Angeln
Fischen
Hat schon jemand angebissen
Südirland erweist sich als wahres Paradies für die Süßwasserfischerei. Wer erwartet, dass die Forellen, Lachse und Hechte anbeißen, sobald er nur die Schnur ins Wasser hält, ist natürlich schief gewickelt. Aber schließlich gehen echte Angler auch der Muße wegen zum Fischen. Ein bißchen Geduld ist schon aufzubringen. Bislang gab es für die meisten irischen Gewässer keinerlei Beschränkungen. Nur für private Teiche und Seen ist eine Erlaubnis nötigt. Als die Regierung der Republik Irland kürzlich auch für die staatlichen Gewässer Angelscheine verlangen wollte, stiegen die Fischer auf die Barrikaden, und das offenbar erfolgreich.
Die Hochseefischerei bringt schon etwas mehr Aufregung mit sich. Mit ein wenig Anglerglück beißen Dorsche, Schellfische, Seeaale, Seehechte, Spärling, Pollak, Seekarpfen, Meeräsche, Meerbrasse, Makrelen, Heringe sowie Hundshaie und Rochen unterschiedlicher Kaliber bis zu Riesenviechern an. Sportangler können sich auf Kämpfe einstellen. Die Haijagd ist längst nicht so spektakulär, wie sie sich anhört, denn die blöden Tierchen schnappen nach jeder Art von Köder. Auf dem Foto wirkt solch ein Raubfisch natürlich höchst eindrucksvoll. Das Durchschnittsgewicht eines Hais beträgt vierzig bis achzig Pfund, und das Tier erreicht eine Körperlänge von 3,50 m. Hauptsaison für die Jagd ist die Zeit zwischen Juni und September.
Im Frühjahr lassen sich die Biester am besten an dem im Nordosten Irlands gelegenen Achill Sound beobachten. Ihr Intelligenzquotient muß allerdings ziemlich niedrig liegen, denn sie stürzen sich wahllos auf alles, was halbwegs freßbar aussieht. Deshalb geschieht es nicht selten, dass sie sich in den eigentlich für den Lachsfang ausgelegten Netzen verheddern. Schwanz und Flossen verhaken sich in den Maschen, und die armen Tiere sitzen dann elendig in der Falle und müssen ersticken. Das kommt davon, wenn man so gierig ist!
Die Jagd auf Riesenrochen ist hingegen wirklich spannend, allerdings auch verdammt kostspielig. Als Mittelpunkt der Rochenfischerei gilt das reichlich versnobte Westport. Man versuche sein Glück daher lieber in Leenane, wo ein Kanadier ganz konziliante Gebühren für die Boote bietet. Je mehr Leute mitfahren, desto preiswerter wird die Angelegenheit. Mehr als fünf passen jedoch nicht auf einen Kahn.
Ob die Anglerei nun eine sinnvolle Tätigkeit ist, wenn die Beute gar nicht verzehrt wird, darüber mag ja jeder selbst nachdenken.