Victoria City
Victoria City oder Central District
Wolkenkratzer nach amerikanischem Vorbild
Die Wolkenkratzer auf Hongkong-Island übertreffen ihre Rivalen in Kowloon, das (noch) auf den Flughafen Rücksicht nehmen muß, an Höhe, Zahl und Modernität. Längst haben sie die alten chinesischen Behausungen verdrängt, welche die Frechheit besaßen, einen so außergewöhnlichen Standort für sich zu beanspruchen. Binnen weniger Jahre war auf Hongkong ein Central District nach amerikanischem Vorbild entstanden und löste die ehrwürdige City of Victoria ab, die ihren Namen der gestrengen englischen Queen verdankte. Die mußte namensmäßig auch für die höchste Erhebung auf der Insel herhalten: den Victoria Peak (554 m). Schließlich gelangte die Kronkolonie in britischen Besitz, während Queen Victoria im fernen London das Zepter schwang. Ein, wie wir gesehen haben, dunkles Kapitel europäischer Kolonialpolitik, vergleichbar dem Sklavenhandel in den Jahrhunderten zuvor (s. Kapitel »Geschichte«).
Zu bestaunen gibt es heute Wolkenkratzer, die sich mit denen in New York und Chicago um die Wette strecken. Der beeindruckendste ist vielleicht der Tower der Bank of China, nach jenem hinter der Central Plaza in Wan Chai der zweithöchste Hongkongs. Als Architekt zeichnete Pei, der auch die Eingangspyramide des Pariser Louvre erdacht hat, verantwortlich.
Nachdem man die Fähre verlassen und die Connaught Road durch die Unterführung zur U-Bahn hinter sich gelassen hat, gelangt man zum Statue Square, wo sich die Filippinos am Wochenende zu einem Plausch treffen ein ulkiges Geschnatter zwischen den imposanten Gebäuden des Obersten Gerichtshofs (Supreme Courts), der Bank of Hongkong und der Bank of Shanghai. Hier schlägt das Herz der Hongkonger Finanz- und Handelsimperien, das Gegenstück zum Financial District in New York. Sämtliche Banken, die Börse und die Holding- oder Treuhandgesellschaften sind in Central ansässig. Das Nervenzentrum der kapitalistischen Welt beansprucht nur wenige Hektar Bodenfläche.