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Museumbesuch

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Rundgang

Virtueller Besuch

Aufgelistet sind die wichtigsten Säle. Für den klassischen Rundgang wendet man sich im Great Court nach links. Sofern ohne Zusatz „v. Chr.“ (auf englisch BC: before Christ), gelten alle Angaben nach der Zeitenwende (AD: anno domini).

Saal 1-14: Klassisches Griechenland. Neben Ägypten ist diese Abteilung für die Reputation des BM verantwortlich. In der ersten Etage wird sie mit griechischer Kunst aus den süditalienischen Kolonien, mit vorrömischen und römischen Funden fortgesetzt.

Saal 6: Fries des Apollotempels von Bassae (um 400 v. Chr.).

Saal 7: Rekonstruktion der ionischen Fassade des Nereidentempels von Xanthos
Saal 8: Elgin Marbles. Hier stehen jene zauberhaften Skulpturen, die der kecke Lord Elgin 1801-06 von der Akropolis kratzte und dabei arg beschädigte. Als 160m langer Fries säumten sie den Parthenon, den der geniale Bildhauer Phidias vor 2500 Jahren schuf. Das steinerne Stirnband zeigt 600 Figuren (Menschen, Götter, Pferde, Opfertiere) bei der Akropolis-Prozession während der panathenäischen Festspiele. Dank Elgin thront der Parthenon nun oben ohne über Athen. Im Ersten Weltkrieg waren seine marbles gar in einem unterirdischen Posttunnel verstaut (siehe London Transport Museum).

Schnell hierher, denn bald sind sie weg! Seit Jahrzehnten bietet Griechenland dem BM vergeblich Hunderte klassischer Schätze als Dauerleihgabe, um den Parthenonfries zurückzuerlangen. Doch im Nov 2002 preschte Direktor Neil MacGregor vor: Ja, man werde auf den Tausch eingehen, um damit Wechselausstellungen zu bestücken. (Nur dafür kann das BM Eintritt verlangen und seine Schulden von 10 Millionen € abbauen.) Im Jan 2004 bekundeten in einer Umfrage drei Viertel aller Briten, sie seien mit der Rückgabe einverstanden. Der passende Termin, die Olympischen Spiele in Athen, wurde dann zwar verpasst, doch das Thema bleibt akut. Im schnellsten Fall rechnen Experten mit dem „Kulturaustausch“ vor 2006 (siehe BM-Webseite). Virtuell ist das Relief bereits am Stück zu besichtigen: Unter zeus.ekt.gr/parthenonfrieze (nur griechisch) setzten griechische Archäologen im Auftrag ihrer Regierung alle bekannten Platten zusammen.

Elgin Marbles: Lohnt sich Kunstraub?

Athen steht unter osmanischer Herrschaft, als der begehrliche Blick von Thomas Bruce, Graf von Elgin, 1801 dessen Akropolis trifft. Wegen des tiefen Hasses zwischen Griechen und Türken muss Londons Botschafter in Konstantinopel nicht viel Bakschisch einsetzen, um Letzteren einen Schein abzuschwatzen, dass „niemand ihn daran hindern solle, einige Steinblöcke mit Figuren von der Akropolis zu führen“. Das legt Elgin weitherzig aus; wegführbar dünkt ihm, was mit Marmorsäge und Kran abzubrechen ist. So schickt Elgin bis 1806 über 200 Container nach London, gefüllt mit dem gesamten Schmuck des Parthenons. Und wofür? 74.240 Pfund hat ihre Lordschaft für die tonnenschweren Stücke gezahlt. Als die Sammlung 1816 auf Parlamentsbeschluss aufgekauft wird, erhält er exakt 35.000 Pfund dafür – Kunstraub (ausnahmsweise) als Zuschussgeschäft.

Saal 9: Weitere „Anschaffungen“ von Lord Elgin, darunter eine jener grazilen Karyatiden, die das Dach des Erechteion auf der Akropolis allein mit ihrem Kopf stemmen. (Vor Ort wurde sie durch eine Kopie ersetzt.)

Saal 12/14: Von den Sieben Weltwundern blieb außer den Pyramiden wenig übrig. Viel von diesem wenigen landete im BM, z.B. Skulpturen und ein Pferdekopf der Quadriga vom Mausoleum von Halikarnassos und eine Säulentrommel vom Artemistempel in Ephesus.

Saal 15-21: Assyrien. Nimrod, Ninive und Khorsabad flüstern davon, wieviel das Empire zur (kulturellen) Verwüstung des Irak beitrug. Saddam, Kriegsprofiteure und US Army besorgten dann den Rest. Mehr in Saal 88-89.

Saal 16: Palast von Khorsabad. Da geflügelte Stiere vor Unglück bewahrten, schoben sie als 16-Tonnen-Ungetüme vor der Hauptstadt Sargons II. (760 v. Chr.) Wache, mit fünf Klauen und Menschenkopf.

Saal 17: Kunstvoll gemeißelte Reliefs (um 645 v. Chr.) stellen die Löwenjagd von Assurbanipal dar. Dank des Lieblingssports seiner Könige war Assyrien wenige Generationen später großkatzenfrei.

Saal 21: Die riesigen geflügelten Löwen, wiederum mit Menschenkopf, standen vor 2900 Jahren vor dem Königspalast von Nimrod.

Saal 25: Ägypten. Der größte Saal des BM für die ruhmreichste Abteilung. Nur das Nationalmuseum in Kairo kann beim Thema mithalten. Vieles brachten englische Ausgräber vom Oberlauf des Nils mit, anderes gelangte auf diplomatischem Wege nach London, so der Stein von Rosette. Gegenüber listen Hieroglyphen auf einer Holztafel alle Pharaonen bis zur 19. Dynastie auf, von Menes (2900 v. Chr.) bis Ramses II. (1298-32 v. Chr.). Die Marmorstatue des Letzteren – auch „der Große“ – zeigt, dass der Bursche nicht an Bescheidenheit litt. Die bemalte Statue von Nencheftka (2400 v. Chr.) stammt wie die Fragmente von Mauergravuren, eine davon auf rotem Granit, aus Gizeh. Es gibt weitere Statuen, Fresken, dazu in einer Vitrine die berühmte Katze aus Bronze (600 v. Chr.) und in Saal 25b imposante Sarkophage. Mehr zum Thema: Saal 60-66.