Derrynane
Derrynane
Heim eines wackeren Iren
Wohnhaus Daniel O´Connells: das Heim des wackeren Iren, der im vorigen Jahrhundert die politischen Geschicke seines Landes wesentlich prägte, in Derrynane, nahe Caherdaniel, ist heute ein Museum. Der Geburtsort des Rechtsanwalts, Caherciveen, liegt ganz in der Nähe. Dort steht auch noch das angebliche Geburtshaus des Politikers, eine Ruine, die aussieht wie tausende andere auch. O´Connell zählte zu den Führern der katholischen Befreiungsbewegung. Den Katholiken wurden damals selbst die elementarsten Rechte verwehrt. O´Connell, mit überwältigender Stimmenmehrheit von der Grafschaft Clare als deren Interessenvertreter entsandt, trotzte den Briten 1829 die Befreiungsurkunde seiner Glaubensgenossen ab, die ihnen fortan das passive Wahlrecht zusicherte. Er zettelte zudem eine Riesenkampagne gegen die geplante Vereinigung mit England an.
Als begnadeter Redner zog er die Volksmassen an. Wo er auftrat, jubelten ihm tausende von Anhängern zu. Im Jahre 1843, auf der Höhe seines Ruhms, beging er jedoch einen verhängnisvollen Fehler. Als Bürgermeister von Dublin hatte er eine Versammlung vor den Toren der Stadt einberufen, zu der eine Million Teilnehmer erwartet wurde, bei einer Gesamtbevölkerung von seinerzeit acht Millionen ein beachtlicher Anteil. Weil er den Knüppel der englischen Machthaber fürchtete, sagte O´Connell das Treffen im letzten Augenblick ab. So ein Feigling! Die Folge war ein furchtbarer Prestigeverlust für den Zauderer und die Gründung der Radikalenbewegung Young Ireland. Immerhin trägt heute eine der Hauptstraßen Dublins seinen Namen. Dieser kleine geschichtliche Exkurs ist vielleicht ganz hilfreich, da im Museum keine Erklärungen dazu gegeben werden. Schlamperei!
Darüberhinaus hat Derrynane eine wahre Bilderbuchbucht zu bieten. Auf dem Weg vom O´Connell-Haus zum Strand thront ein Schriftstein, der angeblich auf die Zeit zwischen 300-600 n. Chr. zurückgehen soll.
Derrynane´s House befindet sich übrigens inmitten eines kleinen, wunderschönen Nationalparks mit riesigen tropischen Pflanzen und weiten, dünengeschützten Stränden. Schöne, gut markierte Wanderwege.
Gute Nacht
Private Jugendherberge »Carrigbeg«: in Caherdaniel. T. 066-752 29. Ganzjährig in Betrieb. Unauffälliges Haus auf einem sanften, von Tannenwald umgebenen Hügel. Zwei Vierbettzimmer, nette Herbergseltern. Für Radler und Tramper, die unterwegs das kleine Hinweisschild entdeckt haben. Mit Kochgelegenheit, aber bei Margaret, der Wirtin, ist auch für geringen Aufpreis ein herzhaftes Frühstück mit hausgemachtem Brot erhältlich.
Village Hostel: Caherdaniel, T. 066-752 77., wenn man von Kenmare anrückt. In der Dorfmitte links ab, dann gut sichtbar zur Rechten (dort, wo die Guten sitzen). Neue Herberge mit einem Dutzend Betten. Gemütlicher Koch-, Speise- und Aufenthaltsraum. Rund 20 Betten, in denen man fast wie im Hotel schlummert. Dabei nur 8 Euro.
Harbour View: Farraniaragh, Caherdaniel, T. 066-752 92. Instandgesetztes Gehöft auf einem Hügel mit hübschen Zimmern und großen Fenstern. In der Nähe ein kleiner See.
Wave Crest Camping Park: Caherdaniel, 48 km von Kenmare. T. 066-751 88. Von Ende März bis Ende September in Betrieb. An der Küste, zwischen Felsen hingestreut. Die Urwüchsige Umgebung und herrliche Lage des Platzes. Tadellose Sanitäranlagen.