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Woolwich

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SE18: Woolwich

Themse und Boote

Am östl. Stadtrand unterhält ein Sperrwerk mit schierer Größe, während sein Besucherzentrum all jenen den Zahn zieht, denen die Themse als träge Veranstaltung gilt. Der 5 km-Anmarsch vom Royal Naval College über den Thames Path (www.visitthames.co.uk) ist mäßig hübsch. Also nimmt man Bahn (schnell) oder Boot (reizvoller).

Hin & weg. Boote ab Westminster und Greenwich ganzjährig 10-16.30h alle 30 min zur Barrier (90/30 min, siehe Herumkommen). Thameslink-Zug ab Charing Cross bis Charlton, dann 1200m via Charlton Church Lane zur Themse, dann 800m nach Osten, oder Bus 177/180 ab Bhf Charlton. U-Bahn bis North Greenwich, dann 40 min über Victoria Pub (757 Woolwich Rd) und Westmoor St zum Visitors´ Centre, oder Bus 161/472 ab U North Gr.

Thames Barrier 1 Unity Way, SE18, T. 8305 4188. www.environment-agency.gov.uk. Info Centre tgl. 10.30-16h, Okt-März 11-15.30h. Eintritt 2/1 €.

Dieses Wunder der Technik und (im Gehry-Sinn) surrealer Ästhetik wurde 1972-82 zwischen Silvertown und Woolwich errichtet, um London vor Hochwassern zu bewahren. Abwegig war die Befürchtung der Stadtväter keineswegs, denn London ist auf Lehm gebaut und senkt sich pro Jahrhundert um 30 cm.

Problem Themse. Zudem stieg der Themsepegel seit 1900 um 73 cm, da ihr Bett durch Bebauung immer weiter eingeschnürt wurde: Wo dem Fluss zur Römerzeit auf Höhe der heutigen London Bridge 800m vergönnt waren, blieben bis ins 21. Jh. knapp 250m. Und in dieser Stadt weiß man nie, wo schon das nächste Bauprojekt in der Schublade lauert.

Allein für die unterirdische Befestigung des größten beweglichen Sperrwerks der Welt wurden 570.000 Tonnen Beton verbuddelt. Insgesamt verschlang der Bau, der wie ein Machwerk für den nächsten James Bond-Streifen wirkt, stolze 800 Millionen €. Die fünf mittleren der elf Tore aus rostfreiem Stahl wiegen je 3700 Tonnen, sind so breit wie die Öffnung der Tower Bridge und werden in 28 min auf die Höhe eines fünfstöckigen Hauses ausgefahren. Dieser gewaltige Aufwand senkt die Flutgefahr, unter der die Stadt seit den Römern litt, auf ein Mindestmaß. Die letzte große Flut (1953) hatte über 300 Opfer gefordert.

Auskünfte

Information Centre. Eine spannende Multimedia-Show (20 min) erzählt die Geschichte der Themse, ihrer Fluten und der Versuche, sie in Griff zu kriegen. Hier erfährt man, wann die monatliche Routineprüfung (meist zweiter Mo oder Do im Monat; 2½ Std) der Anlage ansteht. Zuschauen ist auch beim jährlichen Rundum-Check (meist Sep) erlaubt.

Thames Barrier Park. Das Info Centre liegt am Süd-Ufer, der Barrier Park (tgl. Sonnenauf- bis -untergang. www.thamesbarrierpark.org.uk. Bus 69/474 von U/DLR Canning Town (2 km s)) am Nord-Ufer, in Silvertown, E16. Dazwischen besteht keinerlei Verbindung, schon gar nicht über das Sperrwerk selbst. Immerhin bietet der Park, Londons ehrgeizigste neue Grünanlage seit den 1950ern, reichlich Vogelwelt, einen postmodern-eleganten Pavillon (Fr-So 10-16h, mit Coffeeshop) und den besseren Blick auf die Barriere.