Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Vorsicht vor dem Lynchmob
Eyre Square: Mittelpunkt des städtischen Lebens. Im Jahre 1963 wurde der Platz für den damaligen amerikanischen Präsidenten J.F. Kennedy Stätte des Triumphs, wo ihm ähnlich wie in Berlin die Volksmassen zujubelten. Beachtung verdienen neben der Brown Doorway, einem Torbogen aus dem 17. Jh., die Denkmäler für den Patrioten Liam Mellows, einen der »Aufrührer« des Widerstandes von 1921, sowie für den berühmten Dichter der Jahrhundertwende Padraig O´Conaire, der das Gälische pflegte. Bekannt ist er wegen seiner Short Stories (Novellen), darunter das beliebte »M´Asal Beagh Dubh« (»Mein kleiner schwarzer Esel«).
Kathedrale St. Nicolas: im Inneren schwarzer, roter, grüner und grauweißer Connemara-Marmor.
Lynch´s Castle: das erhabene Herrenhaus aus dem 16. Jh. an der Ecke Shop Street und Upper Abbey Gate beherbergt heute eine Bank. Vor allem die wunderbare Fassade zieht die Blicke des Betrachters auf sich. Sie macht das Gebäude zum schönsten Stadthaus von Irland. Einige Wasserspeier und die Wappen der Fitzgerald, des Königs Henry VII und der Familie Lynch verdienen Beachtung. Innen sind noch die massiven Kamine erhalten, zu sehen wenn man die Bank betritt.
Lynch lautet der Familienname einer berühmt-berüchtigten Sippschaft der Stadt, berüchtigt deshalb, weil der Vater James Lynch im Jahre 1493 seinen eigenen Sohn zum Tode verurteilt und die Hinrichtung vorangetrieben haben soll. Grund für das harsche Vorgehen: der Filius hatte einen Gast des Hauses um die Ecke gebracht, der es gewagt hatte, seiner Verlobten Avancen zu machen. Ist ja auch richtig so, würden wir auch machen je nach Fall die Hinrichtung oder, wenn sie hübsch ist, die Avancen! Schauplatz der Hinrichtung war das alte Gefängnis. Wider Erwarten rührt der Begriff »Lynchjustiz« aber nicht von dieser grausligen Aktion her, sondern geht auf einen amerikanischen Richter des vorigen Jahrhunderts zurück, der Mitglied im Klu Klux Klan und wegen seiner brutalen Foltermethoden gefürchtet war.
Nora Barnacle Museum: 8 Bowling Green, das quer zum Upper Abbey Gate verläuft. In dem kleinen Haus lebte einst die spätere Frau des Dichters James Joyce. Auch der Heroe selbst war zweimal dort und ließ sich zu einigen poetischen Werken beflügeln. Also, Joyce-Anhänger, nichts wie hin, hier weht der Geist des Genies! Man erfährt einige aufschlußreiche Anekdoten: so zum Beispiel, dass Nora vor James einen weiteren Verehrer namens Michael Bodkin hatte, der aber an Tuberkulose verstarb. Joyce verewigte den Verblichenen unter dem Namen Michael Furey in seiner Novelle »The Dead«, als ehemaligen Geliebten der Heldin Greta Conroy. Auf ihn spricht Gabriel, Gretas Mann, in seinem furiosen Schlußmonolog an: »der Schnee senkte sich über ganz Irland. Er fiel auf die zentrale, dunkle Ebene und auf die baumlosen Hügel ... weich auf das Torfmoor von Allen ... auf die rebellischen und dunklen Wellen des Shannon. Er fiel auch in alle Winkel des einsamen Friedhofes, auf den Hügel, unter dem Michael Fury begraben ruht ...«.
Taibhdhearc (ausgesprochen »Tigark«) na Gaillimhe: Middle Street. T. 620 24. Das Theater, Baujahr 1928, hat sich der Erhaltung und Fortsetzung der gälisch-irischen Kultur verschrieben. Im Juli und August, in der Regel am Wochenende, werden eher auf Touristen zugeschnittene Vorführungen gegeben. Die Tanzvorstellungen weisen ebenso wie das Sprechtheater und die Kabarettstücke Bezüge zur gälischen Kultur auf, ja, werden auch überwiegend in gälischer Sprache präsentiert. Kein Hindernis für diejenigen, die nur Bahnhof verstehen; das Mienenspiel der Darsteller ist ausdrucksstark genug. Siehe auch unter »Kultur«, Galway Folk Theatre.
Galway City Museum: die Minisammlung hält niemanden lange auf, umfaßt jedoch durchaus sehenswerte Stücke, die an die bewegte Vergangenheit der Stadt erinnern. Eine Fotoausstellung vermittelt Eindrücke von Anno dazumal. Die Öffnungszeiten richten sich offenbar nach dem Mond.
Spanish Arch: gleich daneben die Überreste des alten Stadttores.
Bridge Mills: Bridge Street, T. 66 231. Seit 1558 hat hier immer eine Windmühle gestanden. Die jetzige, ein schöner Steinbau, datiert vom Ende des 18. Jhs. Nach ihrer Stillegung verfiel die Mühle zunächst. Nach sorgfältiger Restaurierung in den letzten zwei Jahren jedoch erlebte sie ihre Wiederauferstehung als Unterschlupf für verschiedene Geschäfte: eine Kunstgalerie, das Galway Language Centre, Antiquitätenläden, ein Buchladen, ein Geschäft mit keltischem Schmuck etc. Man genehmige sich auf jeden Fall im Bridge Mill Café, das den Fluß überblickt, eine Erfrischung. Angenehmes Plätzchen mit akzeptablen Preisen.
Musical Instruments: 38 A Dominick Street, T. 52 813. Gelegenheit, sich in einer Werkstätte für Instrumentenbau umzusehen. Hier werden Gitarren, Harfen etc. angefertigt. Die Banjos der Gruppe »U 2« stammen von hier. Natürlich kann man auch für sich einen klingenden Begleiter in Auftrag geben.
Fußmarsch durch Galway: in der Hauptsaison täglich ab Fremdenverkehrsamt. Auskünfte unter T. 63 081.
Salmon Weir (Lachswehr): das enge Staubecken, in dem sich Ende Mai, im Juni und manchmal noch im Juli, wenn sie vom Meer her ihren Laichplätzen in den Seen zustreben, die Lachse drängeln, liegt gar nicht weit von der Kathedrale. Versammelt sind dann Angler aller Herren Länder mit Fliegenköder, eine Menge Zuschauer und vereinzelt fotowütige Touristen.
Windhundrennen: dienstags und freitags um 20.15h, im August montags, dienstags und freitags um 20.15h, mittwochs und donnerstags um 20.45h in der College Road am Ortsausgang. Dieses Spektakel ist eigentlich immer witzig.
Schiffsrundfahrt über den See Corrib: Abfahrt in Woodquay, auf der »New Corrib Princess«. Auskünfte unter T. 68 903 oder 92 447, ebenso im Fremdenverkehrsamt. Im Sommer zwei Fahrten täglich.