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Rundgang

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Spaziergang durch Greenwich

Religion, Kunst, Geschichte

Von DLR Cutty Sark zu Naval College, Royal Observatory und zurück sind es 3 km. Um alles Sehenswerte zu erfassen, lässt man sich je nach Verschnaufpause im Park 4-6 Std Zeit. Nur in Cutty Sark, Ranger´s House und Fan Museum wird Eintritt erhoben. Niemand versäume die Aussicht vom Observatorium aus!

Rauf & runter. Wer den langen Marsch auf den Hügel scheut: Von Apr-Okt dreht ein königsblauer Bus (T. 8858 1096. Tgl. 11-17h. Rundfahrt hop-on, hop-off 3 €, Kind 1 €, Travelcards gelten nicht) die Runde von Greenwich Pier zu NMM, Observatory, Ranger´s House und Fan Museum.

Cutty Sark Cutty Sark Gardens, SE10, T. 8858 3445. www.cuttysark.org.uk. DLR Cutty Sark. Tgl. 10-17h, Einlass bis 16.30h. Eintritt 7/6 €, Kind (5-16) 5 €, Familie 18 €.

Am Themse-Ende des King William Walk dümpelt der letzte Teeklipper. Obwohl kein Segelschiff seiner Zeit schneller war, traf den formvollendeten Dreimaster kein gutes Los. Im Jahr seines Stapellaufs (1869) wurde der Suezkanal eröffnet, und Handelsdampfer verdrängten rasch die behäbigen Segler. Allein die Cutty Sark konnte bis 1922 ihre Rolle im Tee- und Wollhandel auf den Weltmeeren behaupten. Dann ging sie in Greenwich vor Anker und wurde 1954 zum Galeonsfigurenmuseum umgebaut. Schon das Deck ist blitzblank restauriert. Offizierskabinen (edelholzverkleidet) und Mannschaftsquartiere wurden in den Ur-Zustand versetzt – so sah Matrosenleben in den 1870ern aus. Dazu bewundert man Meeresgemälde und alte Stiche, sieht einen Film über das Bordgeschehen um 1920 und lässt dann an der Reling Füße und Seele baumeln.

Familien. Über ein Stündchen auf Londons schönstem Schiff hat sich noch kein Kind beschwert.

Gypsy Moth IV. Der Nachbar im Trockendock daneben ist so klein, dass man ihn nur von außen betrachten darf. Mit dieser 16m-Ketsch umsegelte Francis Chichester 1966/67 in 226 Tagen alleine die Welt. Nach seiner Rückkehr wurde der damals 64-Jährige dafür von Elisabeth II. mit jenem Schwert geadelt, mit dem Elisabeth I. das Piraten-Rauhbein Francis Drake 1578 zum Ritter geschlagen hatte.

Old Royal Naval College King William Walk, SE10, T. 8269 4747. www.greenwichfoundation.org.uk. Anlage tgl. 8-18h, Painted Hall, Chapel & Gateway Visitor Centre tgl. 10-17h, Einlass bis 16.15h. Eintritt frei. Führung 6 €, Kind (0-16) frei.

Im imposanten Ensemble östl. der Cutty Sark macht sich seit dem Rückzug der Royal Navy 1997 die University of Greenwich breit, doch Painted Hall und Chapel bleiben jedermann zugänglich.

Nach dem Sieg über die französische Flotte bei La Hogue 1692 gab König Wilhelm III. (von Oranien) bei seinem Leibarchitekten Christopher Wren ein Hospital in Auftrag. An der Stätte des alten Greenwich-Palastes sollte es Verwundete der Seeschlacht aufnehmen. Aber ach, wie entsetzt war Königin Maria, als sie erkannte, dass es den Blick vom zierlichen Queen´s House auf die Themse verbaut hätte. Also musste Wren seine Pläne ändern. Nun zwängen die Flügel des College, unter John Vanbrugh vollendet, den Palast der Königin ein, ohne ihn zu verdecken. Damit erfasst ein Betrachter vom Themseufer, das hier venezianische Züge trägt, gleichzeitig das Werk dreier brillanter Baumeister.

Chapel. Grazil geriet auch die Kapelle im Queen Mary Building (1742), das 1779 abbrannte, umgehend aber im luftigeren Geist des Rokoko wieder aufgebaut wurde. Unter Benjamin Wests Monumentalgemälde „Errettung des Paulus nach dem Schiffbruch vor Malta“ finden jeden So 11h Eucharistiefeiern statt.

Painted Hall. Noch mehr beeindruckt der Saal im King William Building. Auch dieser zweigeschossige Saal geht auf das Konto Wrens, der ihn als Kantine vorgesehen hatte. Als das College aber immer mehr Veteranen der Royal Navy aufnahm, blieb die Painted Hall ungenutzt, bis Admiral Nelson 1806 darin zum Staatsakt aufgebahrt wurde.

Four weddings and a funeral. Das College übernahm schon mehrere Hauptrollen, u.a. im Kassenschlager (1995) mit Andie MacDowell und Hugh Grant, oder in The Madness of King George.

Painted Hall. Fahrbare Spiegel verhindern, dass man sich beim Betrachten von James Thornhills Deckenmalereien (1708-27) einen steifen Nacken holt. Damit entdeckt man Details wie den Sonnenkönig Ludwig XIV., der sich unter Wilhelms Stiefel windet, weil er nach La Hogue seine Expansionsgelüste zügeln musste.

National Maritime Museum Romney Rd, Park Row, SE10, T. 8312 6565. www.nmm.ac.uk. DLR Cutty Sark oder Bhf Maze Hill. Tgl. 10-18h, Okt-März -17h. Eintritt frei.

Wenige Schritte südl. des College erzählt das fesselnde State-of-the-Art-Museum die Geschichte einer Seefahrernation von den Anfängen unter Drake zur Unrühmlichkeit des Falklandkriegs. Wieviel das Empire seiner Flotte zu verdanken hatte, machen Legionen von Booten, Seekarten, Gemälden und Uniformen deutlich. Interaktive Darstellungen wenden sich aber auch dem Heute und Morgen der Seefahrt zu. Sehenswert!

Rundgang. Explorers (erste Etage) folgt den Pionieren der Weltmeere, von Polynesien über die Wikinger zu den Vorboten des Kolonialismus. Passengers leistet eher passiven Teilnehmern einer Überfahrt Gesellschaft.

Maritime London erforscht, über welche Zwischenschritte ein Themsekaff zum Knotenpunkt der Weltschifffahrt aufstieg. Wie sehr Klima und Klassenzugehörigkeit den Kleidungs- und Verhaltenskodex bei der Marine prägen, verrät Rank & Style . Auf der zweiten Etage begleitet Seapower die Royal Navy durchs 20. Jh., während Trade & Empire frühere, glorreichere (?) Epochen unter kritische Lupen nimmt. Die dritte Etage ist den Kindern (siehe unten) vorbehalten, während die Nelson Gallery sich den Seeschlachten von Abukir 1798 und Trafalgar 1805 widmet, bei denen der kleine Admiral übermächtige französische Flotten vernichtend schlug. Unter zahllosen Memorabilia findet sich auch das Hemd, durch das Nelson (1758-1805) bei Trafalgar die tödliche Kugel traf – und die Kugel selbst.

Wer lichtdurchfluteter Pomo-Architektur zugetan ist, begebe sich in den New Court unterm Glasdach. Hier zeichnen Sonderausstellungen (Eintritt 5-8 €, Kind (0-16) frei) z.B. die Lebensläufe großer Eroberer nach oder folgen den Abenteuern Tintins auf See.