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Nach China

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Abstecher nach China

Nach China zu reisen, wird heutzutage immer einfacher und selbstverständlicher – einen Kaiser, um dessen Audienz man nachsuchen müßte, gibt´s ja nicht mehr ... Trotz aller Beteuerungen von offizieller Seite, der Fremdenverkehr habe zu Beginn der neunziger Jahre mit über sechs Millionen Besuchern dank markwirtschaftlicher Denkweisen »den Sprung nach vorn geschafft«, ist nicht zu übersehen, dass sich die chinesische Regierung nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Pekinger Tiennamen-Platz 1989 bemüht, den ausländischen Besucherstrom in geordnetere Bahnen zu lenken.

Anreise

Per Bahn, Flugzeug, Fähre – wegen der langen Reisedauer nicht zu empfehlen – oder Luftkissenboot.

Flugzeug

Tägliche Flüge; Näheres erfährt man bei Reisebüros in Hongkong, die Chinatouren anbieten, oder beim CITS (s. »Nützliche Adressen«). Mit rund 400 HK.$ schlägt der fünfunddreißigminütige Flug zu Buche.

Flughafengebühr am Flughafen Guangzhou/Kanton: bei Inlandsflügen pro Flug 15 Yen FEC, bei der Abreise 60 Yen FEC. Nummer des Flughafens: Tel. 666 61 23.

Per Zug

Mit der Bahn bieten sich zwei Möglichkeiten:

Der Expreßzug: für eine Fahrkarte hat man zwar ein hübsches Sümmchen hinzublättern, verliert dafür auf der Strecke Hongkong/Kanton aber keine unnötig Zeit bei etwaigen Zwischenaufenthalten.

Die Zollformalitäten werden vor Abfahrt bzw. nach der Ankunft des Zuges abgewickelt. Täglich bedienen drei oder vier Expreßzüge die Strecke, nur scheinen sich die Abfahrtszeiten nach dem Mondkalender zu richten. Reisedauer zwei bis zweieinhalb Stunden.

Fahrkarten sind im Bahnhof Hongkong, in einer der aufgeführten Agenturen, in autorisierten chinesischen Reisebüros oder im amtlichen chinesischen Verkehrsbüro (CITS) erhältlich.

Für die Rückfahrt gilt das gleiche im Bahnhof Kanton:

Vier Expreßzugverbindungen täglich zwischen 9 und 17.30 Uhr, wobei Fahrkarten in FEC (s. unten) zu begleichen sind. Die bekommt man im Bahnhof Kanton an einem Schalter mit der Aufschrift »Kowloon« oder im CITS Office (Fremdenverkehrsbüro).

Die durchgehenden Züge nach Kowloon verlassen Kanton von einem rechter Hand des Bahnhofs liegenden Seitenflügel aus.

Der Nahverkehrszug (Local train) nimmt sich naturgemäß mehr Zeit, kommt dafür aber die Reisekasse weniger teuer zu stehen.

In Kowloon in den Zug nach Lown steigen: entweder am letzten Haltepunkt der Linie (»Hung How Station«) oder vernünftigerweise in Kowloon Tong, das über einen U-Bahn-Anschluß verfügt. Alle Nase lang ein Local train.

In Lown heißt es, die Grenze per pedes zu überschreiten. Bei der Gelegenheit ist der langwierige Papierkram bei Polizei und Zoll zu erledigen.

Jetzt ist auch der Zeitpunkt fürs Geldwechseln gekommen – wohl wissend, dass Hongkong-Dollar in der Region Kanton mit Handkuß entgegengenommen werden.

Schon richtig bemerkt: zwischen Hongkong und Kanton herrscht eine Stunde Zeitunterschied, was die Kantonesen nicht daran hindert, ihren Lebensrhythmus weitgehend nach der Hongkonger Uhrzeit einzurichten.

Wir befinden uns also im Bahnhof der Grenzstadt Shenzen, wo es darauf ankommt, eine Fahrkarte für den nächsten Zug nach Kanton zu ergattern, ohne allzusehr auf die Hilfe eines Dolmetschers zählen zu können. Es existiert nur eine Zugklasse, bei äußerst zivilen Preisen.

Die Wartezeit vertreiben wir uns bei Speis und Trank im Bahnhofslokal, erster Stock. Gezahlt werden kann wahlweise mit HK.$ oder FEC.

Derart gestärkt vergehen die zwei Stunden Zug bis Kanton wie im Flug. Vor dem Abteilfenster defilieren tellerflache Reiskulturen, kaum geeignet, unsere Aufmerksamkeit für länger als eine halbe Stunde zu fesseln. In Kanton angekommen, hat uns die Reise insgesamt sieben Stunden gekostet. Nicht übel also, sofern man morgens beizeiten aufbricht.