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Guy Fawkes

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Was sagt uns ... 5th of November?

Guy Fawkes

London erlebte viele Verräter, doch keiner war notorischer als der Erzkatholik Guy Fawkes. Obwohl ein Stuart, ließ Jakob I. (König 1603-25) auch nach zwei Amtsjahren noch keine Bevorzugung der Katholiken erkennen. Also plante Fawkes mit Getreuen, das gesamte Parlament zur Eröffnungssitzung am 5. Nov 1605 in der Westminster Hall in die Luft zu jagen. Knapp wurde der gunpowder plot (Pulverattentat) vereitelt und ihr Drahtzieher seines Kopfes beraubt, der dann 23 Jahre lang einen Pfahl zierte. Bis heute wird das misslungene Attentat mit Knallfröschen, Feuerwerk und Trallala gefeiert. Remember the fifth of November rufen die Kinder und verlangen von Passanten einen penny for the guy, womit ihre Fawkes-Fetzenpuppe gemeint ist. Abends werden die Puppen dann in Freudenfeuern verbrannt, die viele Squares der Stadt erhellen.

Jewel TowerAbingdon St, zwischen Westminster Abbey und Abbey Garden, SW1, T. 7222 2219. www.english-heritage.org.uk. Tgl. 10-17h, Nov-März -16h. Eintritt 4/3 €, Kind (5-15) 2 €, mit EH Pass frei.

Keine Juwelen hier – aber immerhin noch ein überlebender Teil des Palace of Westminster. Eduard III. ließ den untersetzten Turm 1365 errichten, um seine Schätze darin zu verstauen. Davon blieb wenig übrig, doch nun werden Geschichte und Funktionsweise des Parlaments erklärt, auch anhand eines 25 min-Videos. Wer ins Unterhaus strebt, als Besucher oder Abgeordneter, wird also diese Aufwärmrunde zu schätzen wissen.

Westminster Central HallStorey´s Gate, w vom Westportal der Abbey, SW1, T. 7222 8010. www.c-h-w.com. Mo-Sa 8-17.30h, So 9-17.30h. Eintritt frei, Dombesteigung 5 € (Zeiten auf Anfrage). Führung frei, tgl. ab 9.30h.

Zum Gedenken an John Wesley 1912 im Ornatstil errichtet, tagte hier 1946 die erste Generalversammlung der UN. Heute dient die Central Hall den Methodisten für Konzerte und Gottesdienste (Mi/So). In der modernen Cafeteria lässt man sich günstig zu breakfast, lunch oder afternoon tea nieder.

Westminster SchoolS vom Westportal der Abbey. Kein Zutritt.

Am symbolschwangeren Dean´s Yard besetzt Londons Top-Internat, 1560 von Elisabeth I. gegründet, noch Originalräume des 16. Jhs. Seine Tische sind angeblich aus Resten jener Armada gezimmert, die Francis Drake 1588 zu Kleinholz machte. Es lebe die englisch-spanische Freundschaft.

Etliche Privilegien der Gründungszeit kommen auch heutigen Pennälern zugute, so die Teilnahme an Krönungszeremonien. In ihrer Abbey führen Westminsteraner Komödien von Plautus oder Terenz auf, die zur Freude einer Minderheit im Publikum mit lateinischen Anspielungen auf die Tagespolitik gespickt sind. Andererseits kann ihnen am PC keiner was vormachen und ihr Sinn für business wird früh erprobt, indem sie Unternehmen innerhalb der Schulmauern gründen sollen, deren Profite dort re-investiert werden.

St John´sSmith Square, 300m s der Abbey, SW1, T. 7222 1061. www.sjss.org.uk.

Jenseits der Lord North St gelangt man zum seltsamen Barockding, das seine Wucherungen angeblich einer Laune Königin Annes verdankt. Von Baumeister Thomas Archer 1713 gefragt, welche Art von Kirche sie gerne hätte, stieß sie einen Hocker um und deutete darauf: „So eine!“

Musik. Heute dient die Ex-Kirche einzig dem Musikgenuss. Mo 13h steigen lunchtime-Konzerte (9 €), mehrmals pro Woche 19.30h gastieren Kammerorchester (8-45 €. Box office Mo-Fr 10-17h, Sa/So ab 18.30h), von den London Mozart Players bis zur Academy of Ancient Music. Die Sainsbury-Orgel gilt als eine der edelsten im Lande. Bei den regelmäßigen Rezitalen schaut man dank ausgeklügelter Projektion dem Organisten auf die Finger.

Pause. Im Winter wird´s in St John´s bitterkalt, doch das feine Footstool Restaurant (Mo-Fr 11.30-15h und bei Konzerten ab 17.30h) in der Krypta lindert den Schmerz mit innovativer britischer Kost.