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Connemara

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CONNEMARA

»Ich folgte einer roten Mauer,

Die eine Torflawine in zwei Teile teilte.

Die Mauer glich einer Stimme,

Einem präzisen Echo,

Armen, die einen vertrauensvoll umarmen möchten.

Auf ihrer kleinen Welt wuchsen Flechten und rostrote Heide,

Glitzerten Steinsplitter, dazwischen dunkle Lücken ...

Jenseits der Mauer Stand stolz und aufrecht eine Ruine,

Stürzten Kaskaden von Stechginsterbüschen herab, in denen sich der Nebel festkrallte.

Dann Torf über Torf, mit Humus bedeckt,

Ein Untergrund, der so weich ist, Dass der Fußabdruck verschwimmt,

Dass der Fußabdruck sich schwärzt.
«

Jean Sudriez.

Fast 80 % des Bodens des solchermaßen besungenen Landes sind unfruchtbar, was wohl auch der Grund ist, weshalb Connemara seltener als andere – attraktivere – Regionen Objekt kriegerischer Auseinandersetzungen war. Nur in der Schwestergrafschaft Clare erlebt man gälische Kultur und Mentalität ebenso unverfälscht wie hier. Der Torf und die Köpfe der Schafe weisen dieselbe Farbe wie das Guinness auf, während die Heidelandschaft eher an den verlockend braunen Farbton eines Smithwicks denken läßt ...

Nachdem Cromwell seinen Eroberungsdrang gestillt und ganz Irland in Schutt und Asche gelegt hatte, forderte er die ihrer Ländereien verlustig gegangenen katholischen Bauern auf, sich westlich des Shannon niederzulassen. Daher stammt der Ausspruch: »Nach Connemara oder zur Hölle mit euch!« Trotz ihrer verkarsteten Landschaft war die Gegend daher einst überraschend stark bevölkert, stellenweise sogar übervölkert. Obwohl – oder vielleicht gerade weil – sie auf Grund der abgeschiedenen Lage und der harten Lebensbedingungen nahezu selbstgenügsam lebten und viele Entbehrungen auf sich nehmen mußten, haben sich die Einheimischen ihre Ursprünglichkeit und die irische Sprache und Lebensweise bewahrt. Als Folge der Großen Hungersnot von 1846, die hier verständlicherweise besonders zahlreiche Opfer gefordert hatte, wurde die Bevölkerung durch eine Art Massenabwanderung beträchtlich zur Ader gelassen. So blutete das flächenmäßig ausgedehnte Mayo County nach der Hungerkatastrophe auf etwa einhunderttausend Einwohner aus, während es vorher viermal soviel gezählt hatte.