich erstklassige sights zwischen Blackfriars und London Bridge an, und nun zählt die Bankside tagsüber zu den aktuellsten Yes-go-areas der Stadt.

Southwark Info Centre: 6 Tooley St, SE1, T. 7403 8299. www.southwark.gov.uk. 80m westl. von U London Bridge. Mo-Sa 10-18h (Nov-März -16h), So 11-17h (-16h).

City Hall

Queen´s Walk, 200m westl. der Tower Bridge, SE1, T. 7983 4100. www.london.gov.uk/gla/city_hall. Mo-Fr 8-20h, einmal monatlich auch Sa/So 10-17h. Eintritt frei.

Aussicht! 1986 hatte Thatcher das traditionell linksgesinnte Greater London Council mit Karacho aufgelöst (siehe Waterloo). Im Juli 2000 meldete sich die Greater London Authority, erneut unter Bürgermeister Ken Livingstone, mit einem Paukenschlag zurück. Sie gab bei Norman Foster ihren neuen Amtssitz in Auftrag. Der Meister beliebte, ein schräg in die Erde gestecktes Überraschungsei zu entwerfen, das jemand schichtweise aufgeschnitten und leicht verschoben wieder zusammengesetzt hat. Vergleiche mit Stierhoden oder Fahrradscheinwerfer wären ebenfalls zulässig.

Schon im Juli 2002 durfte die GLA das zehngeschossige Glas-Beton-Ei mit durchsichtiger Kuppel beziehen. Dank der Schräge wirft es keinen Schatten auf Ufer-Flaneure, und dank eines simplen Wasserkühlungssystems (keine Klimaanlage im Hause) verbraucht es nur ein Viertel der Energie von „normalen“ Bürobauten.

Pause. Ganz oben steht eine spektakuläre Aussichtsplattform, London´s Living Room, jedermann offen, während unten das Visitor Centre, die Bibliothek und ein Café warten. Vor der City Hall setzen sich die freundlichen Details fort: Ein Freiluft-Amphitheater lockt zu Picknick oder Sonnenbad.

Nachbarn. Daneben reift ein Bürokomplex für 750 Millionen €, der eines Tages Geschäfte, Hotels, Restaurants, Kinos und eine Piazza umfassen soll. Der erste Bauabschnitt begann 2002.

HMS Belfast

Morgan´s Lane, off Tooley St, SE1, T. 7940 6300. www.iwm.org.uk. 300m östl. von U London Bridge. Tgl. 10-18h, Nov-Feb -17h, Einlass bis 17.15/16.15h. Eintritt 12/8 €, Kind (0-16) frei, nur in Begleitung Erwachsener.

Einer der letzten Kreuzer des Zweiten Weltkriegs liegt heute als floating museum gegenüber vom Tower vor Anker. 1938 in der Belfaster Werft Harland & Wolff – die von der Titanic – vom Stapel gelaufen, begleitete das beeindruckende Schlachtschiff (16 Sechszoll-Kanonen, 11.500 BRT) zunächst Handelskonvois durch die Arktis und mischte 1943 bei der Seeschlacht ums Nordkap mit. Dieses letzte große Kanonengefecht vor Europa endete mit der Versenkung der Scharnhorst, nur 36 der 2000 Mann an Bord des deutschen Kreuzers überlebten. Bis 1947 werkelte die Belfast bei der Landung in der Normandie und bei Gefangenentransporten in Korea mit. Im Kalten Krieg kreuzte sie alle Weltmeere, bis sie 1963 in Devonport beim alten Eisen landete. Hier entging sie nur der Schrottpresse, weil dem Imperial War Museum auffiel, dass Kriegsgeschichte damit anschaulich darzustellen sei.

Pause. Zur Belohnung gibt´s anschließend für Jung & Alt das Walrus Café (an Bord in Zone 3) und den Souvenirladen (an Land).

Kinder. Tatsächlich bietet die Belfast seit der Aufmöbelung 1999 besonders für kleine Menschen auf neun Decks viel zu entdecken, von der Offiziersmesse, einer Zahnarztpraxis und Strafzellen bis zum Video über die Nordkap-Schlacht. Eine Ausstellung stellt Life at Sea vor – und treibt vielen Jungs den Berufswunsch „Seemann“ gründlich aus. Wer sich schließlich in den Maschinenraum wagt, muss durchs Röhrengewirr vorwärts immer, rückwärts nimmer: In den engen Gängen ist eine Umkehr wegen nachfolgender Besucher unmöglich.

Hay´s Galleria Tooley St, SE1, T. 7940 7770. www.haysgalleria.co.uk. 200m östl. von U London Bridge, zwischen HMS Belfast, City Pier und Dungeon. Tgl. 10-20h. Eintritt frei. Live-Musik jeden So 13-15h.

Noch ein Meilenstein beim Umbau der (bis in die 1980er) verwahrlosten Bankside in eine schicke Ufermeile. Die Hay-Werft, ehedem Anlaufstelle für Teeklipper aus Indien, wurde so gründlich modernisiert, dass man sich zwischen Themseblick, Starbucks Café und mehreren Restaurants gut vom Gemetzel auf der anderen Straßenseite (Dungeon & Britain at War) erholen kann.

Dafür sorgen die Geschäfte für andere Irritationen. Der Christmas Shop (www.thechristmasshop.co.uk. Tgl. -17.30h) bleibt ganzjährig in Festlaune, die Kundschaft bleibt meist weg. Und bestaunt lieber in der zum Fluss hin offenen Passage unter dem gläsernen Tonnengewölbe David Kemps Navigators, eine hyperaktive Holz-Metall-Brunnenskulptur à la Tinguely.