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Notting Hill

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W10/11: Notting Hill

U Notting Hill Gate oder Westbourne Park (Zone 2).

Erst Mitte des 19. Jhs. begann eine Welle hell verstuckter Gebäude die Schweineställe vom Notting Hill zu vertreiben. Bis in die 1950er war das Viertel nw des Hyde Park fest in (weißer) Arbeiterhand. Dann entschied die Stadtverwaltung, Einwanderer aus den West Indies in hastig errichtete Buden des berüchtigten Slum-Vermieters Peter Rachman zu pferchen. Als zusätzlich noch weiße Rassisten Londons Neu-Bürger bedrängten, entzündeten sich 1958 die ersten großen Rassenunruhen im Lande.

Erst seit den 1980ern läuft das Viertel zur Hochform auf, etwa beim Notting Hill Carnival (seit 1959) am letzten Aug-Wochenende. Wie kosmopolitisch das alte Knottynghull heute ist, belegt seine quicklebendige Kneipenszene. Wer nicht – wie Julia Langbein Roberts im Film Notting Hill – hier absteigt, schaut zumindest am Fr/Sa vorbei, wegen des netten Flohmarktes an der Portobello Rd (siehe Einkaufen). Diese übersichtliche Straße mit ihren Cafés, Bars, Restaurants, Delis, Läden und dem wiederbelebten Electric Cinema (siehe Kino) hat auch wochentags ihre Reize. Sehenswürdigkeiten im üblichen Sinne liegen aber woanders.

W2: Bayswater

U Queensway oder Bayswater.

Baynard´s Watering versorgte die City seit dem frühen Mittelalter mit Trinkwasser. Als sich im 16. Jh. hinter dem Hyde Park mehr als nur die königlichen Wildhüter niederließen, lieh die längst zugebaute Quelle dem neuen Viertel auch ihren Namen. Lange besaß Bayswater keinen verlockenden Klang. Bürger befanden, es liege zu nah am gammligen Paddington. Gaunern war nicht geheuer, wie nah es dem Galgen am Tyburn kam.

Heute macht sich weiße Mittelklasse breit. Die Vielfalt fernöstlicher Restaurants, zumal an den Hauptachsen Queensway und dem trendigeren Westbourne Grove, ist beachtlich, ebenso die B&B-Auswahl. Und Genießer wissen, wo man am angenehmsten entspannt: im jugendgestilten Porchester Spa (siehe Sport).

W2: Paddington

Bhf/U Paddington.

Das Schönste am Bindeglied zwischen Bayswater und Marylebone ist sein Bhf. Anno 2000 verwandelte Nicholas Grimshaw, der Meister von Waterloo International (1994), die denkmalgeschützte Paddington Station in ein Plätzchen von schwebender Luftigkeit, in dem man gern auf den Zug wartet (zumal Paddington sonst wenig bietet). Dafür wurden auch die grandiosen Deckengewölbe und Eisenträger blank geschrubbt, die 1851 unser Favorit für jeden Namenswettbewerb der Welt entworfen hatte: Isambard Kingdom Brunel. Wer nichts im Bhf zu erledigen hat, lernt zwischen Billighotels, Spelunken und Reminiszenzen an Paddys Suff-und-Pufftage etwas über Bakterien.

Alexander Fleming Laboratory Praed St, W2, T. 7886 6528. www.medicalmuseums.org. 250m nö von U Paddington. Mo-Do 10-13h, nach Anmeldung auch 14-17h und Fr 10-17h. Eintritt 3/1,50 €.

Ortstermin für Mediziner: In „seinem“ Krankenhaus St Mary´s wurde das Winzig-Labor nachgebaut, in dem Sir Alexander Fleming (1881-1955) am 3. Sep 1928 zufällig das Penicillin entdeckte. Schautafeln und ein 10-min-Video plaudern auch aus dem Leben des Bakteriologen.